Atlantik Teil 2

Insel Graciosa, 4. Oktober 2006

Heute, um 15.30 Uhr haben wir in der Bucht Playa Francesca den Anker fallen lassen. Wir haben jetzt 6 Tage auf See verbracht und unterm Strich koennen wir sagen, dass es eine schoene Ueberfahrt war. Tatsaechlich hatten wir die letzten 1 ½ Tage nochmal kraeftigen Wind von 7 Beaufort, in Boeen 8, bekommen. Dadurch sind wir die letzten beide Tage fast nach Graciosa geflogen. Unser hoechstes Etmal, so nennt man die Distanz die man in 24 Stunden unter Segeln zuruecklegt, betrug 130 Seemeilen. In der Mitte unserer Ueberfahrt hatten wir zum Teil nur ein Etmal von 55 Seemeilen. Jetzt liegen wir mit ca 15 weiteren Yachten bei 6 Windstaerken aus Nord vor Anker. Graciosa liegt noerdlich von Lanzarote und ist im Vergleich zu allen anderen Kanarischen Insel sehr klein. Die Bucht ist gegen Nord- und Ostwinden gut geschuetzt.

Eigentlich wollte Stefan gleich nach dem Ankern ins Wasser springen. Darauf hatte er sich schon seit ein, zwei Tagen gefreut. Aber, kurz vor der Insel, ca 2 Seemeilen von hier entfernt, haben wir ganz deutlich einen Hai gesehen. Sehr markant seine Rueckenflosse, die aus dem Wasser ragte. Wir schaetzen, dass er ungefaehr 3-4 Meter lang war und dass er ca 10 Meter von unserem Boot entfernt an uns vorbei geschwommen ist. Stefan ist jetzt erst einmal der Meinung, ein paar Tage mit dem Schwimmen zu warten und zu gucken, wie es die anderen und insbesondere die Einheimischen in der Bucht mit dem Schwimmen halten.  

Das Kap von Lanzarote. Hier begegnete uns der Hai.
.Das ist unser erstes selbstgebackendes Brot

Graciosa, 3. Ankertag, 7. Oktober 2006

Der Wind hat kraeftig zu gelegt. In der Nacht hatten wir bestimmt kontinuierliche 7 Beaufort und in Boeen wieder 8. Muline liegt stramm an ihrem Ankergeschirr und ruehrt sich kaum vom Fleck. Den anderen Booten geht es aehnlich. Eine groessere Yacht kennen wir vom Sehen aus dem portugisischen Porto und zwei Yachten kommen aus Deutschland. Eine davon kommt aus Mainz und diese Crew, ein aelteres Paerchen, haben uns heute Abend zu sich eingeladen.

Stefan backt gerade unser erstes Brot, dann wird er schwimmen gehen! Seit Tagen kommt in unsere Bucht ein Ausflugsschiff mit ca 50 Badegaesten. Scheinbar sind alle Badenden wieder sicher an Land zurueck gekommen. Nirgendwo gab es einen Aufschrei: „ein Hai“ und kein Notartzwagen war bislang zu sehen, so das Stefan jetzt Mut gefasst hat und sich auch in die Fluten stuerzt.

Uebermorgen wollen wir weiter. Der erste Besuch aus Deutschland hat sich angemeldet. Stefans Schwaegerin und Bruder wollen uns fuer eine Woche besuchen. Treffen werden wir uns auf der Hauptinsel Gran Canaria in Las Palmas der Hauptstadt. Von dort wird am 26. November die ARC-Regatta starten. 250 Segelbooten werden dann gemeinsam ueber den Atlantik segeln. Ziel ist die karibische Insel ST. Lucia. Diese Regatta ist in der Vergangenheit von einem Segler ins Leben gerufen worden, um Hobby-Segler, die schon immer einmal ueber den Atlantik segeln wollen, sich aber alleine nicht trauen, einen Rahmen zu bieten in dem sie eine gewisse Sicherheit erfahren. Und dieser Rahmen ist die organisierte Regatta. Alle Boote die daran teilnehmen wollen, muessen einen gewissen Standart an Ausruestungsgegenstaende an Bord ihres Bootes vorhalten. Dafuer werden sie auf der gesammten Transatlantiktour mit Wetterberichten versorgt. Die Teilnehmergebuehr soll allerdings nicht billig sein. Trotz alledem finde ich das eine gut Idee, solch eine Regatta ins Leben gerufen zu haben.    

Graciosa, 3. Ankertag, 7. Oktober 2006

Der Wind hat kraeftig zu gelegt. In der Nacht hatten wir bestimmt kontinuierliche 7 Beaufort und in Boeen wieder 8. Muline liegt stramm an ihrem Ankergeschirr und ruehrt sich kaum vom Fleck. Den anderen Booten geht es aehnlich. Eine groessere Yacht kennen wir vom Sehen aus dem portugisischen Porto und zwei Yachten kommen aus Deutschland. Eine davon kommt aus Mainz und diese Crew, ein aelteres Paerchen, haben uns heute Abend zu sich eingeladen.

Stefan backt gerade unser erstes Brot, dann wird er schwimmen gehen! Seit Tagen kommt in unsere Bucht ein Ausflugsschiff mit ca 50 Badegaesten. Scheinbar sind alle Badenden wieder sicher an Land zurueck gekommen. Nirgendwo gab es einen Aufschrei: „ein Hai“ und kein Notartzwagen war bislang zu sehen, so das Stefan jetzt Mut gefasst hat und sich auch in die Fluten stuerzt.

Uebermorgen wollen wir weiter. Der erste Besuch aus Deutschland hat sich angemeldet. Stefans Schwaegerin und Bruder wollen uns fuer eine Woche besuchen. Treffen werden wir uns auf der Hauptinsel Gran Canaria in Las Palmas der Hauptstadt. Von dort wird am 26. November die ARC-Regatta starten. 250 Segelbooten werden dann gemeinsam ueber den Atlantik segeln. Ziel ist die karibische Insel ST. Lucia. Diese Regatta ist in der Vergangenheit von einem Segler ins Leben gerufen worden, um Hobby-Segler, die schon immer einmal ueber den Atlantik segeln wollen, sich aber alleine nicht trauen, einen Rahmen zu bieten in dem sie eine gewisse Sicherheit erfahren. Und dieser Rahmen ist die organisierte Regatta. Alle Boote die daran teilnehmen wollen, muessen einen gewissen Standart an Ausruestungsgegenstaende an Bord ihres Bootes vorhalten. Dafuer werden sie auf der gesammten Transatlantiktour mit Wetterberichten versorgt. Die Teilnehmergebuehr soll allerdings nicht billig sein. Trotz alledem finde ich das eine gut Idee, solch eine Regatta ins Leben gerufen zu haben.    

Das Kaffehaus in Las Palmas. Die Stadt war wie ausgestorben. Spaeter erfuhren wir, dass Feiertag war.

Teneriffa, 13. Oktober 2006

Stefans Bruder und Schwaegerin, Reinhard und Rita, waren vor zwei Tagen gut auf Gran Canaria gelandet. Die Freude des Wiedersehens war gross, vor allem deshalb, weil Stefans Bruder nicht unbedingt zu der „Gattung“ Globetrotter zaehlt. Desto groesser war die Freude. Beide hatten nun den Wunsch geauessert, Teneriffa besuchen zu wollen. Wir, die sich eigentlich auf eine ruhige Woche auf Gran Canaria eingerichtet hatten, wurden nun von dieser nicht ganz uninteressanten Idee ueberrascht. Wir stimmten zu. Stefan, Reinhard und Rita schmiedeten sogleich Plaene fuer die 55 Seemeilen lange Ueberfahrt. Nachttoern oder nicht, wer mit wen Wache geht und fuer wie lange. Wir entschieden uns fuer einen Nachttoern, die Maedels bildeten ein Team und die Jungs auch. Nach drei Stunden sollte der Wechsel sein.

