Vanuatu - Ambrym
Früh am morgen segelten wir aus der Lamon Bay in Richtung Ambrym.Um 6.00 Uhr morgens gingen wir Anker auf. 45 Seemeilen lagen vor uns und bei den guten Winden, Wind von achtern mit 5-6 Beaufort. Gegen 14.00 Uhr fiel unser Anker schon wieder gut haltendem Ankerboden in der Ranon Bay auf Ambrym. Die SY YAGOONA und die SY LUNA waren auch mit von der Partie.

Ambrym verdankt seinem Namen, wie schon so viele Inseln in der Südsee, Kapitän James Cook. Er selbst gab ihr den Namen, als er hier im Jahre 1774 vor Anker ging. Er sagte damals " here are Yams" (hier gibt es Yams) und übersetzt ins Bislama, der hiesigen Landessprache sagte man dazu "ham rim", also wurde irgendwann ein Ambrym draus. So einfach ist das manchmal mit der Namensgebung gewesen.

Auch wenn ich nicht gerne früh aufstehe aber solche Sonnenaufgänge sehe ich immer gerne....
Ambrym selbst ist bekannt, genauso wie die Insel Tanna, wegen seiner aktiven Vulkane und wegen der Magie und der Zauberei, die auf dieser Insel immer noch praktiziert und andauern soll. Schon auf Efate hörten wir davon. Viele Einheimische betreten diese Insel gar nicht erst und es wird ein Bogen um die Insel gefahren, denn die Margier von Ambrym werden mit der zerstörerischen Kraft der Vulkane in Verbindung gebracht. Die drei großen Vulkane, Vetman, Marium und Benbow sind um die 1200 Meter hoch. Bei unserer Ankunft lagen alle drei Vulkanspitzen unter einer dicken Wolke.
In der Ansteuerung von Ambrym. Etwas trübe war das Wetter und an den Kaps gab es auch kräftig Wind. Leider von vorne.
Der Ankerplatz war gut geschützt und das erste was wir von hier aus hörten, waren die Säge- und Fallgeräusche einiger Bäume an Land. Auf Grund des dichten Urwaldes konnten wir somit erst einmal von Wasser aus nichts ausmachen. Aber am nächsten Morgen lüftete sich das Geheimnis....
...am morgen war das halbe Dorf versammelt. Viele kamen von ihrer Arbeit vorbei und bestaunten das neue moderne Ding.
Und wir staunten auch.Und nicht schlecht. Mitten im Urwald wurde eine Satellitenanlage aufgebaut. Mitten im Urwald, in dem kleinen Ort Ranon auf Ambrym, welches nur auf dem Wasserwege zu erreichen ist. Die Dorfbewohner saßen wie auf einer Hühnerstange auf einigen gefällten Bäumen, wo auch wir jetzt saßen, und schauten geduldig auf die vier arbeitenden Männer, von denen zwei aus der Hauptstadt Port Vila gekommen wären, mit der neuen Anlage, wie man uns stolz mitteilte. Sie seien Spezialisten.
Im Hintergrund ist eine sehr dekorative Hütte zu sehen, die das Touristeninformationszenter des Dorfes ist.
Dieser ältere Herr erzählte Stefan, dass es hier bald auch ein Internet-Cafe geben soll. Und das sie mit dieser Satelittenschüssel auch nach Port Vila telefonieren könnten. Die Anlage wäre sehr teuer gewesen aber sie versprechen sich dadurch auch mehr Touristen. Manchmal würde schon ein Kreuzfahrtschiff vorbeikommen. Wir fragten, wann denn die Anlage einsatzbereit sein würde. Die Antwort war: heute abend noch. Wir waren beeindruckt.
Links oben im Bild, auf dem Strohdach, ist noch ein Teil der Solaranlage zu sehen und rechts die neue Satelittenschüssel. So modern hatten wir uns das Urwaldleben nicht vorgestellt. Aber das liegt wahrscheinlich nur an unseren Vorurteilen und/oder unserem naiven Denken gegenüber solchen Regionen.
Gestern noch ein paar Bäume gefällt, die der Satelittenanlage im Wege standen und am nächsten Abend schon eine fertig installierte neue Funkanlage.Ob das in Deutschland auch so schnell gehen würde?

Nach zwei Stunden kollektiven Staunens und vielen interessanten Informationen über die Insel, ging es dann durch das Dorf.

Nach zwei Stunden kollektiven Staunens und vielen interessanten Informationen über die Insel, ging es dann durch das Dorf.

