MANOKWARI
Die Insel Neuguinea ist nach Grönland die zweitgrößte Insel unsere Erde. Ihre östliche Hälfte gehört seit 1975 zum Staat Papua Neuguinea und der westliche Teil der Insel seit 1969 zu Indonesien. Entlang des 141.Längengrades verläuft die von den Holländern damals festgelegte Grenze zwischen beiden Staaten. Die Indonesier nannten dann ihren Teil der Insel ursprünglich Irian Jaya, haben aber vor wenigen Jahren diesen Teil in Papua Barat umbenannt. Papua Barat ist in zwei Provinzen aufgeteilt, in denen es jeweils eine Provinzhauptstadt gibt. In der einen Provinzhauptstadt waren wir bereits, in Jayapura, und nun sind wir in der zweiten Provinzhauptstadt eingelaufen, in Manokwari.
In Manokwari leben ungefähr 150 000 Einwohner, und das auf engstem Raum. Und wie schon in Jayapura gestaltete sich das Ankern äußerst schwierig. Zum einem war es sehr tief, so dass wir sehr nahe an die Uferzone mußten und zum anderem war der Haltegrund für den Anker auf Grund des abgesunkenen Mülls sehr schlecht. Wir mußten zwei Versuche unternehmen bis der Anker endlich hielt.
Allerdings einen Vorteil hatte unser Ankerplatz. Wir lagen im wahrsten Sinne des Wortes mitten im Getümmel der Stadt. Um uns herum lauter Pfahlhäuser , Moscheen, Kirchen und viele kleine Kanuboote. Wir lagen sogar so nah an der Uferzone, dass wir die jungen Männer, die stehend beim Fischen im Wasser standen, gut beobachten konnten.
Wir waren keine zwei Stunden vor Anker, als sich uns ein freundlicher junger Mann in einem Kanu näherte und sich als ein Polizist dieser Stadt vorstellte. Sein Name war Anton. Wir leicht irritiert, dass sich unsere Ankunft so schnell rumgesprochen hatte. Stefan fragte höflich nach seinem Ausweis, den er wie selbstverständlich vorzeigte. Der Ausweis sah doch tatsächlich so aus wie der von unserem Polizisten Pan aus Jayapura.Wir baten ihn an Bord und er erzählte uns, was wir am nächsten Tag auf die Wache an Unterlagen mitzubringen hätten. Dann verabschiedete er sich freundlich und sagte "Bis morgen"
Das ist Anton, der junge Polizist im weißen Hemd
Auf der Polizeiwache am nächsten morgen. Dort lag eine Sportzeitung herum, in der es zwei große Berichte, zum einem über den deutschen Fußballer Bastian Schweinsteiger und zum anderen über Lukas Podolskie gab.
Die Formalitäten mit Anton waren schnell erledigt. Er gab uns noch ein Schreiben für die Behörden in Kendari mit, das wir dort vorzeigen sollten. Kendari im Südosten von Sulawesi wird unsere nächste größere Stadt werden.
Dann fragte uns Anton noch, ob er uns anderweitig behilflich sein könnte. Und wir hatten natürlich noch einige Fragen. Wo ist der nächste Supermarkt, wo der Gemüsemarkt, das Postamt, ein Internet-cafe und wo bekommen wir Diesel her. Die ersten Fragen waren schnell beantwortet aber die Sache mit dem Diesel könnte schwierig werden, sagte uns Anton. Ja, ja das kannte wir schon aus Jayapura. Aber Anton versprach uns zu helfen.
Nach dem Besuch auf der Polizeiwache ging es in die Stadt. Auch hier, wie schon in Jayapura, erschlug uns der Straßenverkehr mit seinen zahlreichen Moppet und Autos. Der überwiegende Teil von ihnen waren Taxis. Wir schwangen uns auch auf ein Mopet und schon ging es durch die Stadt.
Genauso schon wie in Jayapura gab es in Manokwari viele Moscheen. Der Muezzin singt seine ersten Gebete bereits gegen 4 Uhr morgens. Und da es ja mehrere Moscheen in der Stadt gibt, hörten wir in den Morgenstunden nicht nur einen Muezzin singen sondern gleich mehrere. Es wurde ein regelrechtes Muezzin-Konzert und das um 4 Uhr morgens. Aber daran haben wir uns schnell gewöhnt. Vier weitere Male auf den Tag verteilt singt der Muezzin nochmals.
Die Indonesier scheinen eine Vorliebe für kämpferische Denkmäler zu haben. Überhaupt scheint Indonesien sehr militaristisch eingestellt zu sein. Viele Berufsgruppen tragen regelrechte Uniformen mit dazugehöriger Kopfbedeckung und immer wieder sieht man Kanonen oder militärische Fahrzeuge als Denkmäler an den Straßenseiten stehen.
