Die Kokosnuss
Heute haben wir unserer erste Kokosnuss geknackt. Aufgesammelt hatten wir sie auf Grenada, nachdem sie den Schütteltest überstanden hatte. In einem Buch hatte ich gelesen, dass eine Kokosnuss solange gut ist, solange man beim Schütteln noch Flüssigkeit im Innern der Nuss hören kann. Stefan hatte sich ebenfalls auf Grenada ein langes Buschmesser gekauft, um für diese und andere Fälle gut gerüstet zu sein . Also machten wir uns an die Arbeit.
Zuerst mussten wir die Kokosnuss von ihrer harten Bastschicht befreien. Diese ist, wenn die Frucht noch jung ist, glatt und grün und wenn sie etwas reifer ist, gelb oder manchmal wie bei uns, schon braun und schrumplig. Stefan versuchte es mit seinem Buschmesser und ich versuchte es mit einem Beitel und einem Hammer. Diese Kombination funktionierte. Nun lösten wir die Bastschicht von der Nuss, die dann aussah wie bei uns im Supermarkt. Die Kokosnuss gehört nicht, wie man vermuten konnte, zu den Nüssen sondern zu den Steinfrüchten. Sie wird zirka 12 bis 20 Zentimeter lang, bis zu 2,5 Kilo schwer und hat den zweitgrößten Samen der Welt. Die Kokospalme wird ungefähr 30 Meter hoch und kann bis zu 100 Jahren alt werden. Ganz ungefährlich ist dieses Gewächs auch nicht, denn jährlich kommen mehr Menschen durch herabfallende Kokosnüsse zu Tode als durch Haiattacken
Jetzt ging es an das Öffnen der Nuss. Zunächst wollten wir das Kokoswasser ablassen. Die Nuss besitzt normalerweise drei Keimporen, wovon eine, wenn man sie ansticht, etwas weicher ist. Daraus würde die Nuss, wenn sie nicht in Menschenhand gerät, später auskeimen. Also suchten wir uns die weiche Pore und kratzten sie mit einem spitzen Messer aus. Ein halbes Glas voll Kokoswasser kam aus der Nuss. Diese Flüssigkeit soll sehr näehrstoffreich sein. Es wird von den Einheimischen nach tagelangem Erbrechen oder Durchfall gegen das Austrocknen des Betroffenen verwendet.
Um die Nuss nun richtig zu öffnen, schlug Stefan mehrmals mit dem Hammer rundum auf die harte Schale. Nach dem fünften Mal knackte die Kokosnuss auf. Dann zwei mal etwas kräftiger geschlagen und schon kam das Weiße Kokosfleisch zum Vorschein. Fertig.
Das Kokosfleisch ist reich an Mineralien, vorallem Kalium, Phosphor, Magnesium und Kalzium. Aber auch reich an Fett. Auf 100g kommen immerhin 36 Gramm Fett. Aber das ist noch nicht alles, Eiweiß, Natrium, Eisen, Mangan, Kupfer, Zink und Selen, Vitamin E, B1, B2, B6 und das bekannte Vitamin C. So jetzt reicht es damit. Ich glaube, ihr seid jetzt bestens über die Innhaltsstoffe informiert.
So, was macht man jetzt mit solch frischem Kokosfleisch? Natürlich probiert man von ihm aber dann wird in den meisten Fällen das restliche Kokosfleisch im Ofen getrocknet, welches dann am Abend zum knappern auf den Tisch kommt. Das getrocknete Kokosfleisch wird als Kopra bezeichnet. In den Erzeugerländern wird es als Rohstoff für viele Erzeugnisse gehandelt. Es wird zu Öl gepresst und verwendet es dann in Körperpflegeprodukten, Haarpflegemitteln, zum Kochen und zur Herstellung von Margarine. Aber man findet es auch als Grundlage für medizinische Öle und Seifen.
Die Kokospalme ist einfach ein sehr nutzbringendes Gewächs. Sie wird zu 99 Prozent verwertet. Mit den Palmenwedeln können Dächer gedeckt werden, aus dem Holz Möbel gebaut und die harte Bastschicht dient zum Verfeuern, um das Kopra zu gewinnen. So, das war mein kleiner Exkurs durch die Welt der Kokosnuss.