Sulawesi -Kendari
Nach Jayapura und Manokwari ist Kendari unsere dritte größere Stadt in Indonesien. Kendari ist unsere erste Stadt auf der Insel Sulawesi und liegt im Südosten dieser großen Insel. Die Form der Insel Sulawesi erinnert ein wenig an eine Orchidee oder an einen Tintenfisch. In der Geschichte ist Sulawesi bekannt für seine zahlreichen Piraten,  die im 16. Jahundert dort ihr Unwesen trieben und deshalb gaben wohl die Portugiesen ihr den Namen "Ponto dos  Celebres", was soviel bedeutet wie " Punkt  der Berüchtigten". Bis zum Tag der Unabhängigkeit Indonesiens nannte man Sulawesi immer noch Celebes. Dann wurde der Name in Sulawesi umbenannt. Allerdings führt ein indonesisches Volksmärchen diesen Namen auf ein Missverständnis zurück.
Dort wird berichtet, dass ein portugiesischer Kapitän diese Insel entdeckte, die auf keiner seiner Seekarten verzeichnet war. Er beschloss an Land zu rudern. Den ersten Menschen, den der Kapitän dort antraf, war ein Schmied, der gerade fleißig bei der Arbeit war. Er fragte den Schmied " Wie heißt die Insel?" Der überraschte Schmied, der weder zuvor einen Europäer gesehen hatte, geschweige Portugiesisch verstand, glaubte, der Fremde würde nach seiner Arbeit fragen und antwortete "Sele Besi"- ich schmiede Eisen.. Damit war der Seefahrer zufrieden und trug den Namen Selebesi in sein Logbuch ein und war stolz auf seine Entdeckung.
Jetzt aber zurück nach Kendari. Kendari ist eine der fünf  Provinzhauptstädte Sulawesis und es wohnen dort ungefähr 150 000 Einwohner. Hier fanden wir wieder eine intakte Infrastruktur mit allen uns bekannten Konsumeinrichtungen. Kendari ist ein sehr langgestreckter Ort, der sich über mehrere Kilometer an einer schmalen Bucht hinzieht. Am östlichen Ende befindet sich die Altstadt mit dem Hafen und den Märkten und am westlichen Ende, 7 Kilometer entfernt, entstand ein modernes Geschäftszentrum.
Wohnhäuser an der Einfahrt der Bucht nach Kendari.
Unser neuer Ankerplatz. Wir liegen im Zentrum der Altstadt und sind umzingelt von vier größeren Moscheen.
Diese indonesischen Fischerboote nennt man Pinisi. Sie ankerten in unserer Nachbarschaft.
Eine weitere Moschee in Sicht und Hörweite unseres Ankerplatzes. Seit dem 1. September hat der Ramadan begonnen, der Fastenmonat der Moslems. Normalerweise singt der Muezzin fünfmal am Tage für circa 15 Minuten sein Gebet, das über Lautsprecheranlagen sehr weit zu hören ist. Aber zu Ramadan -Zeiten ändern sich scheinbar  die Geflogenheiten. Der Muezin singt manchmal bis zu einer Stunde und auch öfters als fünfmal am Tag. Da die umliegenden vier Moscheen sehr groß sind, haben sie auch dem entsprechend große Lautsprecheranlagen. So konnten wir jeden morgen ab 4 Uhr laut und sehr deutlich mehere Muezine ihre Gebete singen hören. Mittlerweile haben wir auch schon ein Gebet zu unserem "Lieblingssong" auserkoren. 
Kendari ist Provinzhauptstadt und die Behörden ließen auch nicht lange auf sich warten. Wir hatten kaum den Anker geworfen und schon standen wir unter der "Obhut" der Beamten. Und dieses Mal stand uns ein Marathon von fast drei Tagen bevor. Wir mußten einklarieren und eine Verlängerung für unserer Visa beantragen. Gott sei Dank hatten wir wieder einen fleißigen Helfer mit Namen Alwin. Stefan hatte ja schon von ihm vor einiger Zeit berichtet. Er ist Englischstudent und 28 Jahre alt. Rechts ist er im Bild neben dem Beamten der Küstenwache Mr.Arifai zu sehen.
Alwin, der Englisch Student und Mister Arifai von der Küstenwache
Viele Segelboote kommen nicht nach Sulawesi und somit war für die Beamten unser Einklarieren auch keine Routinearbeit. Viele, viele Fragen und keiner der Beamten wußte genau wie, was zu machen ist. Auch die Frage nach den Kosten war dem leitenden Beamte Mr.Arifai  unklar. Er wußte nicht, dass dieses Einkarieren innerhalb Indonesiens für uns kostenlos ist. Er fand, dass eine "kleine" Gebühr doch angemessen sei.....
Zusammen mit Marc und Svenja von der YAGOONA sitzen wir bei dem langwierigen Procedere im Gebäude der Küstenwache.
Das sind die Beamten der Imigration, die die Verlängerung für unsere Visa bestätigen mußten. Nach mehrmaligen Besuchen und einer Flasche Wein ging alles seinen Gang. Wir bekamen unsere einmonatige Verlängerung und somit dürfen wir uns nun bis zum 6. November in Indonesien legal aufhalten.