Der Start war gestern um 18 Uhr. Alles verlief planmaessig. Bis 19 Uhr. Wenig spaeter verzeichneten wir den Totalausfall beider Gaeste. Ich kenne das! Gott sei Dank hat sich meine Seekrankheit stark verringert. Das letzte Mal habe ich in der Biskaya ueber die Reling „geguckt“. Nun hatten Reinhard und Rita eine unruhige Nacht vor sicht.

Gegen 5 Uhr waren wir 5 Seemeilen von der Kueste Teneriffas entfernt. Wir verringerten unsere Segel und drehten bei. Das bedeutet, dass man durch die Stellung der Segel und des Ruderblattes das Boot in eine ruhige Stellung bringt, in welcher es sehr wenig vorwaerts Fahrt macht. Damit wollten wir erreichen, nicht vor Sonnenaufgang in den Hafen Santa Cruz ein zu laufen. Der Hafen von Santa Cruz ist dreckig, haesslich und teuer. Zwei Naechte kosteten uns 78 Euro! Zum Vergleich. Zwei Naechte im Hafen von Las Palmas kosteten uns 18,01 Euro. Warum es solche grossen Unterschiede gibt, bleibt uns ein Raetsel.

Morgen nehmen wir uns ein Auto und erkunden die Insel.
Das haben sich Reinhard und Rita auch nicht traeumen lassen einmal auf Gran Kanaria zu sein. Ihr großes Hobby ist das Radfahren. 1000 Kilometer im Urlaub sind da keine Selterheit

Ankerbucht Bahia de Abona, 15. Oktober 2006

Rita und Reinhard sind seid gestern wieder wohl auf und bester Laune. Die Autofahrt durch einen Teil der Insel war interessant. Wir sind durch die hohe Berglandschaft im Norden gefahren, guckten uns die Stadt La Laguna an, fuhren dann auf die andere Seite der Insel, in Richtung Puerto de La Cruz und anschliessend in Richtung Inselmitte, zum hoechsten Berg der Insel, dem Teide. Auf unserer Autotour entdeckten wir in dem Oertchen Sauzal ein vorzuegliches Weinlokal, mit herrlicher Terrasse und Blick auf den Atlantik. Zudem entpuppte es sich noch als ein ausgezeichnetes und preiswertes Feinschmeckerlokal. Was wollten wir mehr?! Abends saßen wir zum Sonnenuntergang auf der Terrasse und ließen uns die spanisch-kanarische Kueche bei etlichen Glaesern Wein schmecken.

Jetzt liegen wir in einer kleinen Bucht an der Ostkueste von Teneriffa. Wirklich schoene Ankerplaetze an der Ostkueste hat Teneriffa nicht zu bieten. Die Buchten sind relativ offen und bieten nicht wirklichen Schutz. Bei ruhiger Wetterlage ist das ok, aber sollte das Wetter umschlagen, muss man sich in einen Hafen suchen.

Die Landschaft von Teneriffa ist Geschmacksache. Hier in unserer Bucht sind kaum Baeume zu sehen. Es dominieren Geroell und brauner Fels. Das Wasser allerdings ist klar und schoen warm. In der Ferne sehen wir den Teide, der die Haelfte des Tages mit Wolken verhangen ist. Auf unserer Autotour hat uns das Gebierge im Norden und die Stadt La Laguna am Besten gefallen. La Laguna scheint eine alte Stadt und nicht so durch den Massentourismus gepraegt zu sein.

2. Ankertag Bahia de Abona

Das Wetter ist immer noch schoen, das Wasser klar und gestern haben wir an Bord gegrillt. Ein neues Lieblingsgetraenk haben wir auch entdeckt. Es heisst Baracido und gefunden haben wir es in einem Cafe in dem kleinen Oertchen Abona, welches ca 1 Seemeile von unserem Ankerplatz entfernt liegt. Was in Baracido genau ist, wissen wir auch nicht. Aber es ist eine Art Cafe mit einer suesslichen, milchartigen Substanz, dazu ein ganz kleiner Schluck Alkohol und ein Stueckchen Zitrone. Aeußerst lecker.

Morgen suchen wir uns eine neue Bucht oder Hafen.

Puerto Mogan, 20. Oktober 2006

Gestern Abend sind wir in Puerto Mogan eingelaufen. Auf Teneriffa waren wir noch eine Nacht im Hafen von San Miguel. Dieser Hafen wurde vor einiger Zeit durch einen schweren Sturm zerstoert und ist jetzt wieder fuer den Yachtverkehr geoeffnet worden. Er ist noch nicht einmal detail genau in unserem neuen Hafenhandbuch aufgefuehrt. Es gibt einen Hinweis im Hafenhandbuch, dass zu diesem Hafen naehere Informationen im Internet zu bekommen sind. Zuvor waren wir kurz im Hafen von Las Galettas, den uns Stefan, ein guter Seglefreund aus Berlin, empfohlen hatte. Dort war aber alles belegt und kein Platz zu bekommen.

Viel gab es in San Miguel nicht zu sehen. Einen Golfplatz und viele Hotels. Aber es gab einen ca 4 km langen Kuestenweg nach Los Abrigos. Der war sehr schoen. In Los Abrigos, einem kleinen Fischerort, haben wir dann zu Abend gegessen - mit Blick über den netten Fischerhafen.

Puerto Mogan ist sehr touristisch. Aber vermutlich ist der komplette Sueden von Gran Canaria so gepraegt. Wir haben einen Liegeplatz in der hintersten Ecke des Hafens bekommen und das war gar nicht so einfach, ueberhaupt einen zu bekommen. Die gesammten Haefen auf Gran Canaria sind auf Grund der Atlantik-Regatta ARC, die erst am 26. November von der Insel startet, fast komplett belegt. Ueber Bekannte hatten wir schon versucht, uns einen Liegeplatz in Mogan reservieren zu lassen. Das klappte nicht. Ueber Email haben wir es dann versucht, mit dem Hafenbuero Kontakt aufzunehmen. Das klappte auch nicht. Also blieb uns nichts anderes uebrig, als auf Verdacht in den Hafen einzulaufen. Und wir hatten Glueck! Die nette Hafenmeisterin kannte schon, durch unsere Email, unseren Bootsnamen und fuer die kommenden 6 Tage hatten wir nun einen Liegeplatz in Mogan.             

Was es bei uns fuer teures Geld im Blumenladen gibt, waechst hier in Bueschen und in ueppiger Anzahl
Was es bei uns fuer teures Geld im Blumenladen gibt, waechst hier in Bueschen und in ueppiger Anzahl

Puerto Mogan, 24.Oktober 2006

Unser Besuch ist seit Sonntag wieder in Deutschland. Am Samstag hatten wir eine Autotour durch den suedlicheren Teil Gran Canarias unternommen. Zuerst sind wir in die Berge gefahren, diese liegen in der Mitte der Insel und dann ueber das Bergdorf San Bartolome in Richtung Maspalomas zu den Wanderduenen wieder zuruek nach Pt. Mogan. Das Inselinnere sieht schon etwas gruener aus aber so richtig begruent waren die Landschaft und die Berge nicht. Zum großen Teil gab es Fels und Stein und die Berghaenge sind mit kleinwuechsigen Bueschen bewachsen. So richtig schoen sah das nicht aus. In San Bartolome allerdings haben wir vorzuegliches Zicklein gegessen.

Heute erwarten wir noch einmal Besuch aus Deutschland. Brigitte und Rainer. Sie wohnen zur Zeit zwei Orte weiter in Playa de Ingles. Sie besuchen schon seit mehreren Jahren die Canaren und koennen uns bestimmt ein paar interesssantere Ecken der Insel empfehlen.

