Jetzt fahren wir zu Dritt weiter
Morgens hörte ich wie Gesche und Yannic von der YARA zu uns ganz aufgeregt herrüber riefen und sagten "Stefan, da schwimmt eine Katze....." Stefan holte schnell unseren Kescher, sprang in das Dingi und fischte das nasse kleine Etwas aus dem schmutzigen Hafenwasser. es war die Rettung in letzter Minute. Die kleine dünne Katze war total erschöpft, zitterte am ganzen Körper und konnte nur noch kläglich mauzen. Ich sprang aus der Koje und holte sofort ein Handtuch, um die Mietze trocken zu ruppeln. Jetzt setzte bei der Kleinen auch sofort die Angst ein.

Kreischend suchte sie irgendwo eine schützende Ecke. Wir bauten ihr eine Höhle an einem waren Platz neben unseren Niedergang und die Mietze zitterte vor Angst und Kälte nur so vor sich hin. Dort ließen wir sie für das Erste in Ruhe.

Die kleine Katze, wir schätzten sie zwischen 4-6 Monate alt, verkroch sich in ihrer warmen Höhle und wir erledigten noch ein paar Dinge außerhalb an Bord. Am nächsten Tag sollte unsere Wüstentour los gegen und es waren noch ein paar Absprachen mit den anderen Booten zu tätigen.

Nach einer halben Stunde kam Stefan an Bord zurück, ich war unterdessen ins Internet gegangen, und Stefan fand die Höhle leer vor. Nun ging das große Rätselraten los. Wo war die Mietze. Wir suchten im gesamten Boot und selbst Svenja von der YAGOONA beteiligte sich an der Suche im Boot. Nichts.

Gesche und Yannic rief von der YARA zu uns rüber "..da schwimmt eine Katze..."
Nun mußten wir fast davon ausgehen, dass sie in ihr Angst wieder von Bord gefallen war. In der kommenden Nacht weckte mich dann ein leises Mautzen, so dachte ich. Aber immer wenn ich leise aufstand, um die Laute zu orten, hörte ich nichts mehr. Das ging bestimmt an die drei Mal so in der Nacht. Schließlich tat ich es als Träumerei ab. Am nächsten Tag starteten wir zu unserer Wüstentour.

Den Tag darauf kamen wir wieder. Stefan schloß das Boot auf und ging in Richtung der Toilette. Da schoß ein kleines Wollknäuel an ihm vorbei geradewegs an mir vorbei durch eine Luke ins Cockpit und direkt in eines unserer Schwalbennester seitlich unserer Sitzlehnen. Das Versteck war gut gewählt von ihr, denn dorthin reichten unsere Arme nicht weit genug hinein. Jetzt mautzte die Mietze jämmerlich. Wir redeten Stunden im ruhigen Ton auf sie ein aber es half nichts. Schließlich stellten wir ihr Wasser zum Trinken in die Schwalbennester hin. Nachts mautzte die immer wieder.

Erst am nächsten Morgen bekamen wir sie zu fassen. Die Katze war in der Nacht ins Boot zurückgekehrt und am Morgen gelang ihr die Flucht nicht schnell genug. wir schnappte sie uns und redeten ruhig auf sie ein. Dann boten wir ihr Wasser an. Aber die Angst war zu groß. Nun hielten wir den kleinen Angsthasen eins zwei Stunden fest und jeder von uns streichelte die Mietze und redete beruhigend auf sie ein.

