JAYAPURA
Hier liefen wir nicht in Hollywood ein, sondern in die Großstadt-Metropole Jayapura. Das ist vielleicht ein wenig übertrieben ausgedrückt, aber so kam es uns vor nach all den dünn besiedelten Inseln von Vanuatu, den Salomonen und Papua Neuguinea.
In Jayapura leben ungefähr 150 000 Menschen und sie ist die erste große Stadt nach der Grenze zu Papua Neuguinea
Eine Teilansicht von dem Stadtzentrum Jayapura.
m Vordergrund des Bildes ist das einzige Boot der hiesigen Wasserschutz-Polizei zu sehen. Sie sollte unser erster und bester Ansprechpartner in dieser Stadt werden. Besonders der junge Polizist Pan nahm sich unserer rührend an. Pan ist unten im Bild rechts zu sehen. Er kommt ursprünglich von der Insel Java. Da es aber auf Java sehr schwierig, ist Arbeit zu finden und einfach zu viele Menschen dort leben, so Pan, ließ er sich vor vier Jahren nach Jayapura versetzen. Er ist mit dieser Entscheidung sehr zu frieden und fühlt sich in Jayapura sehr wohl. Wir waren nun seine ersten Segler, die er kennenlernte und er schloß uns, mit seinen 22 Jahren, richtig ins Herz.
Pan begleitete uns zu allen Behörden; Immigration, Zoll, der Hafenmeisterei und Gesundheitsbehörde.Und das war auch gut so. Die Beamten konnte zum Teil Englisch, aber manchmal doch nur sehr wenige Worte. Da sprang dann Pan ein. Pan, der noch sehr jung und unerfahren im Umgang mit alten Behördenbeamten seines Landes war, war zu tiefst erschrocken, wie offen die Korruptheit in der Praxis zu Tage tritt. Gehört hatte er schon davon, aber erlebt hatte er es so direkt noch nie. Nun hatte er gleich dreimal die Gelegenheit es live mitzuerleben. Pan war entsetzt. Zum Glück ging es für uns nur um Zehnerbeträge und um eine Flasche Rum.
Auch diese freundlich drein schauende Beamtin von der Gesundheitsbehörde war mit von der Partie. Das Geld, das wir für das "dringend benötigte Gesundheitsbuch" bezahlen mußten, wir hatten noch nirgends von solch einem Gesundheitsbuch gehört oder gelesen, gab es ohne Quittung und wanderte gleich in eine Schreibtischschublade.
Leider waren die Ankerplatzbedingungen miserabel in der Stadt. Der Haltegrund war schlecht und zudem war es sehr tief. Mit Erlaubnis der Wasserschutz-Polizei durften wir uns eine Mooring im Hafen legen. Und da es nur eine davon gab, hingen die YAGOONA und unsere MULINE zuammen an diesem kostbaren Teil. Also Fender raus und ins Päckchen. Das hatte wieder einmal den Vorteil, dass wir es nicht weit hatten, den anderen zu besuchen.
Ja, die Stadt Jayapura ist geprägt durch viel Militär. Es gab viele Kämpferstatuen und Ehrendenkmäler für verdienstvolle Kämpfer. Ebenfalls ist uns aufgefallen, dass es viele Uniformierte gab. Fast jede Behörde hat ihre eigene Uniform.
Der Markt in der Innenstadt.
Diese Dame wollte ebenfalls eine Stadtführerin für uns sein. Aber mit Pan waren wir schon bestens versorgt.Wir lehnten dankend ab, aber über Stunden ließ sich nicht locker....
Das Straßenbild in Jayapura ist auch geprägt durch die fahrenden Garküchen, auch Warung genannt. Am interessantesten wurde es gegen Abend. Denn erst dann wurden die zahlreichen und ganze Straßenzüge füllenden Stände, die zu kleineren "Restaurants" unter Planen mutierten, aufgebaut. Metergroße Holzkohle-Grills standen auf den Strassen, auf denen frischer Fisch gegrillt wurde. Den Fisch dazu konnte man sich aus der Kühlbox selber aussuchen. Dazu gab es in der Regel Reis mit obligatorisch fünf verschiedenen Soßen, die bei jedem Stand unterschiedlich waren. Zusätzlich orderte man sich Gemüse. Gut dass Pan uns auch Abends begleitete. So half er uns bei unsereren ersten "Gehversuchen" in Indonesien ein Essen zu ordern. Weit nach Mitternacht wurden diese fliegenden Warungs wieder abgebaut.
Die Stadt war bund geschmückt, denn einige Tagen später feierte Indonesien seinen 63. Unabhängigkeitstag. Kinder übten auf der Straße das Marschieren mit gleichzeitigen Singen, Müll wurde beseitigt, Flaggen hochgezogen und überall kräftig gepinselt. Das gleiche hatten wir schon einmal zu dem Außenministertreffen in Tonga in dem Hauptort Neiafu  miterlebt. Schon damals erinnerte mich das Alles ein wenig an die Zeiten in der DDR.