Pt. Mogan, 25. Oktober 2006

Gerstern Abend habe ich eine Kakerlake in unserer Plicht gefangen! Hoffentlich bleibt das die Einzige! Wir haben schon gehoert, dass Pt. Mogan ein großes Kakerlakenpoblem hat und das ist abends nicht zu uebersehen. Ueberall flitzen auf den Wegen, in unterschiedlichen Groessen, die „Jungs“ hin und her. Manche sind ca 1cm groß, andere ganze 6 cm lang. Gleich gehe ich los und kaufe ein Kakerlakenvertreibungsmittel. Sicher ist sicher. Man sagt naemlich, hat man diese Tierchen erst einmal an Bord, wird man sie sehr schlecht los.

Pt. Mogan, 26. Oktober 2006

Zweite Kakerlake gesichtet! In unserer Kueche!! Zuerst nicht gefangen. Sie war zu schnell. Nach zwei Stunden doch gefangen. Ich war fix und fertig. Man sagt: siehst du Eine, hast du 10, siehtst du 10, hast du 100, siehst du 100 hast du 1000! Das kann ja heiter werden. Gestern habe ich im Supermarkt 8 Kakerlakenfallen gekauft. Das sind kleine Plastikhaeuschen, in welchen ein Lockmittel platziert ist, daß die Kakerlake fressen soll und anschließend davon Bauchschmerzen bekommt, an welchen sie dann versterben soll. Wichtig ist außerdem bei der Kakerlakenjagd, die Tiere nicht zerdruecken oder erschlagen. Die Weibchen koennen unter dem Panzer ihre winzigen Eier haben, die nach dem Erschlagen des Muttertieres, dann noch abgegeben werden und moeglicherweise an Ort und Stelle des Tatortes verbleiben. Auch wenn das Muttertier tot ist, ist es moeglich,dass diese Eier noch zu neuen kleinen Kakerlaken werden. Diese Besonderheit und das sich die Tierchen so rasend schnell in ihrem 60-taegigen Leben vermehren, macht sie zu einer der groeßten Ungezieferplagen der Erde. Mein Augenmerk richtet sich nun auf: neues Anti- Kakerlakermittelchen kaufen und auf Kakerlakenjagd gehen.

Pt. Mogan, 27. Oktober 2006

Ich will ja nicht nerven. Aber gestern Abend haben wir erneuet zwei Kakerlaken im Boot gefangen. Ich vermute stark, dass das unbewohnte Holzschiff neben uns die Ursache fuer unser Kakerlakenleiden ist. Wir liegen dicht an dicht mit den Fendern aneinander und die Tierchen koennten problemlos zu uns rueber wandern. Also bin ich zur Hafenmeisterin und habe gefragt, ob wir einen anderen Liegeplatz bekommen koennten. Das war Gott sei Dank kein Problem. Nun liegen wir neben einem Anglerboot, namens MAIDA, und haben einen wunderschoenen Blick auf den gesamten Hafen, einschließlich der der Berge um Pt. Mogan.

Was gibt es sonst noch. Brigitte und Rainer waren gestern da. Wir haben eine deutlich interessantere Autotour gemacht, als beim letzten Mal. In den Taelern wuchsen richtige Pflanzen und Baeume und diese in Ueppiger Anzahl.

Dann kam heute Morgen einer vorbei, der fragte, ob wir noch eine Koje frei haetten und wir ihn mit in die Karibik nehmen wollten. Und heute Nachmittag, nachdem wir uns umgelegt hatten, haben wir unseren ersten alleinigen Oel- und Filterwechsel an unserem Motor durchgefuehrt.

Pt. Mogan, 30. Oktober 2006

Eigentlich wollten wir heute mit Brigitte und Rainer fuer ein, zwei Stunden mit unserem Boot rausfahren. Aber vor dem Hafen steht eine unangenehme Welle, die fuer Segelunerfahrene nicht zu einem entspannten Ausflug beitraegt. Schade. Statt dessen sind wir dann auf „unseren Hausberg“ gewandert. Von dort aus hat man einen phantastischen Blick ueber das gesammte Tal und den Hafen.

Bernd von der SY BUTT hat sich vor einigen Tagen bei uns gemeldet. Er ist am 28. Oktober nach Faro an die Algave geflogen. Dort wartet Hans auf ihn. Nachdem sie gebunkert haben, wollen die beiden dann in Richtung Kanarische Inseln segeln. Toll, wir freuen uns schon auf das Wiedersehen.

Pt. Mogan, 17. November 2006

Mittlerweile sind wir fast 4 Wochen in Pt. Mogan. Und langweilig ist es immer noch nicht. Ein Besuch jagd den anderen. Nach Brigitte und Rainer hatten wir Meggi, Karsten und Han Onno, er ist fuenf Jahre alt, aus Berlin bei uns auf dem Schiff zu Besuch. Sie machten auf der Insel La Palma Urlaub und sind fuer drei Tage zu uns nach Mogan geflogen. Uebermorgen wird mein Bruder kommen und Anfang Dezember besuchen uns noch Guenther und Hannelore aus dem Saarland.

Die BUTT ist ebenfalls in Mogan eingelaufen. Die Wiedersehensfreude war groß, alldings mussten wir erfahren, dass Bernd und Hans nicht zusammen weiter segeln werden. Schade. Es war sehr angenehm mit den Beiden parallel zusegeln und die gemeinsamen Abenden haben wir sehr genossen. Bernd ueberlegt sich jetzt, ob er alleine ueber den Atlantik segeln will.

Mit meiner Kakerlakenjagd bin ich ein gutes Stueck weiter. Ich habe Kontakt zu Einheimischen aufgenommen und sie nach ihren Fang- bzw. Vernichtungsmethoden befragt. Der heiße Tip hier ist Borsaeure! Also bin ich in die Apotheke und habe 1 Kilo Borsaeure in Pulverform gekauft. Diese wird dann mit Sueßer Kondensmilch vermischt und auf kleinen Untersetzern im gesammten Schiff verteilt. Diesen Tip habe ich von dem Skipper der MAIDA, dem Anglermotorschiff neben uns. Ivan, der Skipper, hat wohl sehr gute Erfahrungen mit dem Zeug. Ich kann bis jetzt sagen, dass wir nicht mehr jeden Tag Kakerlaken sehen oder fangen. Das letzte Mal war es vor drei Tagen. Das ist schon mal ein Fortschritt.

Han Onno beim Faxen machen.
Seine Eltern kaempften unterdessen mit den Elementen.

Pt. Mogan, 19. November 2006

Eine Super-Ueberraschung!! Mein Bruder kam nicht allein nach Mogan, er hatte meine MUTTER! im Schlepptau. Einziger Vermutstropfen war: mein Vater war nicht mit von der Partie. Ihm liegt leider das lange Fliegen und die Schaukelei auf dem Boot nicht.

Angekuendigt hatte meine Mutter mir schon eine Ueberraschung. Ich dachte, mein Bruder kreuzt mit einer neuen oder alten Flamme bei uns auf. Aber weit gefehlt. Vor allem, das meine Mutter soo lange dicht gehalten hat. Mit ihr hatte ich noch am Tag zuvor telefoniert. Diese Ueberraschung war wirklich gelungen! Nun werden wir uns eine schoene Woche zusammen machen.