Bei diesem Fußgängerübergangs-Männchen wußten wir nicht, sollte das ein Hinweisschild oder ein Warnzeichen für uns sein. Sehen wir nach dem Überqueren der Straße genauso deformiert aus oder war es einfach nur ein Hinweisschild für Behinderte.....
Manchmal trafen sich die Männer auch nur auf einen Schwatz in ihren Booten
Das ist der Markt von Manokwari. Viele exotische Früchte kannten wir mittlerweile, Yams, Manjok, die Süßkartoffel, Rambutan, Karambole, Pomelo und Papaya. Nun kamen zwei neue hinzu die große, stachlige und übelriechende Durian, auch Königin der Früchte genannt und die Salak. An beide Früchte müssen sich unsere Gaumen erst noch gewöhnen.
Die Marktstrasse. Hier war gerade Anlieferungzeit. Ganz rechts, etwas im Hintergrund, kann man vielleicht noch die unzähligen Grillstände erkennen. Diese Hütten nennen sich Warungs und sind familiengeführte Imbissstände. Hier wir zum Teil frisch auf den Grills gebrutzelt und in den Hütten bekommt man verschiedenste Gerichte mit Reis, Hühnchen, Fisch und Gemüse serviert.
Dieses Warung hatten seinen Stand direkt an der Hauptverkehrstraße. Es gab verschiedene fritierte Leckerein. Am besten schmeckte uns die frisch fritierten Koch-Bananen
Nicht nur für uns war alles brennend interessant und sehr fremd, sondern auch wir selbst waren für diese Kinder eine Attraktion. Da Englisch nur sehr wenig in Indonesien gesprochen wird, hörten wir immer nur: " Hallo Mister" egal ob es sich um Stefan oder mich handelte.... Da wurde bei dem Geschlecht kein Unterschied gemacht.
Die Verständigung mit den Indonesiern geht hier nur über Handzeichen, Gestiken und Lächeln. Zum Teil ist es sehr schwierig und auch schade. Denn Fragen hatten die Menschen schon an uns und nicht zu wenige, aber leider nur in indonesisch.
Die beiden Jungs hatten wahrscheinlich eine Schuluniform an.
Dann ging es mit Hilfe von Anton, dem Polizisten los, Diesel zu besorgen. Und das wurde wieder einmal eine größere Aktion.
Wir hatten vielleicht schon berichtet, dass es in Indonesien nicht erlaubt ist, Diesel in Kanistern an einer Tankstelle zu Kaufen. Tankstellen für Segelboote oder kleine Motorboote gibt es nicht. Dieses Gesetz ist relativ neu im Land und für uns Segler äußerst ärgerlich, zeitaufwendig und kompliziert. Zuerst ging es zur Tankstelle. Anton versuchte mit dem Tankstellenbesitzer zu verhandeln aber da war nichts zu machen. Er dürfte keinen Diesel in Kanistern verkaufen. Dafür müßten wir schon eine Genehmigung von "oberster Stelle" der Tankstellenbehörde vorweisen.
Also ging es mit einem Taxi zu dieser Behörde, der PERTAMINA. Wir wissen nicht, mit wem Anton alles gesprochen, telefoniert und verhandelt haben mußte. Aber schon nach einer dreiviertel Stunde war klar, wir bekommen unseren Diesel. Es wurde bei dem Tankstellenbesitzer angerufen und der verkaufte uns dann nach langem hin und her den Diesel.
Aber dieses Thema wird nicht beendet sein. Wir werden in den kommenden 1 1/2 Monate weiterhin Diesel benötigen und hoffentlich werden wir wieder eine solche Hilfe wie den Polizisten Anton finden. Nach zwei Stunden ging es zurück zu den Booten.
Hier warten wir im Taxi vor der Tankstellenbehörde PERTAMINA
Um unsere Boote herum wurde kräftig gewerkelt. Die einen ließen ihre Boote trockenfallen, um das Unterwasserschiff auszubessern und neu zu streichen und die anderen fischten nebenan .
Diese Kinder begutachteten zu erst uns und dann den kapitalen Fang, der den jungen Männern ins Netz gegangen ist. Von überall kamen auf einmal Kanus und sahen den Männern dabei zu, wie sie den großen Fisch zu bändigen versuchten.
Auch so etwas gehört in Manokwari zum Stadtbild. Eine Kanalisation gibt es so gut wie gar nicht. Alles geht ins Wasser. Das können wir bestätigen, denn um unsere Boote schwimmt alles was man sich nur vorstellen kann herum.