Papua Neuguinea - Hermit Islands
Die Admiralitätsinseln sind Teil des Bismarck-Archipels und bestehen aus 18 Inseln. Zusammen mit anderen kleinen Inseln, dazu gehören auch die Hermit Inseln, bilden sie die Provinz Manus. Die einzigen großen Inseln dieser Gruppe sind Manus Island und Rambutyo Island. Die größte Stadt ist Lorengau an der Ostküste von Manus Island, dort leben um die 33 000 Einwohner.

Die Admiralitätsinseln wurden 1885 deutsches Schutzgebiet und zur Zeit des 2. Weltkrieges wurden die Inseln 1942 von den Japanern besetzt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die Admiralitätsinseln unter die Treuhandschaft der Vereinten Nationen mit australischer Verwaltung. 1975 wurde die Inselgruppe Teil des unabhängigen Staates Papua-Neuguinea.

Von Kavieng aus segelten wir erst einmal Richtung Westen weiter und legten einen kleinen Zwischenstop vor der Insel Pak ein. Dort gingen wir auf Muchelsuche, packten aber bald wieder unsere Koffer und segelten weiter in Richtung der Hermit Islands. Der Ankerplatz vor Pak war doch etwas rollig. Wir segelten nördlich an der großen Insel Manus vorbei, auf der die Provinzhauptstadt Lorengau liegt.
Die Hermit Inseln werden dem Einen oder Anderen vielleicht ein Begriff sein. Der bekannte französische Meeresforscher Jacques Cousteau mit seiner Calypso war in diesem Atoll des öfteren zu Besuch, um an einem der zahlreichen Riffe mit seiner Mannschaft zu tauchen.

Die Hermit Islands liegen ungefähr 250 Kilometer nördlich vor der Hauptinsel Papua Neuguineas.  Das Atoll, das von einem Riffgürtel fast komplett umschlossen ist und 15 kleine Inseln in sich aufnimmt,  ist ungefähr 30 Kilometer lang und 20 Kilometer breit. Alle Inseln sind mit Palmen und anderen tropischen Bäumen bewaldet.

Auf der Insel Luf befindet sich das größte Dorf. Ein kleines Problem hatte aber dieses paradiesische Fleckchen Erde. Es gab kaum brauchbare Ankerplätze.  Die Inseln kommen steil aus dem Wasser und haben zumeist  ein kleineres Riff vorgelagert. Das bedeutete für uns, Ankertiefen von mindesten 20 Meter und zudem mußte man dafür noch sehr dicht an das Riff heran.

Aber die Einheimischen halfen uns bei der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz. Genau vor ihrem Dorf gab es in 6 Meter Tiefe einen Korallensockel, der ungefähr 8 mal 8 Meter groß war. Die YAGOONA hatte dort schon ihren Anker gut platziert und mit Hilfe zweier tatkräftiger junger Männer aus dem Dorf, wurde auch unser Anker von Hand auf diesem Korallensockel platziert. Dann gingen wir längs an die YAGOONA. Gut vertäut lagen wir dann im Päckchen auf den Hermit Inseln.