Linkes Bild:

Und wieder fanden wir Anlagen zur Kopra Herstellung. Oben drauf seht ihr das das geschälte Kokosnussfleisch liegen und unten drunter wird Feuer gemacht. Somit kann das Fleisch trocknen und später in Säcke abgefüllt werden. Bei unserem morgendlichen Treffen mit den Dorfbewohnern erfuhren wir auch, dass in zwei Tagen ein Frachter kommen und alle Kobrasäcke zum Verkauf auf die Insel Espiritu Santo bringen würde. Also sah man überall die Kopraanlagen auf Hochtouren laufen. Noch mal zur Erinnerung. Kopra wird zu Öl verarbeitet, in Kosmetika, Seifen oder Kerzen verwendet. Kopra ist das Hauptexportgut Vanuatus.

Am Nachmittag stand noch etwas ganz Besonderes auf unseren Tagesplan. Ein Besuch in dem kleinen entlegenden Dorf Fanla, dass etwas landeinwärts gelegen  und über einen Fußweg von einer dreiviertel Stunde zu erreichen war. Dort sollten wir den Rom-Tanz zu sehen bekommen, ein alter und immer noch praktizierter Tanz zu Ehren der Pflanze Yams. Der Norden der Insel Ambrym, und da befanden wir uns, gilt heute noch als das traditionsreichteiste Gebiet in ganz Vanuatu. Hier findet man auch noch das alte Holzschnitzerhandwerk. Aus Ambrym kommen die besten kunstgewerblichen Gegenstände Vanuatus.
hier wird Kopra hergestellt
Und schon ging es los. Leider haben wir nicht sehr viel über diesen Rom-Tanz und seine Hintergründe in Erfahrung bringen können. Außer, dass er während einer sogenannten Ole-Zeremonie getanzt wird und zu Ehren der Yams Pflanze aufgeführt wird. Dazu werden kunstvollgefertigte Masken getragen, die bestimmte geistige Aspekte der Kraft repräsentieren sollen, die man mit der Pflanze Yams in Verbindung bringt. So schreibt mein kleiner Reiseführer zu diesem Thema.
Das Dorf Fanla.
Neel von der LUNA mit ihrer kleinen Anhängerschar.
Linkes Bild:

Was hier so aussieht wie kunstvoll bearbeitete Baumstämme, was sie in gewisserweise auch sind, sind die berühmten Schlitztrommeln von Ambrym. In Bislama sind sie auch als Tam Tams bekannt. Hier schnitzen die Handwerker Gesichter in die bis zu 2 Meter hohen Baumstämme, kerben sie dann und höhlen sie aus, damit sie als Signaltrommeln verwendet werden können. Die Schlitze sind auf den Bildern gut zu erkennen.

Hier solch eine kunstvoll gefertigte Maske.
Dieser alte Mann, der Chief seines Dorfes, spielt auf einer Bambusflöte, die ebenfalls für das Kunsthandwerk in Ambrym steht. Auf  ihr wurden wurden wunderschöne geometrische Muster eingebrannt.
Rechtes Bild:

Lars von der LUNA versuchte nach der Tanzaufführen noch mehr Informationen heraus zu bekommen. Im Hintergrund wieder die imposanten Schlitztrommeln. Ein Grund dafür, dass diese Trommeln, wie auch die Bambusflöten, fast ausschließlich in Ambrym zu finden sind, kann daran liegen, dass wie in den meisten Teilen des nördlichen Vanuatu, es auch hier ein starkes traditionelles Urheberrecht gibt, nach dem nur die Leute mit dem traditionellem Recht bestimmte Gegenstände anfertigen dürfen.

Und das hier, gehört in ganz Vanuatu, zu einer alten Tradition. Und zwar sind das die Sandbilder oder auch anders gesagt, das Sandmalen. Wir hatte dann und wann schon am Strand oder in den Dörfern Ornamente oder andere Bilder gesehen. Hatten aber dieses nicht deuten können. Hier in Anbrym hat das Sandmalen scheinbar seine Hochkultur. Die Märchenerzähler benutzten solche Zeichnungen, um ihre Geschichten zu illustrieren. Bis zu 180 stilisierte Muster, die der Erzähler malt, ohne auch nur einmal seinen Finger aus dem Sand zu nehmen, können eine Vielzahl von Botschaften darstellen.
Auch für die Kinder war unser Besuch im Dorf unterhaltsam. Sandbilder gucken, Flötenlieder hören, beim Rom-Tanz zusehen, aber an erster Stelle, sich fotografieren zu lassen. Und die Krönung des Ganze, anschließend das Bild auf dem Display sich ansehen. Nach knapp zwei Stunden ging es wieder zurück zu unseren Booten.
Der Weg hin zum Dorf war beschwerlicher, denn Fanla lag auf einer Bergkuppe. Nun ging es zurück nur noch bergab. Oben im Bild ist unsere Ankerbucht zu sehen.
Am Strand angekommen, sahen wir dieses schöne Lagerfeuer, links im Bild. Einheimische hatten es entzündet. Knapp eine Stunde später dann dieser Sonnenuntergang.
Und wieder mit von der Partie, die zahlreichen Kinder am Strand.
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