Das kleine Koroni auf den Peloponnes
Die Wettervorhersage für die Überfahrt von Ägypten nach Griechenland sagte wenig Wind aus Nordwest vorraus und damit sollte sie auch Recht behalten. Aber lieber zu wenig Wind als zu viel davon und somit segelten wir entweder gemächlich dahin und schlugen ein paar Kreuzschläge oder wir motorten.

Da unser Gerät für das Empfangen von Emails und damit auch unsere Wettervorhersagen immer noch defekt ist (wir hoffen, das reparierte Gerät bereits in Koroni bei Freunden zu Hause auf dem Tisch liegt) waren wir für diese Strecke auf Hilfe von außen angewiesen. Zum einen standen wir immernoch mit der YAGOONA und der MAGNOLIA im Funkkontakt, die uns Wetterberichte liefern konnten aber ausführlicher wurden wir mit Wetterdaten und präzisen Prognosen von dem Verein für segelnde Amateurfunker INTERMAR www.intermar-ev.de versorgt. Sie sagten für die nächste Woche ein umfangreiches Hochdruckgebiet für Griechenland vorraus und damit war die Gefahr für einen strengen Norder vorerst geband.

Vor Kreta ließ der Wind dann gänzlich nach und wir überlegten uns einen kleinen Stop in einer kleinen Bucht auf Kreta einzulegen. INTERMAR prognostizierte in drei Tagen schwache Winde aus dem südöstlichen Sektor und auf die wollten wir warten.

Das nordöstliche Kap von Kreta.
Die kleine Bucht die wir uns ausgesucht hatten lag im Nordosten von Kreta. Zum Sonnenuntergang schafften wir es nicht mehr rechtzeitig aber laut unseren nautischen Unterlagen war eine Nachtanfahrt kein Problem. Also warfen wir unseren Anker gegen 24 Uhr in der Bucht von Spinalonga, vor einem kleinen griechischen Ort.
Am nächsten Morgen erwartete uns dann diese Kulissen. Vor uns lagen hohe Berge, die mit niederen Gesträuch bedeckt waren und von denen ein würziger Geruch zu uns herüber strömte. Ein netter Willkommensgruß der Griechen wie wir fanden. Am Fuße der Bergkette lag ein kleinerer Ort der deutlich Zeichen von Tourismus erkennen ließ. Hinter uns, auf einer kleinen Insel, lag ein altes Fort, das früher einmal Leprakranken als Unterkunft diente. Schon früh am Morgen brachten kleine Ausflugsboote viele Touristen auf die kleine Insel.
Einen Landausflug hatten wir nicht auf unserem Plan, denn der morgendliche Wetterbericht von INTERMAR sagte bereits für diesen und den kommenden Tagen Südwind vorraus. Also lichteten wir unseren Anker bereits am selben Mittag und segelten mit der leicht einsetzenden Südbriese zu den Peloponnes.
Das alte Fort.
Unser Zielhafen war Koroni, einem kleinen Ort auf dem westlichsten Finger der Peloponnes. Der Peloponnes ist eine Halbinsel, welche jedoch durch den Bau des Kanals von Korinth, der 1893 eingeweiht wurde vom Festland getrennt wurde. Somit wurden die Peloponnes zu einer künstlichen Insel.

Auf den Peloponnes leben ungefähr eine halbe Million Einwohner. Größte Stadt und Verwaltungssitz der Region Peloponnes ist Patras, eine wichtige Hafenstadt an der nordwestlichen Küste. Das Innere der Halbinsel ist überwiegend gebirgig. Im Taygetos befindet sich mit 2 407 Metern der höchste Berg des Landes. Die einzelnen Bergketten werden durch Becken voneinander getrennt. Vor allem die tieferen Lagen werden landwirtschaftlich genutzt. Zu den wichtigsten Anbauprodukten gehören Wein, Oliven, Zitrusfrüchte und Getreide. Auf dem Peloponnes werden aber auch Maulbeerbäumen angepflanzt, die die wirtschaftliche Basis für die Seidenraupenzucht bilden. Darüber hinaus spielt die Viehwirtschaft, vor allem die Haltung von Schafen und Ziegen, eine wichtige Rolle.