Pt. Mogan, 26. November 2006

Meine Mutter, mein Bruder und Hans von der BUTT sind heute zusammen nach Rostock zurueck geflogen. Auch dieses Mal hatten wir uns einen Wagen geliehen. Und wir muessen sagen, der erste Eindruck, den wir von der Insel hatten, hat sich sehr veraendert. Die dritte Autotour war noch beeindruckender. Von kahlen  Bergen fast keine Spur und eine Blumen und Kakteenpracht, toll. Vermutlich hat der Regen der letzten Wochen dazu beigetragen, dass es jetzt sogar die Berge fast gruen sind. Aber auch die winzgen Ortschaften in den Bergen waren von ganz anderem Charakter als die im Sueden der Insel. Wenn wir nur den unteren Teil der Insel gesehen haetten, waeren wir relativ enttaeuscht von Gran Canaria weggesegelt.

Nun naehern wir uns dem Monat Dezember und langsam denken wir auch an das Weitersegeln. Allerdings warten wir noch auf drei Pakete aus Deutschland. Zum einen sind das Ersatzteile fuer unsere Windsteuranlage, zum anderen Hafenhandbuecher und Petroleum fuer unseren Kochherd. Sollten die Pakete mal eintreffen, dann muss nur noch das Wetter stimmen

mein Bruder, meine Mutter und ich
Laufen war noch nie eine Staerke meines Bruders
mein Bruder sieht fast aus wie Han Onno

Pt. Mogan, 5. Dezember 2006

Heute ist Nikolaus. Das mit den Schuhen rausstellen ist hier auf den Stegen nicht so in Mode. Vermutlich wegen der Herrscharen von Kakerlaken, die sicherlich einen kleinen Beitrag in Form von Eiern oder sich selber als Nikolausueberraschung zur Verfuegung stellen wuerden. Ich kann mit zaghafter Freude berichten, dass wir schon seit laengerem keine Kakerlake im Boot gesehen oder gefangen haben. Es keimt bei uns Optimismus auf, unser Boot Kakerlakenfrei bekommen zu haben. Jeden Abend gehe ich auf Patroullie, vor allem an Deck und kontrolliere, ob keiner der „Jungs“ ueber unser Elektrokabel oder unsere Festmacherleinen an Bord krabbelt.

Mittlerweile haben wir drei neue Bootsbesatzungen aus Deutschland kennengelernt.  Zum ersten Inka und Arne von der SY ALDJERINYA, Olga und Peter von der SY ROSE und Mark von der SY YAGOONA. Die Paerchen von der ALDJERINYA und der YAGOONA kennen sich bereits aus Hamburg und die Crew von der ROSE sind langjaehrige Freunde von der YAGOONA. Es ist ein ganz munteres Trueppchen. Interessant ist es, mal auf juengere Segler zu treffen. In der Regel ist der Altersdurchschnitt auf den Langfahrtyachten relativ hoch. Der Schnitt liegt ungefaehr bei 55-60 Jahren. Bei den drei Booten ist es anders. Die Frauen sind um die 30 Jahre und die Maenner sind Anfang 40. Auch sie haben zum Teil unbezahlten Urlaub genommen oder haben ihre Firma verpachtet und finanzieren sich durch die Pacht. Wenn alles klappt und die Pakete endlich mal ankommen, werden wir zusammen mit der ALDJERINYA und der ROSE in Richtung Karibik segeln.
wieder einmal ein Ausflug auf unseren Hausberg. Inka, Olga und Peter
Hannelore und Guenter aus Hummes. Sie sind richtige Globetrotter. Es gibt keinen Kontinenten mehr, denn sie nicht mehrmals bereist haben

Pt. Mogan, 10. Dezember 2006

Die Pakete sind zwar immer noch nicht da aber unsere Abendgestaltung der letzten Tage war Klasse. Auf irgendeinem der drei Boote wurde Abendessen gekocht und anschließend haben wir gespielt. Entweder UNO oder Siedler oder Monopoli oder wieder der Dauerbrenner UNO. Es waren richtig spaßige Abende. Mark von der YAGOONA ist leider vor einigen Tagen wieder zu seiner Freundin nach Deutschland zurueck geflogen. Sie hat derzeit Examenspruefung und im Anschluss, nach den Feiertagen fliegen beide nach Mogan und folgen uns in die Karibik.

Ivan von der MAIDA, „unser“ Angler, hat heute 9 Thunfische gefangen. alle so um die 3-4 kg schwer. Stefan hat ihn daraufhin gefragt, ob er bei dem Ausnehmen der Fische zu sehen darf, woraufhin Ivan nur antwortete: was heißt hier zu sehen, hol dein Messer…. Ivan hat Stefan dann in das professionelle Ausnehmen der Thuns eingewiesen. Nebeneinader am Steg hockend nahm Ivan 4 und Stefan 5 Thuns aus. Uns zum Abschluss schenkte uns Ivan sogan einen Thun! Die ALDJERINYA, die ROSE und die MULINE waren hoch erfreut ueber ihr koestliches Abendessen. Denn es reichte mit den kanarischen kleinen Kartoffeln und den Zuckermöhren für alle.

Ivans Motoryacht und rechts ist Madelaine, die jeden Tag unermuedlich fuer die MAIDA Werbung macht und immer wieder interessiete Hochseeangler anwirbt
Stefans erster eigenhaendig filetierter Thunfisch

Pt. Mogan, 12.Dezember 2006

Gestern sind unsere Pakete angekommen! Allerdings nur zwei. Das dritte ist nach Deutschland zurueckgegangen, weil angeblich die Adresse nicht stimmte. Komisch, die anderen zwei sind unter der von uns angegebenen Adresse angekommen. Nun ja, muessen wir uns das Petroleum von wo anders her besorgen. Auch das Paket der ALDJERINYA kam gestern an. Nun hat die große Aufbruchstimmung eingesetzt. Zuerst soll es nach La Gomera gehen und dann in Richtung Karibik. Die ALDJERINYA und die ROSE werden vermutlich schon morgen aufbrechen, wir erst uebermorgen. Wir haengen mit unseren Vorbereitungen etwas hinterher, da wir gestern und heute den Schlosser an Bord hatten. Er reparierte zusammen mit Stefan unsere Ruderanlage. Eine Umlenkrolle fuer die Seilzuege hatte sich verzogen und somit immer an den Steuerseilen geschabt. Zuerst sah es nach einer kleineren Reparatur aus, die sich dann aber merklich ausdehnte. Nun ist alles wieder in Ordnung. Aber wir werden nicht so schnell fertig mit den Reisevorbereitungen.

Pt. Mogan 13. Dezember 2006

Stefan ist den gesamten Tag durch das Dorf gelaufen. Zuerst zur Bank, dann Gemuese kaufen, zur Hafenmeisterei, ins Intenetcafe und zum guten Schluß hat er unser superschweres Dinghi verpackt, nachdem er zuvor noch einmal versucht hatte, es beim örtlichen Shipchandler zu verkaufen oder gegen ein leichteres Dinghi einzutauschen Ich habe den ganzen Tage verstaut und fuer Iban zum Abschied eine Kanarische Flagge gemalt.

Die ALDJERINYA und die ROSE sind heute abend in Richtung La Gomera losgesegelt. Sie werden uns uebermorgen im Hafen von San Sebastian erwarten. Zum Abschied haben wir noch einmal alle UNO gespielt.

Wir wollen morgen am frühen Abend in Richtung Gomera auslaufen.

La Gomera, 15. Dezember 2006

Gestern sind auch wir nach 55 Hafentagen aus Puerto Mogan ausgelaufen. So lange werden wir bestimmt nicht mehr in ein und demselben Hafen liegen. Trotzdem war es schoen. Vor allem hat mir gefallen, dass wir allmaehlich mehr Kontakt und Informationen ueber die Einheimischen bekommen haben. Auch hatten wir das Gefuehl, ein klein wenig in die „Hafengemeinde“ aufgenommen worden zu sein, man erzaehlte uns bereits den neuesten Klatsch und Tratsch aus dem Hafen. Als klassischer Tourie bleibt einem so etwas versagt.

