Malaysia - Malakka
Nun waren wir richtig in Übung mit unseren Städtebesichtigungen. Erst Singapur, dann Kuala Lumpur und nun wollten wir uns noch die alte Stadt Malakka ansehen. Es gibt verschiedene Schreibweisen für den Namen der Stadt, im Deutschen wird sie Malakka geschrieben, im Englischen Malacca und im Malaiischen heißt es Malakka.

Malakka war in der Geschichte mit die bedeutenste Hafenstadt Asiens. Sie liegt an der Westküste der Malaiischen Halbinsel, ungefähr 100 Kilometer von unserem Hafen Port Dickson entfernt, an der bekannten und nach ihr benannten Straße von Malakka zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Die Straße hat eine Länge von etwa 800 km und ist meist zwischen 50 und 300 km, an ihrer engsten Stelle jedoch nur 1,5 Seemeilen breit.

Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Die Straße ist auch heute noch von großer Bedeutung für den Welthandel, da sie eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt ist. Zwischen 20 und 25% des Welthandels der Seeschifffahrt passieren diese Meerenge. Täglich wird sie von ungefähr 2.000 Schiffen befahren. Nach Schätzungen passieren heute täglich ca. 2000 Containerschiffe diese Schlagader des Welthandels. .

Immer wieder gibt es Pläne einer direkten Wasser-Verbindung über die Landenge der malaiischen Halbinsel im Süden Thailands, um den Golf von Aden mit der Andamanensee durch einen schiffbaren Kanal zu verbinden. Eine solche Verbindung würde den Nutzen der Straße von Malakka (und den Hafen von Singapur) massiv abwerten und ihre Benutzung zu großen Teilen entbehrlich machen. Experten schätzen die Baukosten eines solchen Kanals auf bis zu 28 Milliarden Dollar.

Da ein großer Anteil der Frachter Öl transportiert, erhofft man sich durch den Bau der chinesischen Erdöl- und Gaspipeline entlang der Seidenstrasse eine gewisse Entlastung dieser Wasserstraße.

So, jetzt aber zurück zur Stadt Malakka. Ursprünglich wurde Malakka von den Chinesen als Sammel- und Umschlagplatz für Gewürze (insbesondere Pfeffer) von den Molukken gegründet. Aufgrund seiner günstigen Lage entwickelte es sich jedoch schnell zu einem florierenden Handelshafen, in dem Araber, Inder und Chinesen ihre Waren tauschten. Bis ins 15. Jahrhundert blieb die Stadt quasi eine chinesische Kolonie und somit eine Art Brückenkopf der Chinesen zum Indischen Ozean.

Im 15. und 16. Jahrhundert war Malakka Sitz eines malaiischen Sultans. Der Gründer des Sultanats Malakka war Paramesvara, ein von den Chinesen geförderter Hindufürst, der nach Malakka geflüchtet war. Er trat 1414 zum Islam über und markiert - allgemein gesehen - den Beginn der islamischen Geschichte Südostasiens.

Rund hundert Jahre später, 1511 eroberte der portugiesische Seefahrer Albuquerque die Stadt und vertrieb den amtierenden Sultan. Von 1511 bis 1641 stand Malakka unter portugiesischer, dann mit einigen Unterbrechungen bis 1824 unter holländischer Herrschaft. Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1957 gehörte die Stadt wie die gesamte malaiische Halbinsel zum britischen Kolonialreich.

Aber jetzt genug mit den Geschichtsdaten.

Dieser Platz heißt Roter Platz. Er entstanden zu Zeiten der holländischen Kolonialszeit. Markenzeichen des Roten Platzes ist die rotweiße Kirche, die Christ Church, die heute der Anglikanischen Kirche zugehört. Sie wurde um das Jahr 1750 erbaut. Der Uhrenturm allerdings wurde zur Englischen Kolonialzeit erbaut und war ein Geschenk eine reichen chinesischen Familie.
Heute hat die Stadt ungefähr 370.000 Einwohner und seit 2008 wird Malakka gemeinsam mit George Town auf der Insel Penang auf der Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgeführt.

Natürlich bleibt bei solch einer Geschichte der Tourismus nicht aus. Und das ist in der Stadt überall zu spüren. Ein Souvenirshop jagt den anderen, fast jedes Gebäude wurde mit dem Wort Museum versehen, viele viele Reisebusse standen an den Strassen und an allen Ecken und Enden wurde gebaut, neu Fußwege verlegt und alte Häuser renoviert.

Ein wenig enttäuscht waren wir schon von dem so touristischen Malakka. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Aber vielleicht war es auch illusorisch zu glauben, dass wenn mal eine Stadt eine so interessante Geschichte aufzuweisen hat, ein verschlafenes, alt-historischen Städtchen zu finden.

Nichts destotrotz warfen wir uns weiter in das Getümmel.

China Town in Malakka..
Dieses Gebäude oben im Bild ist ein Duplikat eines Sultanpalastes, der bereits im Jahre1460 einem Brand zum Opfer gefallen war. Er wurde aus Holz und traditionellen Materialien und ohne einen Nagel wieder nachgebaut. Dieser Nachbau soll um eine halbe Millionen Euro gekostet haben. Da keine Bilder oder Zeichnungen von dem Palast mehr vorhanden waren, wurde dieser Nachbau nur nach den Beschreibungen in den Malaiischen Annalen angefertigt.

Im Innern befindet sich jetzt ein Museum, das neben historischen Exponaten auch alltägliche Gebrauchsgegenstände präsentiert.

In einer Etage des Museums wird eine Audienzhalle eines königlichen Hofes dargestellt. Hier wird mit lebensgroßen Figuren eine Audienz nachgestellt. Das sah schon beeindruckend aus.

Die Audienzhalle an einem königlichen Hofe.
Die Museen, auch der Sultanspalast und all die anderen historischen Plätze waren gut besucht, aber dann spielte das Wetter nicht mehr mit.........
.....es begann wie aus Kübeln zu gießen. Anfänglich waren wir noch guter Hoffnung, denn normalerweise waren die Regengüssen in dieser Region nur von kurzer Dauer. Wir konnte uns gerade noch rechtzeitig in die Kirche retten und da standen wir dann und sahen den dicken fetten Regentropfen zu. Wir sahen ihnen eine halbe Stunde zu, eine ganze Stunde zu, Svenja war bereits auf den Eingangsstufen der Kirche eingeschlafen und nach 1 1/4 Stunden verlegten wir unseren Standort in ein Café. Diese Idee hätten wir schon mal eher haben können.
Das Wetter besserte sich zum Abend nicht wesentlich, sodass wir den Rückzug nach Port Dickson antraten. Die Bürgersteige waren in Malakka bereits hochgeklappt worden, wir vermuteten, auf Grund des starken Regens und fuhren Richtung unserer Boote. Auf der Strecke nach Port Dickson fanden wir noch ein nettes Restaurant, in dem wir köstlich zu Abend gegessen haben.
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