Der Peloponnes ist aber auch eine sehr geschichtsträchtige Insel. Auf ihr befinden sich das bekannte Sparta und Olympia. Olympia, das antike Heiligtum war zunächst Kultstätte für die Götter zu deren Ehren Kämpfe ausgetragen wurden. Frühe Veranstaltungen wurden auch Pelops gewidmet, dem Sohn des Tantalos, der bei einem Wagenrennen König Oinomaos besiegt hatte. Nach dem Sieger wurde dann die "Insel des Pelops" die Peloponnes genannt. In der Fachsprache heißt die Insel die Peloponnes und allgemeinem Sprachgebrauch der Peloponnes. Erst seit dem Jahre 776 v. Chr. wurden dann die Olympischen Spiele im Abstand von vier Jahren veranstaltet. Gleichsam wurden die Namen der Sieger festgehalten. Mit der Herrschaft Römern veränderte sich dann die Bedeutung Olympias. Zwar wurde bis zum Ende des 4. Jahrhundert noch Wettkämpfe regelmäßig ausgetragen aber durch den religiösen Wandel den die Römer mit sich brachten wurden die Göttertempel allmählich zerstört. Das Gelände von Olympia wurde dann mehr und mehr von Flüssen überschwemmt und begruben die Reste dieser Kultstätte. Erst wieder 1829 fing ein französischer Archäologe mit den ersten Ausgrabungen.
Zwei Fischer die am Morgen ihre Netze ausbrachten
Auf dem Weg zu den Peloponnes.
Der Wind frischte ein wenig auf, als wir uns dem messenischen Golf, der sich zwischen dem westlichesten und dem mittleren Finger der Peloponnes befindet, näherten. Wir hatten alle Segel oben und segelten im Schmetterlingsstil in den Golf. Weit war es nicht mehr und es wurde uns klar, heute Abend können wir noch vor Sonnenuntergang den Anker werfen und uns in einer kleinen Taverne einen kühlen griechischen Wein, einen Retsina, und eine große Vorspeisenplatte mit einem griechischen Salat, Tzatziki und Gyros bestellen.
Die westliche Seite des mittleren Fingers der Peloponnes. Auf dem mittleren Finger erstreckt sich das Taygetos Gebirge das bis 2400 Meter in die Höhe steigt. An den Flanken des gebirges waren zahlreiche Dörfer zu sehen.
Gegen 20. 30 Uhr erreichten wir Koroni. Der Himmel hatte sich mit der Zeit etwas zugezogen aber in dem Moment als wir in die Hafenbucht einliefen brach die Sonne für einige Minuten nochmals durch. Die Bucht war gut geschützt und wir ankerten genau vor einer Vielzahl von kleinen Restaurants. Ganz nach unserem Geschmack. Eine halbe Stunde später saßen wir in einer Taverne.
Koroni in der Abendsonne.

Gegen 23 Uhr fielen wir in unsere Betten. In Koroni wollten wir nun um die 10 Tage bleiben und zusammen mit Traudl und Friedel ein paar schöne Tage verbringen. Und einen weiteren wichtigen Termin hatten wir allerdings hier in Griechenland noch; Salalah mußte zum Tierarzt. Hier sollte er alle wichtigen Impfungen bekommen und seinen internationalen Impfausweis.

In den Straßen von Koroni.

Koroni wurde von Siedlern aus dem antiken Asini gegründet. Im Mittelalter wurde es von den Venezianern Koron genannt und war zusammen mit der Stadt Modon ( Methoni ) zu seiner Zeit die "wichtigsten Augen der Republik" , zugleich die wichtigste Versorgungsstation für Handelsschiffe und Pilgerzüge in das heilige Land, dem heutigen Israel.

Im Hintergrund, ein weinig im Schatten, ist ein altes Kastell zu sehen. Es steht auf einer kleinen Halbinsel und diente uns als gut Landmarke bei der Ansteuerung von Koroni. Von dem einstmal mächtigen Kastell ist außer den Mauern und einem venezianischen Torbogen nicht mehr allzuviel übrig geblieben. Aber im Festungsgelände befindet sich jetzt ein Kloster, dass sehr sehenswert ist.
Linkes Bild:

Ein Blick von der Anhöhe des Kastells auf unseren Ankerplatz. ganz rechts ist unsere MULINE zu sehen.

Rechtes Bild:

Der Eingang zum Kloster.