Jayapura ist eine Großstadt und zu der gehören auch große Müllplätze. Diese sind allerdings nicht zentralisiert sondern befinden sich direkt vor der Haustür der Bewohner. Ein Abwassersystem oder Müllkontainer gab es keine. Das hatten wir in unseren drei vorhergehenden Inselstaaten schon anders erlebt. Es war deutlich sauberer und es gab auch keine üblen Gerüche, so wie hier. Aber vielleicht lag das auch daran, dass in den anderen Ländern nirgends so viele Menschen auf einem Haufen gelebt hatten, wie hier in Jayapura.
Eine Personenfähre läuft aus.
Pan hatte in der Woche einen Tag frei und er bot sich uns an, eine kleine Bustour in das Umland von Jayapura zu unternehmen. Wir waren alle begeistert und stimmten zu. Später fragten wir ihn mal, wieviel Urlaub er im Jahr bekommen würde und er antwortete uns: " Zwei Wochen." Als Polizist verdiene er knapp 200 Euro im Monat und das wäre nicht schlecht, erzählte er uns. Von dem Zöllner in Kavieng aus Papua Neuguinea wissen wir, dass dieser alle zwei Jahre ein Anspruch von 6 Wochen Urlaub hat und da er nach Kavieng versetzt worden ist, er auch für diese Zeit einen Anspruch auf die Bezahlung eines Heimatfluges hat. So etwas gab es in Indonesien für Pan nicht.
Das ist ein Blick über den See bei Sentani. Sentani ist eine kleine Stadt die ungefähr 50 km entfernt von Jayapura liegt. Der See dient den Einheimischen an den Wochenenden als Erholungsziel. Es werden auch Rundfahrten auf dem See angeboten, bei denen man dann die zahlreichen kleinen Dörferauf den Miniinseln besuchen kann. Wir hatten in unseren Büchern schon von Raubrodungen anderer Länder und schlechthin von Rodungen großen Stiels auf Neuguinea gelesen. Und hier, wie auch auf der Strecke mit dem Bus konnten wir solche Anzeichen von Kahlschläge sehen. Aufgerodet wurde nicht, viele Bergkuppen sind nur Grasflächen überzogen
Hier hatte uns Pan zu einem Gedenkstein an den ruhmreichen amerikanischen General Douglas MacAthur geführt. Dieser General hatte im Zweiten Weltkrieg in dieser Gegend sein Hauptquartier aufgeschlagen und leitete von hier aus seinen erfolgreichen Aktionen gegen die Japaner.
Pan und Martina
Dieses Denkmal von MacAthur befand sich auf einem Militärgelände. Um dieses Gelände betreten zu können, mußten wir alle unsere Taschen und Pässe vorzeigen. Die Pässe hatten wir natürlich nicht dabei aber wie so oft war unsere weiße Hautfarbe unsere Eintrittskarten. Wir konnten ohne Probleme passieren.
Pan führte uns auch in ein Museum. Leider war vieles in Indonesisch, aber Pan versuchte uns alles zu übersetzten. Es gab viele Ausstellungsstücke über die alte Kultur der Papuas zu sehen, alte Relikte anderer Regionen Indonesiens aber auch verschiedenste Gewehre und Pistolen die im Zweiten Weltkrieg benutz worden sind.
Moderne indonesische Malerei in den Ausstellungsräumen des Museums..
Die Hauptkreuzung in der keinen Stadt Sentani
Sentani zur Hauptverkehrszeit, wir mitten drin und auf dem Heimweg nach Jayapura. Der dauerte dann auch etwas länger als die Hinfahrt.
Die Hilfsbereitschaft der Wasserschutz-Polizei war umwerfend. Hier liefert uns ein Teil der Besatzung unser Trinkwasser an. Schon zwei Tage zuvor hatten sie uns geholfen Diesel zu besorgen. Denn das ist hier in Jayapura gar nicht so einfach. Mann darf an der Tankstelle nicht Diesel in Kanistern abfüllen und ein ähnliches Problem gab es auch mit dem Trinkwasser. Überall in der Stadt gab es Trinkwasser in 5 Gallonen Flaschen zu kaufen aber dafür brauchte man, um eine Flasche zu erwerben erst einmal eine Austauschflasche. Wir brauchten 8 Wasserflaschen und die YAGOONA 10 Flaschen. Bloß woher sollten wir 18 leere Wasserflaschen nehmen. Für die Wasserpolizei kein Problem. Ein kurzer Anruf, uns schon hatten die YAGOONA und die MULINE 20 Minuten später ihre Wassertanks randvoll.
Hier traf der Spruch "Die Polizei, dein Freund und Helfer" wirklich zu. Von rechts nach links: Andy, Pan, Baroso, der Kapitän des Bootes der Wasserschutz-Polizei und Martina
Nochmals einen herzlichen Dank an Pan. Terima kashi,  kami tidak lupa engkau! We will never forget you!
zurück zur Übersicht