Efate - Havanah Habour - Kavatrinken
Kava, auch Kawa-Kawa oder Rauschpfeffer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Pfeffergewächse. Aus den Pflanzenbestandteilen (meist getrocknet und pulverisiert) wird ein traditionelles Getränk hergestellt, dass in großen Teilen des westpazifischen Raumes vor allem als Getränk bei Zeremonien und bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert wird.

Hier in Vanuatu wird das Kava Getränk aus frischen Bestandteilen hergestellt

Oft wird Kava aus halbierten Kokosnussschalenschalen getrunken. Der Geschmack ist leicht scharf; das eigentliche Aroma hängt stark davon ab, ob zur Herstellung frische oder getrocknete Pflanzen verwendet wurden. Die Farbe ist grau bis grünlich.

Nach der Hauptstadt Port Vila segelten wir zusamen mit der YAGOONA in die Bay von Havanah Habour. Dort wohnen die Eltern von Mary Lou und sie selbst betreibt dort eine Kava-Bar.
Mary Lou lernten wir in Opua in Neuseeland kennen. Sie wurde auf Efate geboren und ist seit knapp zwei Jahren mit Walter, einem schweizer Segler, verheiratet. Nun leben beide wohl glücklich auf ihrem Segelboot CINDERELLA. Mary Lou hatte uns schon in Neuseeland von ihrem Heimatland vorgeschwärmt und wir sollten sie doch einmal besuchen kommen. Das taten wir dann auch und Havanah Habour war der Ort, in dem ihre Eltern lebten.
Mary Lou, ihr Sohn und Walter.
Das Anlanden in der Havanah Habour Bay war etwas schwierig. Hier gab es viele Mangroven und wenn Hochwasser Zeit war, gab es nur wenige Möglichkeiten an Land zu kommen. Hinter diesen Mangrovenbüschen lag das Dorf von Mary Lou.
Die CINDERELLA, eine französische Aluminiumyacht der Firma Ovni.
Diese Auslegerboote sind das gängige Transport-und Fortbewegungsmittel zu Wasser in Vanuatu. Nur in der Hauptstadt Port Vila fuhren die Einheimischen mit Plastik-Booten und Außenborder.

Nachdem wir es geschafft hatten eine geeignete Stelle zu finden um an Land zu gehen, unternahmen wir zusammen mit Marc und Svenja von der YAGOONA erst einmal einen kleinen Spaziergang in das Dorf....

.....als erstes begegneten uns diese beiden Männer. Sie saßen schön gemütlich unter einen Baum . Und ganz in der Nähe stand dann dieser Baum....rechts im Bild....
.......ein Bayan Baum. Das hier ist ein junger Bayan Baum. Dieser Baum ist eine botanische Besonderheit. Er beginnt zu wachsen, indem er sich um einen anderen Baum herumschlingt und ihm im Laufe der Zeit vollkommen stranguliert. Diese massiven, verschlungenen Labyrinthe von Stämmen und Reben gehören zu den größten lebenden Organismen unserer Erde. In Tanna sahen wir, auf dem Weg zu dem Vulkan Yasur, auch solche Bäume. Wir sahen riesig große Exemplare, mit weit ausladeneden Kronen. Ein Fotografieren war nicht möglich.

Auf Tanna erzählte man uns auch, dass es einen Bayan Baum gäbe, der so groß sei wie ein Fußballfeld. In der Mitte, bzw. in den Wipfeln dieser Bäume waren jeweils ein Haus zu sehen. Ein kompliziertes Geflecht aus Leitern und Strickleitern führte hoch zu diesem Baumhaus.