Nachdem wir unsere Verabschiedungsrunde absolviert hatten, sagten wir auch Ivan und Madelaine von der MAIDA lebe wohl. Ivan bekam von uns eine selbst gemalte Kanarische Flagge und mit Madelaine tauschten wir unsere E-Mailadressen aus. Ihr mussten wir versprechen, ihr aus der Karibik eine Mail zu senden, sobald wir dort angekommen seien und alles in Ordnung sei. Anderenfalls wuerde sie einen Suchtrupp losschicken. Gegen 18.30 Uhr warfen wir die Leinen los.

Gomera im Hintergrund
Die Ueberfahrt war problemlos. Die knappen 70 Seemeilen hatten wir in 18 Stunden hinter uns gelassen. Die ALDJERINYA und die ROSE warteten bereits auf uns und abends ging es in ein kleines, echt uriges Lokal. Der Chef war auch gleichzeitig der Koch des Hauses, der nicht nur gut kochen konnte, nein, er war auch gleichzeitig ein sehr guter Saenger spanischer und kanarischer Lieder in Begleitung seiner Gitarre und einem Instrument, welches wir ueberhaupt nicht kannten. Sein Oberkellner war die Zweitstimme in manchen stimmungsvollen Liedern. Zwischen seinen Gesangseinlagen musste er immer wieder mal in seine Kueche zum Brutzeln. Das gesamte Lokal klatschte und jubelte. Der Abend war Klasse!

Gomera, 18. Dezember 2006

Gestern war Wandertag! Die ALDJERINYA hatte noch einiges an Bord zu tun aber Peter und Olga von der ROSE und wir sind mit dem Bus in die Berge. Eigentlich sollt es von dort eine Wandertour von cira 4 Stunden werden. So stand es auf der Wanderkarte. Wir verliefen uns aber, versuchten zunächst vergebens uns ueber ein Berg zu schlagen, musssten schliesslich denselben Weg zurück und hatten abends das Glück, trampenderweise wieder zum Hafen zu gelangen. Jedenfalls war die Natur eindrucksvoll, fuer Wanderer muss Gomera ein wunderbares Revier sein. Wir sammelten Salbei, Minze, Thymian, Pilze und fanden sogar noch einen Avokadobaum mit reifen Früchten. In den Gärten des einzigen Dorfes auf unserem Wandertag sahen wir zudem Bananen, Apfelsinen, Zitronen, Mangos, Goaven und Papayas.

Das Wandern durch die Landschaft hat uns noch besser gefallen als eine Autotour tags zuvor ueber die Insel. Zusammen mit den Paaren von drei anderen Segelyachten hatten wir uns einen kleinen Bus gemietet. Die Tour war lustig, aber mit dem Auto reist man einfach zu schnell durch die Landschaft, um wirklich etwas bleibendes mitzubekommen. Das geht beim Wandern einfach besser. Aber vielleicht geht das nur uns so, die wir durch das Reisen mit einem Segelboot verlangsamt werden.

Die Wanderung war abwechslungsreich. Erst ein Klasse Picknik unter Kakteen im Wald und eine Stunde spaeter verliefen wir uns
Ein Besuch im Kolumbusmuseeum. Von dieser Insel aus startete Kolumbus zu seiner Entdeckungsfahrt in Richtung Amerika

Im Hafen liegen vier bunte Ruderboote, die von hier auch über den Atlantik nach Antigua wollen. Drei Einmannboote und ein Zweimannboot. Das beruhigt uns doch etwas für unsere Ueberfahrt, auch wenn wir das mehr verrückt finden. Das ganze ist organisiert von irgend einem windigen Veranstalter. Direktor ist Kenneth. Ihn und zwei Ruderer lernen wir kennen. Graham aus England und Victor aus Kirgisien. Sie haben Probleme mit den Hafenbehörden und der Guardia Civil, die sie – aus welchen Gruenden auch immer – nicht aus dem Hafen lassen wollen. Alle koennen kein spanisch und Victor kann nur russisch, so dass Olga von der SY Rose, die russisch und spanisch spricht und auch ihr Freund Peter, der fliesend spanisch spricht, fuer sie mit den Behoerden dolmetschen. So lernen wir die drei kennen und gehen abends mit ihnen in das gleiche kleine Restaurant essen.

Am folgenden Tag zeigen uns Graham und Victor ihre Boote. Wir wollten nicht mit ihnen tauschen.

Einen Tag später legen die vier Ruderboote morgens um 08.00 Uhr ab. Wir winkten alle begeistert und wuenschen ihnen alles Gute. Vier Monate soll ihre Ueberfahrt wohl dauern. Abend allerdings werden die drei Einmannboote wieder von der Guardia Civil in den Hafen geschleppt, das Zweimannboot war schon ausserhalb der 30-Meilen-Zone und ist den Behoerden entkommen.

Das ganze endete noch traurig, weil die drei Boote beschlagnahmt wurden, die Behoerden hohe Strafen verhaengten, fuer die drei Ruderer ihr Traum zunichte gemacht wurde und der Veranstalter sich um nichts kuemmerte.

Victor in seinem selbstgebautem Ruderboot
Arne und Graham auf ner kleinen Spritztour
Diese beiden Ruderer konnten der Guardia Civil entrudern

Montag, 25.12.06

15.45 UTC, Position: 22°06,8 N 022°36,5 W

Am letzten Donnerstag sind wir um 15.20 Uhr aus Gomera ausgelaufen in Richtung Karibik, zusammen mit der SY Rose. Bereits nach einigen Stunden hatten wir kraeftigen Wind aus Ost und kamen gut voran. Die ersten beiden Tage war es recht schaukelig und obwohl wir nur unter Genua liefen und die Aries, unsere Windsteueranlage, das Boot problemlos durch die Wellen pfluegte, wir also kaum etwas zu tun hatten, mussten wir uns wieder langsam an das Schaukeln gewoehnen, hatten jedenfalls kaum Lust auf Nahrung. Und das, nachdem wir uns Mittwochs auf dem Markt in San Sebastian noch mit allerlei Leckereien versorgt atten.

kurz vor dem Auslaufen in Richtung Karibik noch ein letztes Telefonat mit meinem Vater

Gestern, puenktlich zum Heiligabend, nahm der Wind ab auf E 5, die Wolken verzogen sich und die Sonne kam raus. Das besserte unsere Stimmung gleich auf. Hinzu kam, dass Martina erstmals um 16.30 Uhr UTC (17.30 Uhr deutscher Winterzeit) ueber Kurzwelle an einer Funkrunde des Amateurfunkvereins INTERMAR teilnahm, die Yachten mit den neuesten Wetterberichten versorgen und uns mitteilten, dass der Wind noch mehr abnehmen würde und wir in den naechsten vier Tagen mit NE 3-4 Beaufort rechnen koennten.

So ist es auch eingetroffen, die Wellen haben sich gelegt, der Wind kommt mit 3-4 Beaufort aus NE und wir haben heute einen entspannten Segeltag. Die Segelyacht ROSE mit Olga und Peter sind noch in Sichtweite. Sie haben keine Kurzwellenanlage und freuen sich, von uns ueber UKW mit den neuesten Wetterdaten versorgt zu werden. Gerade hat Peter uns angefunkt, Olga habe heute zu Weihnachten zwei Kuchen gebacken, einer sei fuer uns. Gespannt, wie wir nachher noch zu dem Kuchen kommen, bzw. der Kuchen zu uns an Bord.

Auf diesem Wege wollen wir allen noch ein frohes Weihnachtsfest wünschen, die wir nicht mit E-Mail angeschrieben oder erreicht haben. Wir haben hier viel Zeit, wirklich an alle zu denken. Frohe Weihnachten.

