Abschied von den Malediven
Wie immer mußte irgendwann einmal der Abschied kommen. Wie immer drängte die Zeit mal wieder. Uligan hatte ganz andere Seiten als wir gedacht hatten. Wir wollten pausenlos tauchen gehen und die eine oder andere Insel besuchen. All das war nicht möglich. Aber dafür haben wir sehr liebenswerte und weltoffene Menschen kennengelernt, die wir in dieser Form hier nicht so erwartet hatten. Imad hat sicherlich den größten Anteil daran, dass es uns hier auf Uligan so gefallen hat. Das Essen im Dorf mit den unendlich vielen Gerichten, von denen wir keines je zuvor gegessen hatten, das Fußballspiel und die Beach Party zwei Tage zuvor. Und somit viel uns der Abschied auch nicht leicht. Gerne wären wir noch länger geblieben...
Einen Tag vor unserer Abreise am nächsten Morgen klarierten wir aus. Mit uns klarierten noch die YAGOONA, die ESPERANZA, die YARA und Martin von der JUST DO IT. Imad und seine Jungs, oben im Bild, empfingen uns schon am Strand und begleiteten uns zum Abschied zum Zoll und der Emigration.
von links nach rechts: Martina, Helmut, Ilse, Herbert, Marc, Svenja, Imad und da hinter noch Martin mit seiner blauen Kappe.
Diese faule Fledermaus war nicht die einzige, die in dem Baum hing. Abends zum Sonnenuntergang werden sie mobil und dann segeln sie fast im Tiefflug durch das Dorf. In Vanuatu zum Beispiel werden diese Tiere gegessen. Leider hatten wir damals keine Gelegenheit, dieses Tier zu probieren. Lug der Dorfchef aus Pentecost erzählte uns damals, das das Fleisch etwas streng riechen würde, aber schmecken würden sie trotzdem....
Auf dem Weg zum Zoll...
Das Gebäude in dem alle Formalitäten erledigt werden, um ordnungsgemäß aus den Malediven ausklarieren zu können.
Zuerst einmal mußten wir ein wenig warten. aber das wußten wir, denn es war Samstagvormittag und der gehörte noch zu den nicht regulären Arbeitstagen. Die Moslems haben Freitag als ihren wichtigsten Tag in der Woche und dazu gehört wohl auch noch der Samstag, sozusagen ihr Wochenende. Bei ihnen fängt die Woche nicht wie bei uns am Montag an, sondern am Sonntag. Auf allen Kalendern konnten wir das sehen und waren anfänglich etwas irritiert, als wir die Einteilung auf den Kalendern das erste Mal sahen. Imad hatte aber alles arrangiert und nach 15 Minuten waren auch schon die Beamten im Gebäude.
Imad

Leider durften wir dieses Mal nicht die freundlichen jungen Männer vom Zoll und der Emigration fotografieren, da keiner von ihnen in Uniform erschienen war. Schließlich war ihr freier Tag und sie kamen geradewegs von zu Hause. Ob das in Deutschland auch so einfach gegangen wäre, die Beamten am Sonntag in ihre Amtsstuben zu bekommen und dazu noch mit freundlichen Gesichtern, nur weil ein paar Segler ausgerechnet am Sonntag ausklarieren möchten.....? Hm....

Rechtes Bild:

Auch Ilse und Helmut von der ESPERANZA warteten geduldig, bis all der Papierkram erledigt war. Sie bedankten sich noch mal ganz besonders bei den jungen Männern, da sie schon bei ihrer Einklarierung eine Sonderbehandlung in Anspruch genommen hatten. Sie waren nämlich an dem Donnerstagabend in Uligan vor Anker gegangen, als das Abendessen mit den ganzen Leckereien im Dorf stattfand und an diesem wollten sie natürlich auch teilnehmen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten die Beamten bereits Feierabend, es war nach 17 Uhr und sie hatten bereits ihr Wochenende eingeläutet. Ein Einklarieren an diesem Abend, rein regulär, war eigentlich nicht mehr möglich. Auf ihre Bitte hin, es ihnen doch noch zu ermöglichen, an dem Essen im Dorf teilzunehmen, kamen die sechs jungen Beamten derart schnell mit ihrem Speedboot herbei gefahren, so dass Ilse und Helmut immer noch mit ihrem Ankermanöver beschäftigt waren.

Nachdem alle Formalitäten erledigt und alle Boote mit ihren Crews ordnungsgemäß ausklariert waren, war unser letzter Gang durch das Dorf in Richtung Einkaufsladen.

