Panama - Colon
Wir hatten lange hin und her überlegt, ob wir uns in Colon für das Einklarieren in Panama und insbesondere für das Anmelden zur Kanalpassage eines Agenten bedienen sollten oder nicht.

Die einhellige Empfehlung in unseren nautischen Unterlagen, einschließlich der neuesten Berichte in den Trans-Ocean-Zeitschriften, war, einen Agenten zu beauftragen. Über die Kosten konnte man allerdings nichts genaues lesen. So um die 200 bis 400 US-Dollar konnte man entnehmen, wobei nicht klar war, ob in diesem Preis bereits die üblichen Gebühren für die Behörden (so um die 100 US-Dollar) enthalten waren. Die entscheidenden Argumente für einen Agenten waren zum einen der umfangreiche Papierkram bei unterschiedlichen Behörden, der zudem noch teilweise nur in spanischer Sprache abgewickelt werden konnte und zum anderen die Sicherheitslage in Colon. In der Stadt, die unmittelbar am Hafen liegt, sollte man sich als Weißer auch tags über nur mit dem Taxi bewegen. So waren wir zunächst entschlossen, einen Agenten zu beauftragen und hatten auch schon einen von Trans-Ocean empfohlenen Agenten angemailt, unter anderem mit der Bitte, uns seinen Preis zu nennen.

Auf den San Blas Inseln trafen wir dann aber ein älteres amerikanisches Ehepaar, Brant und Shirley. Sei erzählten uns, sie seien auch schon durch den Panamakanal gegangen und hätten den Papierkram alleine gemacht. Es hätte zwar zwei Tage gedauert, aber in dem Panama Kanal Yacht Club habe man ihnen freundlich beim Ausfüllen der Formulare geholfen, Kopien gemacht und ihnen erzählt, zu welchen Behörden und in welcher Reihenfolge sie mit dem Taxi hätten fahren müssen.

Nachdem wir dann über das Wochenende hier in Colon vor Anker lagen und bemerkten, dass man hier kaum was unternehmen kann und uns zudem der Agent zwar zurückgemailt, dabei aber nichts über die Höhe seiner Gebühren gesagt hatte, entschlossen wir uns, ohne Agenten zurecht zu kommen.

Das war unsere geplante Route durch Panama. Aus dem Norden kommend von den San Blas Inseln weiter nach Colon. Hier befindet sich der Eingang zum Panamakanal auf der Atlantik Seite. Dann geht es durch den Kanal in den Pazifik. Richtung Süden wollten wir dann im Golf von Panama die Las Perlas Inseln besuchen.
Unsere ersten Bilder von dem Vorhafen zu den großen Schleusen des Panama Kanals. Mann kann sich dass so vorstellen, dass weit vor dem Schleusenbereich, cirka 5 Seemeilen entfernt, ein riesiger Vorhafen ist, in dem Schiffe be-und entladen werden und auch zum Teil auch nur vor Ankerliegen. Vor diesem riesigen Vorhafen ist aber die eigentliche Reede und dort lagen bestimmt an die 50 Frachter.
Das linke Gebäude mit der großen Antenne war die Funk-Leitzentrale. Hier mußten wir uns wie jedes andere große Schiff anmelden, als wir in das Hafengebiet einliefen.
In diesem großen Vorhafen war auch das Ankerfeld für uns Yachtis. untergebracht. Es war zwar nicht idyllisch aber es gab viel zusehen.
Eine Marina, mit einem dazugehörigen Yachtclub gab es auch. Und dahin führte uns unser erster Landgang in Colon.
Das erste was wir an Land erledigen wollten war natürlich das Einklarieren. So machten wir uns am Montag morgen mit dem Dinghi auf den Weg zum circa einen Kilometer vom Ankerplatz entfernten Panama Kanal Yacht Club. Dort nahm uns Naldo in Empfang, der uns für das Anlanden mit dem Dinghi 2 US-Dollar abnahm und meinte, das Immigationsbüro sei gleich zwei Häuser weiter. So gingen wir denn nicht zuerst in das Büro des Yachtclubs, um uns dort die erwarteten tollen Informationen einzuholen, sondern schauten zu dem zweiten Haus. Das war mehr eine kleine Baracke und dort saß auch gleich ebenerdig eine Dame mit einem Basecap mit der Aufschrift Immigration und schaute uns an. Wo wir denn schon mal da waren, gingen wir zu ihr hinein und wollten einklarieren. Da sie aber kein Wort englisch und wir kaum spanisch sprachen, rief sie einen Mann herbei, der draußen rumstand. Er stellte sich als Rudi vor, er sei Taxifahrer. Und Rudi sollte doch tatsächlich an diesem Tag ein Geschenk des Himmels sein. Mit seiner Hilfe stempelte die Dame unsere Pässe.