Weihnachten an Bord. Oben links bereitet Olga die Kuchenuebergabe vor. Ich revangierte mich mit 6 Eiern

Und Arne probte schon mal in Gomera seine Rolle als Weihnachtsmann auf See ein

Donnerstag, den 28.12.06, 14.00 Uhr UTC

Position: 19°45,16 N  026°45,15 W

seit gestern abend haben wir NE 5, haben am fruehen Morgen den 20. Bereitengrad überfahren, sind im Passatguertel, haben den S-SW-Kurs auf Kurs 255° geändert, haben den Wind nun von schraeg hinten rechts und fahren unter Genua mit circa 5 Knoten. Also: prima Segelwetter. Die Aries, unsere alte Windsteueranlage, läuft super. Seit unserer Abfahrt in Gomera mussten wir noch nicht einmal eingreifen. Das ist die halbe Miete!

Dennoch ist die Atlantikwelle hier zwar nicht gefaehrlich, aber etwas anstrengend. Das Boot schaukelt immerzu hin und her und bei jeder 10. oder auch 50. Welle mal etwas staerker hin und her. Das macht alle Arbeiten unter Deck, und zwar jeden Handgriff, sehr mühevoll, z.B. Wasser in die Thermoskanne zu schuetten wird zu einem Jonglierakt, ganz abgesehen von Tee- oder Kaffeekochen oder Arbeiten mit dem Dampfdruckkochtopf.

Aber wir haben uns daran bereits recht gut gewöhnt und wir waren ja darauf auch vorbereitet.

Tags über ist es recht bewoelkt, etwa 24 Grad warm, wenn die Sonne länger durch kommt auch noch wärmer. Nachts reichen Pullover und Flieshose für die Wache aus. Anfangs war Neummond, gestern hatten wir bereits Halbmond und so ist es schon recht hell, wenn sich die Wolken etwas verziehen. Der Sternenhimmel ist unbeschreiblich, ähnlich wir in den Bergen.

Die SY Rose ist uns enteilt, sie ist einfach schneller bei diesen Bedingungen. Muline ist kein besonders toller Vor-dem-Wind-Segler bei schwachen bis frischen Winden. Die Stärken von ihr liegen bei schwererem Wetter. Aber immerhin hatten wir heute um 12.00 Uhr schon 795 Seemeilen hinter uns, mit insgesamt circa 2740 Seemeilen von Gomera bis Barbados rechnen wir.

Heute hat Martina nochmals den gleichen Fisch gefangen wie vorgestern, eine Goldmakrele, auch Mah-Mahi genannt. Ein wunderschoener Fisch, kräftig gelb und blau gepunktet mit einer ausgeprägten Schwanzflosse. Und er fasst sich alles andere als ein Hering an, nämlich unheimlich fest. So schmeckt er denn auch. Wir waren mindestens so begeistert von dem Geschmack wie von einem Thunfisch

Ansonsten stehen wir über Kurzwelle - um 16.00 Uhr UTC auf 7050 kHz - mit drei weiteren Segelbooten in Kontakt, die sich im 200 Seemeilenradius von uns befinden, der Adjerynja (www.blauwassersegeln.com) und zwei hollaendischen Booten. Ein kleines Stahlschiff mit Jost und Ilse und eine 14- Meter Aluyacht mit Martin und Dirma, die noch ihr 8-Monate altes Kind dabei haben.

Im Deutschen nennt man sie Goldmakrele, im Englischen Dolphinfish und im Spanischen Mah Mahi oder Dorado

Freitag, den 29.12.06, 14.00 Uhr UTC

 19°26,4 N, 028°52,1 W

Es ist gerade Bilderbuchwetter, Wolken nur am Horizont und ansonsten blauer Himmer, weiter NE 5, kleine weisse Schaumkroenchen auf dem Wasser, wir fahren noch immer unter Genua um die 5 Knoten. Einziger Wermutstropfen, an unseren beiden Schleppangeln hat heute noch niemand gezuppelt. Das letzte Etmal war 122 Seemeilen. Bis Barbados sind es noch um die 1810 Seemeilen.

Wettermaessig werden wir toll von INTERMAR, einem Amateurfunkverein, bei dem Martina kuerzlich Mitglied geworden ist, betreut. Sie haben unsere aktuelle Position durch unseren Positions Report ueber E-Mail - wie Ihr ihn auch bei   www.winlink.org abrufen koennt. Jeden Mittag um 16.00 Uhr UTC ist dann auf 14.313,00 kHz eine Funkrunde, an der Martina teilnimmt und so die neuesten Wetterentwicklungen erfaehrt. So soll es hier noch ein bis zwei Tage bei NE 5 bleiben, dann soll der Wind ueber den Jahreswechsel etwas abnehmen auf 15 Knoten und mehr aus Ost kommen. Also auch das gute Aussichten, wenngleich wir dann wohl etwas langsamer werden.

Heute morgen lagen erstmals sogenannte fliegende Fische an Deck, gleich 5 Stück. Sie sehen fast aus wie Heringe, haben auch in etwa die gleiche Groesse, nur dass sie noch auf jeder Seite einen Fluegel haben. Ab und zu sieht man welche dicht ueber der Wasseroberflaeche fliegen, bisher immer gegen den Wind, so um die 30 bis 50 Meter weit und meist in Gruppen.

Montag, den 1.1.07, 12.00 Uhr UTC

 17°07,7 N, 033°56,6 W

Der Wind weht bestaendig mit E-NE 4-5 Beaufort und unsere Etmale (zurueckgelegte Strecke in Seemeilen) betragen so zwischen 110 und 125 Seemeilen. Der Wetterbericht fuer die naechsten Tage verspricht gleich bleibende Windverhaeltnisse.

Eigentlich ist das nicht aussergewoehnlich, da wir uns unter dem 20. Breitengrad und damit im Bereicht des Nordostpassates befinden, der um diese Jahreszeit grundsaetzlich bestaendigen Wind aus NE mit 4-5 Beaufort verspricht. Deshalb sind wir von den Kanaren auch zuerst Richtung Suedwest und nicht gleich Kurs auf Barbados gelaufen, um in den Passatwindguertel zu gelangen. So hat es bereits Columbus auf seiner ersten Fahrt in die Karibik – ebenfalls von San Sebstian startend – gemacht und seitdem hat sich an dieser Route eigentlich nichts geaendert. Erst Richtung Sued, bis die Butter schmilzt, und dann Richtung Westen, so sagt man.

Bei den ersten beiden Fischen, die sich verflogen hatten, habe ich noch Erste Hilfe geleistet aber dann .......

Auf diesem Wege wuenschen wir allen Verwandten, Freunden, Arbeitskollegen und Bekannten ein gutes Jahr 2007!

Sylvester ist bei uns aeusserst ruhig verlaufen. Wann war es hier auf dem Atlantik genau Sylvester? Ich habe das gestern nicht auf die Sekunde genau ausgerechnet – dazu unten mehr -, da die grosse Feier ausfiel. Um 20.00 UTC hatte ich Wache, Martina schlief. Um 00.30 Uhr UTC weckte ich sie fuer ihre Wache. Alkohol gab es nicht, die achterlichen Wellen mit dem entsprechenden staendigen Rollen des Bootes macht betrunken genug und so gab es dann Sylvesterkuesse und schon ging ich in die Koje. Jedenfalls hatten wir noch am Sylversterabend 2 Mails bekommen, dass zumindest auf zwei Feten in Berlin auf uns angestossen werden wuerde. Das freute uns auf dem Atlantik.