Marc und Svenja von der YAGOONA und Martina
Ilse und Helmut, der Tüftler
Das war nicht der Einkaufsladen......
...aber dieser hier. Aber wie bereits erwähnt, es was Samstag, also Wochenende, und auch hier mußten wir ein wenig warten bis Imad den Besitzer von zu Hause geholt hatte, um den Laden zu öffnen.
Da wir alle keine weiteren Termine hatten an diesem Tag, außer das wir uns alle am Abend noch einmal vor der morgigen Abfahrt auf dem Katamaran YARA von Gesche, Herbert und Yannic zum Abendessen treffen wollten, machte es uns auch nichts weiter aus, ein wenig herumzusitzen und zu warten. Zudem war es heiß und bewegen mochte sich dann auch keiner so richtig.......
Wir warteten....und warteten.......
.....und lugten schon mal durch die Fenster was der Laden noch so zu bieten hatte. Drei Tage zuvor war Ware aus der Hauptstadt Male gekommen und natürlich hatten wir Segler schon vorgestern die wichtigsten Sachen eingekauft. Jetzt ging es nur noch um Kleinigkeiten .
Nach 20 Minuten war es dann so weit, der Laden machte auf und wir stürmten hinein.

Einkaufen ist für uns Segler immer noch etwas besonderes. Zum einen kommt man nicht immer regelmäßig an frisches Obst und Gemüse oder überhaupt an einem Supermarkt vorbei. Natürlich sind da die Regionen von Singapur, Malaysia und Thailand ausgenommen, aber die Zeit in Vanuatu, den Salomonen oder gar in Papua Neuguinea da waren wir schon weit weg von irgendwelchen gutbestückten Supermärken. Und so ist man ausgehungert nach neuen und frischen Dingen und sucht die Abwechslung von der üblichen Dosenkost. Zum anderen ist es immer wieder spannend, was das neue Land zu bieten hat und welche Produkte hier angeboten werden. Da geht kein Segler durch ein Geschäft und ist in 5 Minuten wieder draußen. Nein da wird sich alles ganz genau und in Ruhe angesehen, zumal man nicht immer gleich herausbekommt, worum es sich eigentlich bei dem einen oder anderen Produkt handelt. Und wenn man es dann mal herausbekommt, ist die freude groß. Es ist fast immer spannend....

Nachdem Einkaufen ging es zurück zu den Booten....

Der Einkaufsladen hatte aufgemacht
.......und vorbei an diesem Baum. Das ist der Brotfruchtbaum mit seinen riesigen Blättern und seinen riesigen Früchten. Und diese Frucht, die Brotfrucht, sollte es heute Abend auf der YARA zum Essen geben. Gesche war an Bord geblieben, um alles für den Abend vorzubereiten. Sie hatten irgendwann einmal auf der Reise ein Rezept und hier auf Uligan einige Brotfrüchte gescheckt bekommen. Diese würden wir dann heute Abend alle mal probieren.
Brotfruchtbaum, auch Brotbaum genannt, ist ein tropischer Baum aus der Familie der Maulbeergewächse. Die circa zwei Kilogramm schweren Früchte des Brotfruchtbaumes bilden eines der wichtigsten Nahrungsmittel in den Tropen. Sie haben etwa die Größe einer kleinen Melone, sind außen von einer rauen Schale umgeben und enthalten in ihrem Innern ein weißes, mehliges Fruchtfleisch. Wird das Fruchtfleisch gebacken, bekommt es einen leicht süßlichen Geschmack und erinnert in seiner Beschaffenheit an Brot. Das Fruchtfleisch kann aber auch getrocknet, gemahlen und anschließend zu kleinen Kuchen, Brot oder Pudding weiterverarbeitet werden.
Brotfruchtbäume erreichen eine Höhe von bis zu 20 Metern, ihre großen, rundlichen, tief eingeschnittenen Blätter sind lang, ledrig und glänzend dunkelgrün. Aus der inneren Baumrinde werden Gewebe hergestellt, aus dem weichen, leichten Holz fertigt man Möbel und Kanus, und der milchige Saft wird bei der Herstellung von Imprägniermitteln verwendet.

Die Brotfrucht ist auch die Frucht, die mit der berühmten Geschichte von Capitan Bligh verbunden ist. Im Jahre 1789 ließ Capitan Bligh in Tahiti 1000 junge Brotfruchtbäume zur Umpflanzung auf den westindischen Inseln auf sein Schiff die "Bounty" verladen. Auf dem Rückweg kam es dann zu der berühmten Meuterei mit Christian Fletcher. Legendär gespielt von Marlon Brando. Die Mannschaft setzte Bligh mit 18 Gefolgsleuten am 28. April 1789 auf hoher See in einem offenen Boot aus. Mit außergewöhnlichem seemännischem Geschick und unter schwersten Entbehrungen segelte Bligh die fast 6 000 Kilometer bis zur Insel Timor bei Java, wo er am 14. Juni sicher ankam. Nach seiner der Rettung unternahm er einen zweite Brotfrucht-Expedition und so wurde die Pflanze weit verbreitete.

Nun hatten wir auch die Gelegenheit diese Frucht zu probieren. Und wie oben bereits beschrieben, schmeckte sie etwas süßlich und hatte eher die Konsistenz einer sehr weich gekochten Kartoffel. Und es schmeckte gut.

Und das sind unsere letzten Bilder von Uligan auf den Malediven. Wir werden dies Insel mit seinen Menschen in bester Erinnerung behalten. Wir verabschiedeten uns alle herzlich bei Imad der uns immer noch begleitete. Dann stiegen wir in unsere Dingis und fuhren davon...........
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