Bob, eine Art Bürgermeister auf der Insel Luf begrüßte uns als Erster. Er lud uns am Nachmittag zu einem Rundgang in sein Dorf ein.
Bob, er nennt sich hier Chanceler, ist ungefähr 50 Jahre alt und seit zwei Jahren eine Art Bürgermeister.
Fast alle Häuser auf dieser Insel stehen auf Stelzen. Oft sind sie so hoch gebaut, dass man unter ihnen im Schatten sitzen kann. Die älteren Häuser sind aus Palmenwedel gefertigt. Die neueren werden bereits aus Holz gebaut.
Eine tolle Idee auf der Insel. Die Betten in den Hütten sind auf Fensterhöhe gebaut. So können auch diese zwei Damen bequem von ihrem Bett aus den Trubel im Dorf verfolgen. Gleichzeitig ist ihnen beim Schlafen immer eine kühle Brise direkt garantiert.
Es war Wochenende und so saß man einfach ein bischen herum und wartete auf die Dinge die da kommen müssen. Und siehe da, wir Segler waren da eine willkommende Abwechslung. Die Dorfbewohner bestaunten uns und wir bestaunten die Dorfbewohner. Auf beiden Seiten war Exotik pur. Der zweite junge Mann von rechts war Justin, einer von fünf Lehrern im Dorf. Ihn lernten wir später auch noch ein wenig näher kennen.
Im Dorf gab es vier solcher Toiletten. Sie wurden ins Wasser gebaut und über einen kleinen Steg konnte sie man erreichen. Frauen und Männer-Toiletten waren getrennt
Bob erzählte uns, dass auf den Hermit Inseln ein nationaler Mix der Kulturen bestehen würde. Die wenigsten Dorfbewohner wären auf den Hermit Inseln geboren worden, viele sind durch eine Heirat auf die Inseln zugezogen. Von den unterschiedlichsten Landesteilen kommen sie, von der Hauptinsel Papua Neuguinea oder aus Kavieng auf Neu Irland oder von der benachbarten Insel Manus oder dem nahe gelegenden Ninigo Archipel, die Hermits sind multikulturell. Und da in Papua Neuguinea über 750 Sprachen existieren, gibt es natürlich auch hier unter den Dorfbewohnern Verständigungsprobleme. Nicht jeder kann das offizielle Pidgin oder Englisch.
Das ist die kleine Tochter von Bob. Die Kleine war gerade bei einem kleinen Imbiss. Es gab eine Art Nüsse oder Kerne und die mußten erst einmal von ihrer harten Schale befreit werden. Nichts leichter als das für das Mädchen. Sie brauchte nur einen kleinen und einen großen Stein und dazwischen lag die Nuss....
Hier gab es Kochbananen.
Linkes Bild:

So sieht ein fast fertiges neues Holzhaus aus. Hier werden in absehbarer Zeit 10 Menschen ein neues Zuhause finden. Umgerechnet kostet solch ein Haus drei Tausend Euro. Eine ganze Menge Geld. Aber die Gemeinde ist nicht so arm. Sie haben ein einträgliches Geschäft mit Seegurken und einer speziellen Muschelart, die sie an die Japaner verkaufen. Einmal im Monat kommt ein Frachter und holt die Ware ab.

Das sind zwei von drei Schulgebäuden. Als Schulglocke dient auch hier eine alte ausgediente Gasflasche, die irgendwo an einem Ast aufgehängt wurde.
Ein Klassenraum.
Und hier wurden dreizehn Regeln für das Verhalten in dem Klassenraum aufgestellt. Punkt Neun könnte auch in Deutschland im Klassenzimmer stehen: Messer sind nicht erlaubt im Klassenraum......
Svenja und Justin, dem Lehrer im Dorf. Justin ist erst seit einigen Monaten Lehrer auf den Hermits. Zusammen mit Bob wollen sie ihre Insel etwas in die Richtung der Moderne bringen. Da die Hermits seit einiger Zeit ein Marine-Naturschutzreservat sind, haben sie für die kommenden Besucher dieses Atolls, zum Schutz der Tier und Pflanzenwelt, Verhaltensregeln auf dem Atoll entworfen, nach denen sich die Besucher zu richten haben. Justin hatte sich schon vor längerer Zeit per online ein Laptop bestellt aber der Computer ist immer noch nicht eingetroffen. Also fragten die Beiden uns, ob wir ihnen dabei behilflich sein könnten, ihre in handschriftlicher Form erstellten Vorlagen und Texte in unseren Computer zu schreiben und dann auszudrucken. Das war gar keine Frage für uns....
Stefan und Bob links im Bild.

Alle Regeln und Informationen zu den Hermit Inseln tippten wir in den Laptop und mit dem dorfeigenen Drucker vervielfältigten wir das Ganze. Dann stellten wir eine kleine Mappe zusammen und als Frontbild dieser Info-Mappe druckten wir noch eines unser am morgen aufgenommen Bilder aus, auf dem man von einem Hügel über die Insel Luf sehen kann.
Da Justin ja bald selbst einen Computer haben wird, copierten wir alle unsere Bilder, von der YAGOONA und der MULINE, die wir auf den Hermits geschossen haben, auf eine CD und schenkten sie den beiden. Svenja brannte für Justin noch ein paar Musik CDs. Bob und Justin waren begeistert.