Die Klostermauern
Das Kloster entzückt mit seinen verwinkelten Gärtchen, Klausen und Kapellen. Viele interessante Details konnten wir auf dem gelände entdecken. Und die Aussicht von der Anhöhe über Koroni war beeindruckend.
Ein Blick auf des Umland von Koroni....
.......und ein Blick auf den kleinen Fischerhafen von Koroni.
Die Anlage des Klosters ist sehr gut erhalten und gepflegt. Überall sahen wir blühende Rosensträucher, Olivenbäume und schattige Plätze zum verweilen.
Hier ist der Klostergarten zu sehen.
Am frühen Morgen waren wenige Besucher auf der Anhöhe aber schlechthin sahen wir nur wenige Touristen im Ort. Vielleicht ist es für die Saison noch zu früh aber auf Massentourismus scheint Koroni sowieso nicht ausgerichtet zu sein. Zu wenige Hotels und Pensionen befinden sich dafür im Ort. Wir hatten den Eindruck, dass die Einheimischen aus der Umgebung Koroni zu einem Kurzausflug oder nur zum Abendessen in einen der kleien netten Tavernen nutzen. Wir können sagen, hier ist die Welt noch in Ordnung.

Nach dem Besuch im Kloster ging es zurück in den Ort und mit dem Bus zu unseren Freunden Traudl und Friedel. Sie hatten sich vor Jahren hier in der Umgebung ein Grundstück gekauft und verbringen nun ein Großteil des Jahres hier in ihrem selbstgebauten Haus. Es liegt knappe 10 Kilometer von Koroni entfernt an einem Hang mit einem phantastischen Blick auf den Messenischen Golf.

Traudl und Friedel verwöhnten uns in der kommenden Zeit mit allen Köstlichkeiten der griechischen Küche. Es gab selbstgemachten Tzatziki, Zitronenhühnchen und griechischen Salat mit frischgepressten Olivenöl aus der Umgebung. Sie selbst ernten und verarbeiten auch Oliven aus ihren Garten, die dann zu einem sehr feinem Öl gepresst werden. Momentan trägt der Olivenbaum die Blühte und ab Ende Oktober, Anfang November beginnt dann die Ernte. Die Oliven aus dieser Region, der Region um die Stadt Kalamata, sind europaweit bekannt. Sie stehen für eine hohe Qualität und ihren sehr guten Geschmack. Selbst in unseren Geschäften in Berlin werden Kalamata-Oliven angeboten.

Traudl und Friedel sind ebenfalls Katzenliebhaber. Sie haben sogar drei Katzen und natürlich auch einen Katzenkorb. Und den brauchten wir dringend für unseren kleinen Kater Salalah. Er sollte zum Tierarzt gebracht werden und allenötigen Impfungen bekommen. Wir waren gespannt wie Salalah auf diesen Ausflug reagieren würde.

Morgens saßen wir beim frühstück mit diesem ausblick.
Rosamunde auf einem ihrer Lieblingsplätze in der Sonne.
Eine moderne griechische Tierpraxis.
Die Tierpraxis befand sich 50 Kilometer entfernt von Koroni in Kalamata. Traudl und Friedel hatten uns schon eins zwei tagezuvor ihren Katzenkorb gebracht und so konnten wir Salalah an das Aussehen dieser Box gewöhnen. wir legten ein paar Breakies ab und zu hinein und so verlor er jegliche Angst dort hinein zugehen.

Aber dann wurde aus Spaß Ernst und Salalah mußte auf Reisen gehen. Die ersten 20 Minuten fand er sein "neues Zuhause" gar nicht lustig aber mit der Zeit beruhigte er sich. Er machte es sich bequem und döste sogar ab und zu ein. Beim Tierarzt selbst zeigte er gar keine Scheu und bei den vielen Spritzen war er ebenfalls tapfer. Wir lobten ihn nach leibes Kräften und zur Belohnung gab es dann auch seine Lieblingsbreakies. Zum Schluß bekam Salalah seinen internationen Impfausweis und wir waren 100 Euro los.

Die nächsten Tage wollten wir dann ein paar Ausflüge in die Umgebung unternehmen. Die Peloponnes haben da viel zu bieten und unsere zeit würde gar nicht ausreichen um alles sich anzusehen.
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