In der Bay von Havanah Habour fanden wir sogar ein kleines Museum, links im Bild. Ein Flaschenliebhaber machte aus seiner großen Sammelleidenschaft zu Flaschen und anderen alten Krimskram aus den beiden Weltkriegen eine kleine Ausstellung.
Hier sind Coca-Cola Flaschen aus den vierziger Jahren zu sehen. Teilweise waren sie noch sehr gut erhalten. Aber gesammelt und ausgestellt wurde alles. Auch Scherben und verrostete Nägel.
Stolz erzählte uns dieser betagte Herr von seinen Sammlerstücken aus dem zweiten Weltkrieg. Von Deutschland würde er viel halten, der Fußball wäre Klasse und Hitler war ein tapferer Mann gewesen. Da mußten wir dann doch alle etwas schlucken. Aber nach kurzer Zeit ging es dann doch um die aktuelle Politik in Vanuatu. Er erzählte uns, das mit Hilfe der Amerikaner bald eine neue, gepflasterte Strasse um die komplette Insel entstehen soll. Darauf würde er sich schon freuen, denn dann würden vielleicht mehr Besucher in sein Museum kommen. Wir fragten ihn, ob nicht Strom-und Wasserleitungen für das Dorf oder mehr Geld für die Bereitstellung von Schulgeldern für arme Familien sinnvoller wäre. Da wurde er etwas unsicher, meinte aber die Strasse wäre aber auch gut.

Dann ging es aber endlich zu Mary Lous Kava-Bar.....

alte Sammlerstücke aus den beiden Weltkriegen. Kaufen konnte man übrigens seine Sammlerstücke auch.
......auf dem Weg zu Mary Lous Kava-Bar pflückte ich noch ein paar Blumen als dekoratives Mitbringsel. Als ich davon aufsah, stand eine ganze Batterie von Kindern an dem Hang und schauten mir ungläubig dabei zu. Ich erklärte ihnen, weshalb ich dass tat und schon schwärmten die Kinder aus und halfen mir dabei. Aber vorher mußten sie noch kräftig lachen über mich. Blumen pflücken kannten sie scheinbar noch nicht.
Die Kinder kamen gerade aus der Schule und waren auf dem Weg nach Hause ins nächst gelegende Dorf.
Mary Lous neu errichtete Kava-Bar. Wir waren etwas früh dran, so dass noch keiner anwesend war. Aber das änderte sich bald.
Und so sieht eine Kavapflanze aus oder besser gesagt ein Kavabusch.
Mary Lous Bruder bereitete zusammen mit zwei Kumpels die Kava vor. Das Kava-Getränk wird aus der frischen Wurzel der Pfefferpflanze hergestellt. Anders als auf Tonga und Fitschi, wo dieses Getränk aus der getrockneten Wurzel zubereitet wird. Mary Lous Bruder zerteilte die Wurzel in kleine Stücke und anschließend wurden diese durch einen Fleischwolf gedreht. Heraus kam ein grauer Pflanzen-Matsch, der sehr erdig roch und später mit ein wenig Wasser verdünnt wurde. So entstand ein beruhigendes, nichtalkoholisches Getränk, welches uns in Sekundenschnelle die Lippen und Zungen taub machte. Es schmeckte ein wenig würzig und roch zudem etwas nach meiner Pflanzenhaarfarbe Henna.
Da wir noch keine einschlägigen Erfahungen mit diesem Getränk hatten, bekamen wir von den Einheimischen gut Ratschläge wie: nicht so viel trinken aber auf Ex. Naja, nippen war sowieso nicht drin, so schmackhaft war es nun auch wieder nicht, also runter das Zeug!
Die Kava erreicht als immergrüner Strauch Wuchshöhen bis etwa 3 Meter. Sie hat herzförmig, bis 20 cm große Blätter und wurmförmige Blütenstände. Die Pflanze bildet nur selten weibliche Blüten; diese bleiben auch bei Hand-Bestäubung durch den Menschen steril. Die Pflanze wird ungeschlechtlich vermehrt.
Eine Wirkung war bei uns nicht zu merken. Dafür hatten wir zu wenig getrunken, hatten wir doch auch ein wenig Schiss davor. Aber mit Sicherheit war das nicht unser letztes Mal Kava zu trinken. Mary Lou bereitete indessen noch ein paar Happen für zwischen durch vor. Yamswurzel mit gebratenem Speck obendrauf. Das war lecker.
Der  Kleine bekam nichts von der Kava aber der Papa. Dafür schenkten wir ihm ein silbernes Rennauto. Alle waren zufrieden.
zurück zur Übersicht