Aber unser Aufenthalt in Kendari hatte auch interessante Seiten.Wir zogen durch die Straßen und suchten uns schöne kleine Warungs zum Essen aus. Zur Mittagszeit war das allerdings etwas schwierig, da ja Ramadan war und die Moslems von morgens früh um fünf bis abends um 18 Uhr nicht essen und trinken dürfen. Dementsprechend hatten nur wenige Warungs geöffnet. Aber abends sah das natürlich anders aus.
In diesem Warung haben wir mit am Abstand besten gegessen, seit wir in Indonesien reisen. Alle Zutaten wurden frisch in einem Wok zubereitet..
Zu unseren obligatorischen Erledigungen in einer größeren Stadt gehört immer auch die Suche nach einem Internet-Cafe dazu. Hier sind wir bei einer Filiale von der Firma TELKOM, dem größten Anbieter Indonesiens für Internetverbindungen. Die freundlichen Damen gaben uns mehrere Adressen in der Stadt.
Bedeutend schwieriger war es mit der Suche nach einem Waschsalon. Unser treuer Helfer Alwin, der Englisch-Student war uns auch dabei eine Hilfe. Weit draußen, in einem verwinkelten Wohnviertel fanden wir diese Wäscherei. Leider ist dieser Service in Indonesien sehr teuer.
Auf dem Markt begegneten uns wieder neue exotische Obst und Gemüsesorten. Der Markt war sehr eng in seinen Gassen und zum ersten mal begegneten wir Kinder, die sich als Träger unserer Einkäufe gegen Geld anboten. Zuerst zierten wir uns noch, diese Angebote seitens der Kinder anzunehemen. Und es war fast kaum möglich, umzingelt von zirka 20 Kindern in den schmalen Gassen des Marktes einzukaufen. Alwin half uns ein wenig dem "Chaos" Herr zu werden. Von allen Seiten hörten wir nur rufen " Mister, Mister...." Dann beauftragten wir zwei Jungen, unsere Einkäufe zu tragen. Aber entspannter wurde unser morgendlicher Rundgang über dem Markt auch nicht.
Die Fischstände auf dem Markt.
Links im Bild zu sehen, führte uns Alwin zu dem Verkaufsstand seiner Schwester. Auch seine Mutter hatte auf diesem großen Markt einen Stand, den wir zuvor besucht hatten. Die Schwester hatte eine Art "Tante Emma-Laden". Sie verkaufte von allem etwas, Kosmetik, Butter, Gewürze, Süßigkeiten, Küchenartikel und etwas frisches Gemüse.
Unten im Bild kaufen wir Pomelos, pampelmusenartige Früchte, aber der Auflauf um uns herum ist enorm und wir sind kaum zu
Nach dem Einkauf trugen uns die Kinder all die eingekauften Sachen zum nächsten Taxi-Bus. Dort bekam jeder von ihnen seinen Lohn, 10 000 Rupis, das sind ungefähr 80 Cent und ist der normale Trage-Preis, so sagte uns Alwin..
Alwin hatte eine Bitte an uns. Er studierte an der moslehmischen Universität Muhamedia Kendari und würde sich sehr freuen, wenn wir, Marc, Svenja, Stefan und ich seiner Universität einen Besuch abstatten würden. Seiner Lehrerin hatte er bereits von uns erzählt und über das Handy von Alwin, nahm diese Kontakt zu uns auf. Auch wir waren ebenfalls begeistert von der Idee, eine indonesische und zudem moslemische Universität zu besuchen.Wir vereinbarten einen Termin.
Und dann erwartete uns ein Besuch der Besonderen Art .....
Hier ist ein Teil des Universitätsgebäudes zu sehen.
Die Dame in Blau ist die Englisch-Professorin von Alwin. Alwin ist rechts von ihr zu sehen. Wir vier nahmen vor den Studenten Platz und die Professorin stellte uns der Klasse vor. Sie stellte auch gleich zwei Regeln auf. Zum einen, es darf nur Englisch gesprochen werden oder wenn ein Student deutsch könnte, dann auch Deutsch und zum anderen darf nur einer nach dem anderen eine Fragen stellen, nicht alle gleichzeitig. Dann ging es los.
Der Unterrichtsraum war überfüllt. Nachdem wir uns alle vorgestellt hatten, wie wir heißen, welche Berufe wir ausüben und was uns nach Kendari geführt hat, stellten die Studenten ihre Fragen. Die Begegnung sollte fast 1 1/2 dauern.

Die meisten Fragen gingen in die Richtung, wie uns Kendari gefällt und die Menschen in Indonesien. Einige fragten nach dem Leben auf einem Segelboot und ob es nicht manchmal gefährlich sei auf dem Meer. Sehr interessant fanden die Studenten, dass Svenja in Deutschland als Lehrerin arbeiten wird und sie stellte ihr viele Fragen zu ihrem Studium. Viele der Studenten wollen später ebenfalls als Lehrer tätig sein und somit war das Interesse an Svenja groß.