Ein kurzer Ausflug in die Zeit:

Unsere Borduhr steht immer noch auf UTC (Universal Time Co-ordinated), aus rein praktischen Gruenden, da auf den Kanaren auch UTC galt. Das ist die mittlere Ortszeit des Ortes Greeenwich in Englang, durch den heutzutage der sogenannte Nullmeridian geht. Die deutsche Winterzeit, die sogenannte Mitteleuropaeische Zeit (MEZ), unterscheidet sich von UTC um eine Stunde. Da die Sonne bekanntlich im Osten aufgeht und dann im Tagesverlauf Richtung Westen wandert und Deutschland oestlich von Greenwich liegt, war es in Deutschland eine Stunde eher Sylvester als in England.

Bei uns auf dem Atlantik war aber nicht um 24.00 UTC Sylvester, weil wir uns auf dem 33. Laengengrad befanden (nur der Laengengrad ist grundsaetzlich fuer die genaue Ortszeit wichtig). Da die Sonne bis zu uns noch eine Zeitlang brauchte, war bei uns eigentlich erst spaeter Sylvester. Und zwar um ungefaehr 2 Stunden und 12 Minuten spaeter als in Greenwich. Wieso das? Ganz einfach: Die Sonne umwandert im Laufe von 24 Stunden einmal die Erde, legt also in 24 Stunden 360° zurueck. Waehrend einer Stunde durchlaeuft sie somit 15° Laenge und in 4 Minuten 1° Laenge. Bei 33 Grad Laengenunterschied zu Greenwich kommt man also auf 2 Stunden und 12 Minuten.

Wenn wir uns weiter der Karibik naehern und damit immer mehr Laengengrade in westlicher Richtung hinter uns bringen, werden wir unsere Bordzeit umstellen muessen. Wir merken bereits jetzt, dass es bei unserer derzeitigen Bordzeit erst um 21.00 Uhr dunkel und erst gegen 08.30 wieder hell wird. Das ist fuer uns ja doch etwas ungewohnt und irgendwann werden wir dann unsere Bordzeit der tatsaechlichen Ortszeit anpassen.

Mittwoch, den 3.1.07, 12.00 Uhr UTC

 15°33,36 N, 037°15,20 W

Heute morgen hat Martina wieder mal eine Golddorade gefangen dieses Mal war sie 75 cm lang und musste mit Ricard betaeubt werden. An der Angel bewunderten wir ihn, wie er in der Sonne mit einem unbeschreiblich blauen Ruecken im hellblauen Atlantikwasser schwamm.

Nochmals zurueck zu der SY Rose, die uns inzwischen weit voraus ist. Olga hatte ja an Weihnachten zwei Kuchen gebacken und sie kam mit Peter am Nachmittag des 1. Weihnachtstages tatsaechlich an uns heran. Sie hatte den einen Kuchen bereits in viel Folie gewickelt und ihn so in einen blauen Muellsack gelegt und an diesen zunaechst eine leere 5-Liter Wasserflasche gebunden und daran ein langes Seil. Das liessen sie hinter sich ins Wasser und fuhren unter Motor – die Segel hatte sie dafuer eingeholt – schraeg vor uns und wir konnten mit unserem Bootshaken das Seil erfassen und dann den Muellsack zu uns an Bord holen.

Der Kuchen war noch warm und schmeckte vortrefflich. Danke Olga, Du bist ein Schatz!

So kann ein Sonnenuntergang auf dem Atlantik aussehen
Jeden Tag gab es eine Funkrunde mit der Segelyacht ALDJERYNA, DINGO und HASKIP
Sonntag, den 7.01.2007, 14.00 UTC

15°03,4 N, 045°03,0 W

Wir segeln gerade bei E 5 mit einem Kurs von 260° und 5.5 Knoten. Die Sonne scheint und ausnahmsweise ist der Himmel nur leicht bewoelckt.

Seit San Sebastian haben wir 2005 Seemeilen zurueckgelegt und bis Barbados liegen noch circa 860 Seemeilen vor uns. Unsere letzten Etmale, seit wir uns unter dem 20. Breitengrad und seitdem im Bereich des Nordostpassates befinden, betragen zwischen 107 und 125 Seemeilen. Sollte es so weitergehen, werden wir wohl naechsten Sonntag in Barbados ankommen. Die Segelyacht Aldjeryna und die SY Rose duerften schon zwei Tage vorher dort ankommen. Sie liegen derzeit etwa 160 bis 180 Seemeilen vor uns.

Der Passatwind weht fuer uns bestaendig aus NE bis SE und immer mit schwachen 4 bis starken 5 Beaufort. Weniger oder gar mehr Wind hatten wir noch nicht. Die Wellen dagegen sind immer recht unterschiedlich. Mal mehr, mal weniger hoch, mal mehr von der einen, dann wieder von der anderen Seite kommend, meist aber voellig durcheinander. Gefaehrlich wirkt und ist das alles nicht, jedoch ohne auch nur 1 Minute Unterbrechung rollt das Boot staendig um die Laengsachse. Jede Bewegung an Bord ist dadurch recht anstrengend.

Die Wolken sind fur die bestaendigen Windverhaeltnisse mehr als abwechselungsreich. Der Himmel veraendert sich staendig. Meist hatten wir gleichzeitig mittlere Schichtbewoelckung, sich entwickelnde kleiner Haufenwolken, hoch am Himmel Zirren und dann oftmals schwache kleine Regenwolken. Und das alles zog meist mit enormer Geschwindigkeit um uns herum. Innerhalb einer halben Stunde sahen die Wolkenformationen meist voellig anders aus.

Gerne waeren wir etwas schneller, aber der Wind, unsere Segel und der Raumschotkurs geben einfach nicht mehr her. Gelegentlich wuenschten wir uns etwas mehr Wind, andererseits sind wir froh, nicht staendig mit wechselnden Windverhaeltnissen oder gar Starkwind konfrontiert zu sein. So brauchen wir nichts an den Segeln zu veraendern und dadurch ist es seit Tagen ein recht einfaches Segeln, sieht man einmal von dem staendigen Rollen ab.

Mehr als der Wind fehlt uns denn ein grosses leichtes Vorsegel, vielleicht ein Blister. Aber der steht auf unserer Wunschliste fuer das Boot weit hinten. Zur Zeit wuenschen wir uns vielmehr – bestimmt schon zum hundertsten Mal - einen Generator, ersatzweise einen Hochleistungsladeregler fuer unsere Lichtmaschine. Denn wir haben leichte Stromprobleme. Zwar haben wir keinen hohen Stromverbrauch, aber die Lichtmaschine unseres Motors schafft es nicht, die Batterien voll zu puffern. Auf der Ueberfahrt hatten wir bisher zweimal den Motor fuer jeweils drei Stunden zum Laden der Batterien mitlaufen. Viel gebracht hat es nicht. Vielleicht finden wir auf Martinque einen Laderegler.

Unser Bordalltag ist recht gleichbleibend, seit wir an den Segeln nichts veraendern muessen. Morgens, nach meiner Freiwache, fruehstuecken wir. Tee oder Kaffe zu kochen ist wie gesagt bei dem staendigen Rollen bereits ein groesserer Akt. Anschliessend lesen, angeln, das noch vorhandene Obst und Gemuese kontrollieren, Mittags eine Position in der Seekarte eintragen, dann ein kleiner Snack, z.B. Tomaten-Gurkensalat, Avocado oder Kohlsalat (das alles gab es auf den Kanaren und hebt sich gut auf), um 16.00 Uhr UTC unsere taegliche Funkrunde ueber Kurzwelle auf 7050 kHz mit der Segelyacht Aldjeryna (www.blauwassersegeln.com) und den beiden hollaendischen Segelyachten Dingo und Husky, die sich alle drei in circa 200 Seemeilen Entfernung befinden. Um 16.30 Uhr gibt es dann ueber Kurzwelle auf 14.313 kHz eine Funkrunde mit dem Amateurfunkverein Intermar e.V., der Segelyachten mit den aktuellen Wetterdaten versorgt. Zwischendurch immer mal eine Kontrolle, denn an einem Segelboot gibt es eine Vielzahl beweglicher Teile, die man immer im Auge behalten muss.

