Arbeiten und Beach Party auf den Malediven
Eine Sache stand uns in diesen Tagen noch bevor. Wir mußten nun endlich unser Steuerseil an unserer Radsteueranlage reparieren. Wie wir bereits berichtet hatten, war uns auf der Überfahrt von Thailand zu den Malediven ein Bowdenzug an unserer Radsteuerung gebrochen oder genauer gesagt, ein Augterminal, das die Steuerkette mit dem Bowdenzug vebindet, war gebrochen.
Helmut von der Segelyacht ESPERANZA hatte uns bereits auf der Überfahrt über Funk mitgeteilt, dass er für uns das nötige Material bei sich an Bord hätte und er uns damit weiterhelfen könne. Das war natürlich die Lösung für uns und nach fünf Tagen ließ auch die ESPERANZA ihren Anker vor Uligan fallen. Das war nun auch schon einige Tage her und nun endlich mußten wir ran an die Arbeit.
Hier noch einmal zur Erinnerung das gebrochene Steuerungsseil. Das obere ist unser Provisorium und das untere ist das noch intakte Steuerseil.
Gut das wir diese Seilklemmen an Bord hatten.
Zu unserem Trost standen wir nicht alleine da mit diesem Problem. Helmut ließ es sich nicht nehmen, uns bei dieser Reparatur tatkräftig zur Seite zu stehen. Und nach einiger Zeit kam dann auch noch Marc von der YAGOONA und Martin von der JUST DO IT dazu. Denn das weiß jeder unter den deutschsprachigen Seglern; von Helmut kann man immer etwas lernen.
Links Stefan und rechts Helmut. Helmut und seine Frau Ilse hatten wir das erste Mal in Tonga getroffen, aber schon weitaus früher über das Winfried Wetter Netz kennengelernt. Später dann in Neuseeland, standen wir gemeinsam mit unseren Booten auf der Werft und lagen anschließend in der Marina von Opua. Helmut war früher in Österreich als Ingenieur tätig und ist auch nach seiner Pensionierung ein begeisterter Tüftler geblieben. Solch einen Wissensschatz und ein solches technisches Verständnis haben wir bei keinem anderen Segler kennengelernt.
Bei soviel Unterstützung machte die Arbeit selbst auf den Malediven Spaß.
Für uns war es ein Glücksfall, dass Helmut ein passendes Stahlseil und die entsprechenden Seilklemmen an Bord hatte. Nun konnten wir mit seinem Material unsere komplette Seilsteuerung erneuern. Wir wechselten also nicht nur den einen defekten Bowdenzug aus sondern gleichzeitig auch den anderen. Zudem tauschten wir unsere alte Steuerkette gegen eine längere aus und damit war unser Steuerungssystem fast wie neu.
Rechtes Bild:
Martin von der JUST DO IT und Helmut von der ESPERANZA
Nach knapp sechs Stunden war das Werk vollbracht. Alle waren zufrieden. Die Männer mit ihrer Arbeit und ich mit meiner Arbeit, denn bevor Stefan und Helmut am Morgen mit ihrer Reparatur beginnen konnten, mußte ich noch einmal schnell unsere Fäkalienpumpe ein und ausbauen. "Irgendetwas" hatte sich dort verharkelt und dann ging nichts mehr. Nachdem alle Unklarheiten aus der Pumpe beseitigt waren lief sie wieder wie am Schnürchen. Der Tag war für alle ein Erfolg und darauf gab es dann ein kühles Bier.
Am nächsten Tag stand dann wieder etwas ganz anderes auf unserem "Unterhaltungsplan". Imad, unser Ansprechpartner für die Segler, fragte uns vor einiger Zeit, ob wir auch Interesse an einer gemeinsamen Beach Party hätten. Einige Bewohner aus dem Dorf würden sich ebenfalls sehr freuen und vor allem würden sie auch gerne einmal unsere typischen Gerichte aus den jeweiligen Ländern kennenlernen. Das war gar keine Frage, alle Segler hatten Interesse an dieser tollen Idee.....
Helmut nach zufriedener getaner Arbeit
Gegen 18 Uhr sollte das Treffen am Strand langsam los gehen. Uligan hatte an seiner südöstlichsten Inselecke dafür einen besonders schönen Strandflecken. Wir Segler kamen mit unseren Dingis und die Einheimischen zu Fuß oder aber auch mit ihren Mopeds. Ja und das hatten wir noch gar nicht erzählt, Uligan hat zwar keine befestigten Strassen aber dafür eine fast 3 Kilometer lange Sandstrasse, die einmal komplett von einer Seite der Insel, schnurgerade durch das Dorf, zur anderen Seite der Insel führte. Und bei unserem Fussballspiel hatten wir bereits zwei Mopeds herum fahren sehen. Natürlich mit mit den Seglerkindern, Yannic und Finn, hinten auf den Rücksitzen.
Der Dingiparkplatz.
Imad und seine Jungs aus dem Dorf waren Künstler im Improvisieren. Mit einfachsten Mitteln wurde eine lange Tafel gebaut, die anschließend noch mit Zweigen dekoriert wurde.
Im Hintergrund kann man vielleicht noch die vielen Yachten erkennen, die vor Uligan ankerten.