Das Eis zwischen den Studenten und uns war schnell gebrochen. Am Ende wurden Hunderte von Fotos geschossen. Alle hatten ihre Handys dabei, die eine Kamera integriert hatten. Da die Indonesier kaum Berührungsängste haben, posierten wir ständig Wange an Wange und eng umschlungen mit den Studenten. Die Atmosphäre und die Geräuschkulisse war unbeschreiblich.
Das Abschiedsfoto.
Zurück durch die Stadt. Vorbei an wunderschönen Moscheen. Bislang haben wir uns noch nicht getraut, in eine Moschee hinein zu gehen. Leider wissen wir zu wenig über die Gepflogenheiten in einer Moschee aber das kann ja noch werden.
Ach ja, unser Außenborder! In den Molukken gab er plötzlich seinen Geist auf. Stefan machte sich einige Stunden daran zu schaffen aber an seinen üblichen Makken lag es diesmal scheinbar nicht. Wir entschlossen uns den Außenborder in eine Werkstadt zu geben. Schließlich fuhren fast alle Indonesier am Heck ihres Bootes auch einen Außenborder. Da müßten wir doch eine Werkstadt  finden. Mr.Arifai von der Küstenwache war uns dabei behilflich. Gleich nach der Papierkontrolle an Bord unserer MULINE nahm er den Motor mit und sagte, er würde sich darum kümmern. Vier Tage später bekamen wir ihn funktionstüchtig zurück. Zu dieser Geschichte mit der Reparatur gibt es noch eine kleine nette Episode.

Zwei Tage zuvor, entdeckten wir auf unserer Tour durch die Stadt selbst unseren Außenborder in einer Werkstadt. Die Mechaniker waren hoch erfreut uns kennenzulernen und wir nutzten gleich die Gelegenheit, uns nach dem "Gesundheitszustandes" unseres kleinen Motors zu erkundigen. Die Mechaniker meinten, sie hätten nichts gefunden, der Motor liefe einwandfrei. Stefan fragte nach den Reparaturkosten und die beliefen sich auf 50 000 Rupies, also knappe 5 Euro. Soweit so gut. Zwei Tage später holten wir unseren Außenborder bei Mr. Arifai in der Küstenwache ab. Er präsentierte uns allerdings eine Rechnung von der Werkstatt von 500 000 Rupies. Stefan war etwas irritiert. Er erzählte Mr. Arifai, dass er Tage zuvor in der Werkstadt gewesen sei und mit den Mechanikern gesprochen hätte,  auch über den Preis. Mr.Arifai meinte dazu, dass Stefan sich verhört hätte. Stefan  ließ nicht locker. Er beschrieb das Aussehen des Mechanikers und nannte ihm sogar den Namen des Mannes. Mr. Arifai wurde etwas nachdenklich und 10 Minuten später befand er den Preis , 50 000 Rupies,  für korrekt aber wenn Stefan etwas mehr zahlen würde, hätte er selbst nichts dagegen! So waren seine Worte! Stefan war erleichtet und gab ihm die 50 000 Rupies und ein ordentliches Trinkgeld für seine Hilfe.

Bei diesem netten Herrn hatten wir nach unserem Besuch in der Universität zu Mittag gegessen. Für uns ist es immer noch ein wenig beschwerlich die Menu-Karte zu übersetzen. Die meisten Warungbesitzer können kaum Englisch, so dass wir häufig Ayam goreng- Hühnchen gebraten bestellen. Häufig bekommen wir dazu noch eine gut gewürzte Suppe, Reis und seltener Gemüse. Das muß man wohl extra ordern. Aber da wird es schon schwieriger mit der Bestellung.
Diese Moschee war die schönste in Kendari und sie hatte ach die beste Lautsprecheranlage, so das sich der Muezzin richtig gut anhörte, wenn er sein Gebet sang.
Die Hilfsbereitschaft der Indonesier ist beeindruckend. Jedes Mal, wenn wir unser Dingi an Land holten, oder zu Wasser lassen wollten, kamen "Tausende" von Hände zu Hilfe. Einige Männer holten noch ein paar Brocken Englisch herraus aber die meisten sagten immer nur,"aaah, german, Michael Ballack good, Bastian Schweinsteiger good and Podolski " und auch da ging der Daumen nach oben.
Unsere beiden Yachten, YAGOONA und MULINE in Kendari vor Anker.
Ja, und am Ende unseres Aufenthaltes in Kendari holten wir noch unseren Besuch aus Hausbach vom Flughafen ab. Dieter landete mit fast zwei Stunden Verspätung in Kendari. Es war bereit fast 1 Uhr morgens und in rasanter Fahrt ging es die 40 Kilometer zurück zum Boot. Ich fiel todmüde in die Koje und Dieter und Stefan leerten noch jeweils 3 Flaschen Bier (a 600ml) zur Begrüßung. Nun konnte Dieters fast fünfwöchiger Indonesien Urlaub beginnen
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