Dann fragte uns Rudi, der aussah wie der Schauspieler Morgan Freeman und auch so einen charmanten, aufgeweckten und freundlichen Eindruck machte, uns knapp und sehr sachkundig ab, wo genau wir herkämen und wo wir hinwollten und meinte nur, kein Problem, er würde uns zu den Behörden fahren. Dann schaute er sich unsere Unterlagen wie Pässe, Schiffspapiere, Crewliste und letzte Ausklarierung an.Und schon fuhren wir in ein Copycenter. Dort gab Rudi genaue Anweisungen, von welchen Papieren wie viele Kopien zu machen seinen. Dann zur Hauptstelle der Immigration, dort endgültig einklariert für 22 US-Dollar, von dort zur Bank Geld abheben, dann zum Zoll, Cruising-Permit für 69 US-Dollar erstanden und gleich danach zum Admeasurer Office, das für die Kanalpassage zuständig ist. Überall gab es Wartende, aber Rudi ging im Sauseschritt durch die Behörden, griff hinter den Schreibtischen nach Formularen und füllte diese in gleicher Geschwindigkeit mit uns aus und fand auch immer sofort einen Beamten, der uns die Papiere abnahm und die nötigen Stempel gab. Zudem gab uns Rudi noch tolle Tipps. Er war mit dem ganzen Procedere bestens vertraut.

Das Clubgebäude. Der Yachtclub sah äußerst bescheiden aus. Etwas heruntergekommen und lieblos.
Colon Stadt.
Wofür uns die Worte fehlen: wie es in Colon im Umfeld des Hafens aussieht. Das einzig positive waren die Busse, die unheimlich bunt bemalt sind. Ansonsten ist die meist alte, an sich sehr schöne zwei- bis viergeschossige Bebauung dermaßen heruntergekommen, statt Fenster Bretterverschläge, hinter denen man in unmöblierte und dreckige und verwahrloste Wohnungen hineinschauen kann, Gehwege voller Müll, Seitenstraßen ungeteert und überall lungern Gestalten rum, dass man gar nicht auf die Idee käme, hier zu Fuß zu laufen. Die Fotos die Ihr hier von Colon seht, sind alle aus dem Taxi aus aufgenommen. Viele haben wir nicht machen können. Stehenbleiben auf der Straße und mit der Kamera Fotos schießen haben wir uns doch verkniffen.
Bedenken kam uns allmählich nur insoweit, was er uns wohl in Rechnung stellen würde, zumal wir vorher keinen Preis vereinbart und gehört hatten, Taxifahrer würden sich gelegentlich als Agenten andienen und seien dabei nicht selten äußerst unseriös. Nach nur drei Stunden waren wir zurück in der Marina, einklariert und hatten die Zusage der Kanalbehörde, bereits am nächsten Tag zur Vermessung zu uns an Bord zu kommen. Rudi besorgte uns noch leihweise vier Panamkanalleinen von jeweils 40 Meter Länge. Dafür wollte er 60 US-Dollar und ansonsten lediglich 20 US-Dollar. Da waren wir ja
Wieder Zurück im Yachtclub. Auch wenn das Ambiente nicht sehr einladend war, trafen sich doch hier alle Segler sehr regelmäßig. Das lag zum einen sicher auch daran, dass es hier einen Internetzugang gab und zum anderen, gab es eben nicht viel zu sehen in der Umgebung und alle warteten schließlich auf ihr Passage durch den Kanal. Momentan lagen die Wartezeiten zwischen 2-3 Wochen.
Martina skypet/telefoniert mit Deutschland.
Noch euphorisch von Vortag, als es mit dem Einklarieren derart unerwartet und toll geklappt hatte, gab es am Dienstag die ersten beiden Rückschläge, wenn auch kleinerer Natur.

Vormittags kam wie zugesagt ein Lotsenboot mit einem Beamten des Admeasurer Office. Er wollte aber gar nicht an Bord, sondern rief uns nur zu, in einer halben Stunde sollten wir im Panama Canal Yacht Club sein und wir könnten die gelbe Flagge einholen. Das schien ja gut weiter zu gehen. MULINE ging schon zweimal durch den Panamakanal und wurde dementsprechend bereits von der Kanalbehörde vermessen. Wir hatten aber Bedenken, ob nicht unser nachträglich angebauter Geräteträger, der das Boot etwas länger macht und von dem wir am Vortag im Admeasurer Office nichts erzählt hatten, eine neue Vermessung erforderlich machen würde. Die kurze Besichtigung von außen schien dem Beamten aber schon gereicht haben.....

....also mit dem Dinghi in den Yachtclub und dort eine halbe Stunde mit dem Beamten Formulare ausgefüllt. Zum Schluss gab es ein Formular für die Einzahlung der Kanalgebühr von 600 US-Dollar und von 850 US-Dollar Kaution bei der Citybank und noch eine Telefonnummer. Dort sollte man nach erfolgter Einzahlung ab 18.00 Uhr anrufen und man würde den genauen Termin für die Kanalpassage bekommen.