Allmählich trudelten alle ein und es kamen immer mehr leckere Speisen auf die lange Tischtafel. Jedes Boot hatte etwas vorbereitet und selbst wir Segler waren überrascht, wie vielseitig die Gerichte ausfielen. Es gab verschiedenste Salate wie, Kartoffel-, Nudel-oder Rohkostsalate, ein Tzatziki Salat, Pasta Arabiata oder einen Linseneintopf. Zudem standen ein Nudelauflauf auf der Tafel, eine Quiche Loraine also ein Zwiebelkuchen, denn auch Franzosen waren mit von der Partie an diesem Abend und verschiedenste Dessertsorten wie, ein Youghurt-Früchte Kompott oder ein Schoko-Vanillepudding mit Sauerkirschen.
Unterdessen wurde aber noch kräftig an den Dekorationen gearbeitet. Die einen steckten unseren Beach Party Bereich mit grünen Zweigen ab und andere bauten ein riesiges Lagerfeuer. So etwas darf bei einer Beach Party selbstverständlich nicht fehlen.
Yannic, Finn und der kleine blonde Holländer ober im Bild halfen kräftig mit bei dem Bau des großen Lagerfeuers.
Die Männer kümmerten sich um die Dekos und die Frauen fotografierten munter drauf los.....Aber nicht nur wir Segler zückten unsere Kameras auch die Einheimischen waren mit ihren Geräten dabei.
Männer aus dem Dorf hatten für die Beach Party noch zwei Fische gefangen. Der große war ein Jackfisch und war über 50 cm lang. Feuer gemacht wurde mit alten Kokosnußschalen und das Rost wurde durch Teile eines Palmenwedel ersetzt. Beide Fische wurden mit einer scharfen Marinade bestrichen und dann auf den selbstgebauten Grill gelegt. Dann wurde gewartet....
Was uns besonders freute war, dass an diesem Abend auch Frauen aus dem Dorf bei unserem Treffen dabei waren. Bei unserem letzten Essen im Dorf hatten, wir fast keine Frau zu Gesicht bekommen. Sie hielten sich stark im Hintergrund. Ihre Kleidung, so berichteten sie Gesche von der YARA stolz, würden sie selbst entwerfen und nähen. Und wir müssen neidvoll eingestehen, so elegant und vornehm war kein Segler gekleidet. Wir glänzten alle im bequemen Segler-Look.
Das sah doch prima aus...
Hier die kanadische Segelcrew von der AFRICI
Wir waren fast sechzig Personen aus aller Herrenländer und es wurde ein wunderschöner Abend.
Gerade diese beiden blonden Segler Kinder waren sehr begehrt bei den Einheimischen. Obwohl man sagen muß, dass jedes Kind, ob von den Seglern oder aber auch von den Dorfbewohnern immer ein Anziehungspunk ist. Irgendwo wurde immer ein Kind durch die Gegend getragen oder mit ihm gespielt.
Hier ist Yannic von der YARA. Dieses mal wurde er nicht auf dem Rücksitz eines Mopeds durch die Gegend kutschiert sondern auf den Rücken diesen netten Mannes über der Strand getragen.
Alle Segler waren eingetroffen und auch die Einheimischen aus dem Dorf waren gekommen. Es wurde überall kräftig Small- Talk gehalten. Die Kinder lernen schon ab der ersten Klasse Englisch, sodass die Verständigung kein Problem war. Der Fisch auf dem Grill zeigte langsam Farbe und dann wurde das Büfett eröffnet. Für die Einheimischen war unser Essen äußerst interessant. Sie fragten nochmals vorher, ob auch nirgends Alkohol in den Speisen sei und dann legten sie los mit dem Probieren.....
Der Fischgrill
Hier die beiden Holländer von der Segelyacht ANTARES im Gespräch mit einem Pärchen aus dem Dorf.
Und wer gehofft hatten, dass dieses Mal nicht zu Trommelklängen getanzt wird, der hatte sich geirrt. Die Jungs aus dem Dorf kamen sogar mit vier Trommeln und nicht nur mit zwei, wie bei dem letzten Mal. Aber das kleine weiße Tuch ging dieses mal nicht durch die Reihen, und keiner brauchte im Kreis zu tanzen, Jetzt war es jedem frei gestellt, seiner Tanzlust nachzugehen. Und viele machten davon Gebrauch.
Dieser Abend war weitaus lockerer als das Essen im Dorf vor einigen Tagen. Zu der Feier kamen auch der Richter des Dorfes, der Inseldoktor, er ist gebürtiger Inder und lebt schon seit einigen Jahren auf Uligan und auch der Schuldirektor der Insel.
Linkes Bild.
Damit hatte keiner der Jungs aus dem Dorf gerechnet. Peter von dem österreichischen Katamaran RICHO MARU, eine französische Seglerein und Ian, der Kanadier von der Segelyacht AFRICI legten ebenfalls auf den Trommeln los....
Die Einheimischen waren begeistert von den neuen Klängen auf ihren Trommeln. Ihnen fiel es deutlich einfacher, sich den neuen Rhythmen anzupassen und nach ihnen zu tanzen. Wir Segler hatten uns dagegen doch recht schwer getan, uns nach den ihrigen zu bewegen.
Gegen 22 Uhr neigte sich die Beach Party seinem Ende zu. Eine der Regeln, die wir Segler alle bei der Einklarierung zu wissen bekamen war, das kein Segler nach 22 Uhr auf der Insel sein durfte. Da kann man nichts machen, so sind die Regeln, aber schön war der Abend trotzdem für uns.
Peter von der RICHO MARU und eine französische Seglerin an den Trommeln
Für viele Segler war das das letzte Mal, dass sie mit den Dorfbewohnern so zusammen kamen. Viele waren bereits fast zwei Wochen hier vor Anker und langsam dachten auch wir an das Weiterfahren. Es stand eine nächste längere Etappe auf dem Plan, der Törn zur Arabischen Halbinsel.