Danach kochen wir regelmaessig und gegen 21.00 Uhr legt sich Martina in die Koje, gegen 01.00 Uhr loest sie mich bei der Wache ab. Von 05.00 bis 08.00 Uhr schlaeft Martina und ich gehe dann, wenn es langsam hell wird, nochmals fuer 2 Stunden in die Koje. Die Wache hat jeweils nicht viel zu tun. Denn bisher brauchten wir die Segel nicht zu veraendern und die Aries, unsere Windsteueranlage, pfluegt das Boot selbststaendig durch die Wellen. Dennoch muss man staendig auf moeglichen Schiffsverkehr und insbesondere Wetterveraenderungen, die sehr schnell kommen koennen, gefasst sein. Die Aldjeryna und die Rose hatten wohl bereits Kollisionskurs mit einem Tanker, auch wenn wir seit Tagen kein Boot oder Schiff mehr gesehen haben.

Auch von Squalls sind wir bisher verschont geblieben. Das sind ganz lokale, meist nur kurz andauernde, aber recht ploetzlich einsetzende Starkwinde mit bis zu 8 oder auch 9 Beaufort, die sintflutartige Regen und Winddrehungen mit sich bringen. Im Hellen und bei gutem Mondlicht sind sie gut zu erkennen, da dann die typische Wolkenformation, die meist mit dunklen Streifen bis zum Wasser reicht und die dann dunkle Wand sich schnell auf einen zu bewegt. Also die groesste Gefahr bei der Nachtwache besteht, wenn der Krimi zu spannend wird.

Von dem herrlichen Sternenhimmel bekommen wir bisher so viel leider nicht mit, da der Himmel meist bedeckt ist. Die Wassertemperatur betraegt 24 Grad, die Lufttemperatur tags ueber so um die 27 Grad und nachts immerhin noch so um die 22 Grad.

Geangelt haben wir bisher nur Goldmakrelen. Wale konnten wir leider noch nicht sehen. Ab und zu schwimmen mal Delphine um das Boot und gelegentlich fliegt ein Vogel eine Runde um unseren Mast. Fast jeden Morgen finden wir an Deck so um die 2 bis 5 bereits tote fliegende Fische, die sich nachts wohl verflogen haben.

Donnerstag, den 11.01.07, 12.00 Uhr UTC

14°04,6 N, 052°44,2 W

Heute ist der 22. Tag unserer Ueberfahrt. Wir haben blauen Himmel und rundum am Horizont blaue Haufenwolken, machen bei E 4 circa 4.2 Knoten Fahrt.

Gestern haben wir unseren ersten Thunfisch gefangen! Unser Pulpo-Koeder mit Doppelhaken und Stahlvorfach hing an der starken Nylonschnur nur circa 10 bis 15 Meter hinter dem Boot. Die Rolle mit der Schnur war in der Plicht festgebunden und mit zwei Waescheklammern fixiert. Als diese wegsprangen, stuerzte Stefan zur Rolle, band diese los und meinte gleich, da sie mal wieder ein grosser Fisch an der Angel. Waehrend die Goldmakrelen immer an der Wasseroberflaeche schwammen und auch mal aus dem Wasser sprangen, ging die Leine dieses Mal nach unten. Deshalb dachten wir gleich, das muss ein anderer Fisch sein. Erst als das Ende der Leine unmittelbar hinter dem Boot war, sahen wir den silbrigen Thunfisch. Ich hatte schon den Koecher in der Hand und so bekamen wir den Thun in die Plicht. Ein praller Streifenthun, 78 cm lang und circa 7-8 kg schwer. Kaum lag der Junge in der Plicht, ging der Angelhaken von alleine raus.

unser erster Thunfisch, hier noch im Ganzen
hier in Portionen, vier Tage lang gab es nun Fisch
hier als Filet

Welch eine Ueberraschung, zumal es uns auch gelungen ist, ihn gleich an Bord zu bringen (das ist bei uns nicht ganz so einfach, da wir keine Badeplattform wir viele moderne Boote haben). Gut, dass Stefan in Puerto Mogan bei Ivan, dem ehemaligen Fischer und Hochseesportangler von der MAIDA, einen kleinen Lehrgang zum Ausnehmen von Thunfischen gemacht hatte. So lag unser Streifenthun eine knappe Stunde spaeter filettiert in Tuppawaredosen. Abends schmeckte der erste selbstgefangene Thunfisch denn auch ganz besonders.

Zum Streifenthunfisch lasen wir spaeter in unserem Bluewater-Fischbuch: „Gigantischer Kaempfer, an leichtem Geraet ein Erlebnis.“ So wild hatten wir das nicht empfunden.

Sonnabend, den 13.01.07, 12.00 Uhr

13°53,6 N, 056°37,8 W

Wir haben noch 180 Seemeilen bis Barbados. Wenn es so weitergeht, werden wir wohl in der Nacht von Sonntag auf Montag dort ankommen. Mal schauen, ob wir vorher beidrehen, um erst am Morgen mit Tageslicht den Landfall zu machen oder ob wir bereits nachts dort vor Anker gehen werden.

Gestern hatte wir wie ueblich unsere Funkrunde um 16.00 UTC. Die SY Dingo mit Martin, Dirma und ihrem acht Monate altem Kind waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 20 Seemeilen von Martinique entfernt. Inka und Arne von der SY Aldjeryna muessen wohl heute morgen bereits in Barbados angelandet sein. Mit der SY Rose haben wir keinen Kontakt, da sie keinen Kurzwellensender an Bord haben. Sie muessten aber auch spaetestens heute in Barbados angelandet sein.

Es gibt eine Neuigkeit: wir bekommen wieder Besuch. Rita, die Schwaegerin von Stefan kommt am 19.01.07 nach Barbados geflogen und begleitet uns bis Grenada, wo sie schon am 12.02. wieder zurueckfliegen wird.

Das haben wir gleich genutzt, um ihr eine Wunschliste zu mailen. Kleinere Ersatzteile wie Rollen, LED-Lampen, Taschenlampen mit wiederaufladbaren Batterien, Trans-Ocean-Standerschein, den wir verlegt haben und vor allem ein Hochleistungsregler, der zwischen die Lichtmaschine und die Batterien geschaltet wird. Diese Ausgabe wollten wir eigentlich schon von Anfang an machen, haben es dann aber doch irgendwie nicht geschafft. Auf der Ueberfahrt haben wir aber festgestellt, dass die Verbraucherbatterien (3 wartungsfreie Saeurebatterien mit je 108 Amperestunden) mit unserer Lichtmaschine nicht ordentlich zu laden sind. Da muesste man wahrscheinlich drei Tage motoren, um die Batterien voll zu laden. Bleibt dann nur noch das Problem, wie wir den Laderegler eingebaut bekommen …

Also ist unser weiterer Weg vorprogrammiert: Ankern in der Carislebay in Barbados bis Rita kommt, dann nach Martinique, dort hoffen wir, dass das Paket mit Seekarten bis Neuseeland von Piko von der nautischen Schiffsbuchhandlung in Berlin angekommen sein wird, und dann die sogenannten Winward Islands (so nennt sich der suedliche Teil der Antillen, der sich von Martinique im Norden bis Tobago im Sueden erstreckt) Richtung Sueden bis Grenade. Und dann wollten wir eigentlich im Maerz schon durch den Panamakanal gehen. Aber darueber denken wir spaeter nach.

morgen werden wir auf Barbados ankommen
unser letzter Sonnenuntergang auf dem Atlantik