Unser neues Crewmitglied drei Tage nach seiner Rettung.
Bis unsere Salalah so entspannt im Cockpit saß, dauerte es noch ein Weilchen.
Dann ließen wir sie wieder laufen und Mietze verschwand in ihr altes Versteck. Wir machten uns am Abend mit Marc und Svenja auf den Weg und kauften nach dem Abendessen noch eine Tüte Breakies und eine Dose Whiskas. Die Breakies stellten wir ihr noch in der Nacht zu dem Wasser in die Schwalbennester und tatsächlich war alles am morgen aufgefressen. in der Nacht hatte Mietze wieder angefangen zu mautzen und am morgen hörte sich ihr mautzen etwas sonderbar an. Ich kannte ihren Klang vom mautzen aus dem Schwalbennest aber dieses mal war der Klang anders. Irgendwie weiter weg und außerhalb des Bootes. Ich sprang aus der Koje und sah nach. Und tatsächlich, die Mietze saß in unserem Dingi und mautzte. Ich schnappte sie mir und Stefan fuhr die Leckerei auf. Das Whiskas kam nun zum Einsatz. Mit etwas Wasser verdünnt gaben wir der Katze ihre erste Portion Whiskas. Und wie wir feststellen konnten, auch omanische Katzen halten Whiskas für eine Leckerei. Wir waren glücklich und Mietze anscheinend auch.

Svenja hatte die Idee, die Katze Salalah zu nennen. Und die Idee fanden wir gut. Nur wußten wir noch nicht ob Salalah ein Mädchen oder ein Junge ist. Zudem wußten wir auch noch nicht was wir mit Salalah anstellen sollten. Wieder zurück an Land? Oder mit auf die Reise nehmen? All die anderen von den umliegenden Booten waren gespannt auf unsere Entscheidung. Und das waren wir auch. Svenja bot sich schon als Ersatz an, sollten wir Salalah in das harte omanische Hafenleben zurück gegeben wollen. Vielleicht war Salalah auch mit einen der viele indischen Tiertransportschiffe, die hier im Hafen ständig Ziegen und Kühe ausluden nach Oman gekommen und war durch ein Mißgeschick über Bord gegangen. Somit hätte Salalah keine Familie zu der sie zurückkehren könnte.

Salalah wieder auf der Suche nach einem Versteck.
Salalah wurde mit jedem Tag zutraulicher. Sie verschwand zwar immernoch in den verschiedensten Winkeln unseres Bootes aber so lernten wir bei der Suche nach Salalah unser Boot noch gründlicher kennen. Einige Verstecke machten wir dicht und andere ließen wir ihr. Mietze hatte bereits ihr Katzenklo angenommen und zu unserer Überraschung brauchten wir ihr nur einmal zu zeigen wo ihre Sandkiste steht. Uns fiel ein Stein vom Herzen.

Die Abfahrt aus Oman rückte näher und damit auch unsere Entscheidung. Mietze war unterdessen so integriert in unsere Bordleben dass wir es nicht über das Herz brachten sie vor die Tür zu setzten.

Also nichts wie in den Supermarkt und ein Karton Katzenfutter und Katzenstreu kaufen. Ein Beutel omanischen Sand aus dem Hafengelände holten wir ebenfalls, um ihr den Übergang von Sandkiste zum Katzenstreu schleichend und einfacher zu ermöglichen.

Mittwochs, fünf Tage nach ihrer Rettung, liefen wir mit unserem neuen Crewmitglied aus dem Hafen der Stadt Salalah.

Unterdessen haben wir herausgefunden, dass Salalah ein kleiner Kater ist. Wir werden den Namen Salalah trotzdem beibehalten und ihn nur etwas verlängern auf Sultan von Salalah. Mietze hört bereits auf seinen Namen und die anfänglichen Berührungsängste hat er auch überwunden.

Allerdings müssen wir Salalah noch einen anderen Wach-und Schlafrhythmus angewöhnen. Tagsüber verkriecht er sich und schläft sich aus und zum Abend hin wir Salalah munter und will die ganze Nacht mit uns spielen. Das sieht dann so aus, dass der, der von uns in der Koje liegt, Salalah als Spielgefährten zu Besuch hat. Er springt, kämpft, schmust, spielt Frisör mit meinen Haaren und mautzen tut er auch noch kräftig. Aber das werden wir ihm auch noch beibringen, dass am Tag gespielt wird und in der Nacht geschlafen.

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