Stefan zur Citybank. Einzahlung Cash oder mit Visakarte als die beiden möglichen Zahlungsarten, das wußte Stefan schon. Cash zahlen wollten wir nicht, weil es dann unsicherer ist, ob man die Kaution zurückbekommt. Aber die Dame bei der Citybank meinte, Stefans Visakarte sei nur für 600 US-Dollar gut. Dabei hatte Stefan vorher wohlweislich dafür gesorgt, dass auf dem Konto genug Geld war. Also zurück zum Yachtclub und mit Martina und auch deren Visakarte erneut zur Citybank. Das half uns auch nicht weiter.

Wieder zurück zum Yachtclub. Bei unserer Bank in Berlin war bereits Geschäftsschluss und unsere beiden Kontobevollmächtigten in Deutschland waren nicht zu erreichen. Also erst einmal eine Mail an unsere Bank. Aber da wir aufgrund einer ähnlichen Erfahrung bereits wußten, dass unsere Bank auf E-Mails hin kaum was unternimmt, fuhren wir nochmals in die Stadt und beim dritten Internetcenter gelang es uns denn auch, ein internationales Fax an die Bank zu senden. Wir waren gespannt, ob unsere Visakarten am nächsten Tag mehr wert sein werden. Hinzu kommt: Erst ab dem Eingang der Zahlung wurde man auf die Warteliste für die Kanalpassage gesetzt. Jedenfalls wollten wir in der Nacht zum Yachtclub, um von dort per Internet zur Vormittagsstunde deutscher Zeit mit unserer Bank telefonieren.

Das Lotsenboot. Es wollte aber keiner an Bord kommen. MULINE wurde nur aus der Entfernung begutachtet.
Um 04.00 Uhr Ortszeit, also noch bei Dunkelheit und bei Regen sind wir mit dem Dingi in die Marina gefahren, um am Vormittag deutscher Zeit mit unserer Norisbankfiliale auf dem Kurfürstendamm zu telefonieren. Und der Filialleiter, Stefan Gowitzke, hatte uns schon eine Mail geschickt und unseren Anruf erwartet und noch besser, er hatte schon die Freigabe der Visakarte veranlasst.

Um 08.30 stand Stefan wieder zur Öffnungszeit der Citybank als erster Kunde am Schalter und die gleiche Dame vom Vortag machte wieder ihren Anruf mit den Visadaten von Stefans Karte und siehe da, Stefans Karte war mehr wert.

Abends um 18.00 Uhr riefen wir dann bei der Kanalbehörde an, und da kam die weniger erfreuliche Nachricht: Termin für unsere Passage sollte erst am 20. April sein. das bedeutete 15 Tage warten.....Wir waren etwas enttäuscht.

Gedrängel auf dem Ankerplatz. Es warteten viele yachten auf ihre Passage und das eine oder ander Boot kannten wir schon. Oben im bild ist der Katamaran zu sehen auf dem wir in den San Blas Inseln eine Party gefeiert hatten. Es war die Outremere von Alain, dem viele segler dabei geholfen hatten, seinen Katamaran vom Riff runter zu bekommen.
Diesen jungen Mann, stehend, Ist Aaron aus Ungarn . Ihn hatten wir schon in Cartagena mit seiner winzigen Jolle CARINA gesehen. Hier ist er gerade auf dem Weg zur Gantun Schleuse. Wer mehr über Aaron und seiner 6 Meter langen CARINA erfahren möchte, hier seine Homepage: www.meder.hu
Jetzt hieß es für uns: WARTEN.....
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Colón ist die Hauptstadt der Provinz Colón auf der Insel Manzanillo, zwischen der Bucht von Manzanillo und der Bucht von Limón. Die Stadt ist eine Freihandelszone am nördlichen Endpunkt des Panamákanals. Ihre Hafenanlagen befinden sich in Cristóbal. Von hier wird Frachtgut in alle Erdteile verschifft. Die Hauptexportgüter sind Bananen, Kokosnüsse, Ananas, Mahagoni und andere tropische Hölzer. Der Fremdenverkehr ist ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung. Colón wurde 1850 von den Bauarbeitern der Panamá-Eisenbahngesellschaft gegründet und nach dem Namen eines der Arbeiter „Aspinwall” genannt. Später wurde der Name in Colón (spanisch für „Kolumbus”), zu Ehren von Christoph Kolumbus, geändert. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 52 000.
restlos begeistert und versprachen ihm, ihn an drei weitere befreundete Yachten, die noch demnächst kommen würden, weiter zu empfehlen. Also schon auf diesem Wege an SY Dingo, SY Husky und SY Yagoona, Rudi ist topp, seine Telefonnummer: 674 37 241.udi fuhr uns den auch nochmals in die Stadt, da wir noch zu einem Obst- und Gemüsemarkt wollten. Dort setzte er uns ab, nachdem wir ihn auch dreimal gefragt hatten, ob man hier halbwegs sicher sei. Er bejahrte das und meinte nur, wir sollten uns von hier aber auch gleich ein Taxi für zurück nehmen.