Malakka war in der Geschichte mit die bedeutenste Hafenstadt Asiens. Sie liegt an der Westküste der Malaiischen Halbinsel, ungefähr 100 Kilometer von unserem Hafen Port Dickson entfernt, an der bekannten und nach ihr benannten Straße von Malakka zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Die Straße hat eine Länge von etwa 800 km und ist meist zwischen 50 und 300 km, an ihrer engsten Stelle jedoch nur 1,5 Seemeilen breit.
Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Die Straße ist auch heute noch von großer Bedeutung für den Welthandel, da sie eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt ist. Zwischen 20 und 25% des Welthandels der Seeschifffahrt passieren diese Meerenge. Täglich wird sie von ungefähr 2.000 Schiffen befahren. Nach Schätzungen passieren heute täglich ca. 2000 Containerschiffe diese Schlagader des Welthandels. .
Immer wieder gibt es Pläne einer direkten Wasser-Verbindung über die Landenge der malaiischen Halbinsel im Süden Thailands, um den Golf von Aden mit der Andamanensee durch einen schiffbaren Kanal zu verbinden. Eine solche Verbindung würde den Nutzen der Straße von Malakka (und den Hafen von Singapur) massiv abwerten und ihre Benutzung zu großen Teilen entbehrlich machen. Experten schätzen die Baukosten eines solchen Kanals auf bis zu 28 Milliarden Dollar.
Da ein großer Anteil der Frachter Öl transportiert, erhofft man sich durch den Bau der chinesischen Erdöl- und Gaspipeline entlang der Seidenstrasse eine gewisse Entlastung dieser Wasserstraße.
Im 15. und 16. Jahrhundert war Malakka Sitz eines malaiischen Sultans. Der Gründer des Sultanats Malakka war Paramesvara, ein von den Chinesen geförderter Hindufürst, der nach Malakka geflüchtet war. Er trat 1414 zum Islam über und markiert - allgemein gesehen - den Beginn der islamischen Geschichte Südostasiens.
Rund hundert Jahre später, 1511 eroberte der portugiesische Seefahrer Albuquerque die Stadt und vertrieb den amtierenden Sultan. Von 1511 bis 1641 stand Malakka unter portugiesischer, dann mit einigen Unterbrechungen bis 1824 unter holländischer Herrschaft. Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1957 gehörte die Stadt wie die gesamte malaiische Halbinsel zum britischen Kolonialreich.
Aber jetzt genug mit den Geschichtsdaten.
Natürlich bleibt bei solch einer Geschichte der Tourismus nicht aus. Und das ist in der Stadt überall zu spüren. Ein Souvenirshop jagt den anderen, fast jedes Gebäude wurde mit dem Wort Museum versehen, viele viele Reisebusse standen an den Strassen und an allen Ecken und Enden wurde gebaut, neu Fußwege verlegt und alte Häuser renoviert.
Ein wenig enttäuscht waren wir schon von dem so touristischen Malakka. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Aber vielleicht war es auch illusorisch zu glauben, dass wenn mal eine Stadt eine so interessante Geschichte aufzuweisen hat, ein verschlafenes, alt-historischen Städtchen zu finden.
Nichts destotrotz warfen wir uns weiter in das Getümmel.
Im Innern befindet sich jetzt ein Museum, das neben historischen Exponaten auch alltägliche Gebrauchsgegenstände präsentiert.
In einer Etage des Museums wird eine Audienzhalle eines königlichen Hofes dargestellt. Hier wird mit lebensgroßen Figuren eine Audienz nachgestellt. Das sah schon beeindruckend aus.