Hier das Bild mit dem Blick über Luf mit dem kleinen Dorf. Links war unsere Ankerbucht
Auf den Hermit Islands wird traditionell schon seit langer Zeit ein Gästebuch geführt. Jeder der hier vor dem Dorf Luf vor Anker ging trug sich in dieses Buch ein. Dieses Buch ist bereits Nummer Drei. Und in den alten Büchern findet man auch die Eintragung von Jacques Cousteau von der Calypso. Alle Segler gaben sich die größte Mühe mit der Gestaltung ihres Eintrages. Wir hatten noch eine Postkarte von Stralsund mitdabei und die klebten wir in das Gästebuch. Bob war begeistert und wir freuten uns....
Die Menschen auf der Insel gaben uns wirklich das Gefühl herzlich Willkommen zu sein. Sie kamen auf einen kleinen Schwatz, fragten nach unseren Namen, woher wir kommen, wie lange wir schon unterwegs sind und ob wir ein paar Früchte haben möchten. Dann verschwanden sie wieder.
Das Wasser auf den Hermits war unsagbar klar. Das ist eine Aufnahme aus dem Dingi und nicht von Unterwasser.
Bob hatte für uns eine Überraschung. Er wußte, dass wir gerne Kokoskrabben fangen und essen wollten. Da aber unsere Zeit zu knapp war, um selbst auf Krabbenjagd zu gehen, man muß schon wissen wo man die Tiere findet oder aber Köder auslegen, ging Bob selbst auf die Pirsch und kam mit zwei Prachtexemplaren zurück. Leider ging er ohne uns, da wir gerade beim Schnorcheln im Mantapass waren.
Das ist die kleinere von beiden. Die große Kokoskrabbe war nochmals ein Drittel größer. Dieses Exemplar hatte sich kräftig mit seiner Schere an unserem Holz festgekrallt. Es war gar nicht so einfach sie von unserem Teakholz loszubekommen. Eine Stelle im Holz ist von den Zähnen zurückgeblieben.
Bob zeigte uns ganz genau wie man solch ein riesiges Tier anfassen kann ohne sich dabei zu verletzen. Wir schauten natürlich ganz gespannt hin, denn sollten wir jemals im Leben selbst eine fangen, dann wollten wir es genauso professionell tun wie Bob.

Ob uns das aber gelingen wird, wagen wir jetzt schon zu bezweifeln.

Diese Kokoskrabben ernähren sich zum überwiegenden Teil von dem Fleisch der Kokosnuss und dem entsprechend schmackhaft war auch das Fleisch.
Wenn die Krabben am Leben sind, haben sie eine sehr schöne blaue Farbe an der Bauchseite, wenn sie .......

..........nicht mehr am Leben sind und auf dem Grill liegen, dann haben sie ebenfalls eine schöne Farbe und die ist orang-rot. Zudem schmecken sie dann auch vorzüglich. Zusammen mit Bob ließen wir uns die toten Tiere schmecken. Marc und Svenja hatten gekochten Reis und eine Flasche Rotwein mitgebracht und wir eine Knoblauchmajonaise und einen Cuscussalat. Bob war begeistert und wir auch.... .....

Die Hermits werden wir in bester Erinnerung behalten. Natürlich Dank der Fürsorge von Bob."Vielleicht sehen wir uns mal wieder, wenn ihr ein zweites mal um die Welt segelt. Kommt auf jeden Fall wieder vorbei..." Es war ein rührender Abschied von Bob.
Unser Dingi und Bobs Einbaum.
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Das ist eine Regenauffanganlage. Die erscheint etwas klein aber bei den Regenmengen, die hier abregnen, ist sie vollkommend ausreichen. An Trinkwassermangel leiden die Hermit Islands nicht.