Der kleine Ferienort Mondello
Ja ein Stopp vor Sizilien war so richtig nicht eingeplant. Eigentlich wollten wir zügig weiter zu den Balearen, wo meine Eltern demnächst uns besuchen werden. Aber wenn das Wetter nicht so mitspielt, kann man einfach nichts machen. Und so war es denn auch eine gute Idee, dass wir uns eine gut geschützte Bucht vor dem einsetzenden Westwind suchten. In den nächsten vier Tagen blies es dann auch in der Bucht mit kräftigen 6-8 Windstärken und nur für kurze Zeit verließen wir das Boot. Der Ankergrund war nicht wirklich ideal und so fanden wir es besser zur Sicherheit an Bord zu bleiben.
Nach einigen Tagen ließ der Wind aber etwas nach und wir erkundeten zusammen mit Herbert, Gesche und dem kleinen Yannic von der YARA das Örtchen Mondello, vor das wir ankerten.

Mondello ist ein Vorort von Palermo und liegt etwa 15 Kilometer nördlich in einer großen Bucht. Ursprünglich war Mondello ein Fischerdorf, von dem noch ein Befestigungsturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten dann reiche Bürger aus Palermo hier ihre Villen. Einige Gebäude, die im Jugendstil erbaut wurden, sind noch erhalten. Dazu gehört auch das mächtige Kurhaus, das Stabilimento. Es steht auf Stelzen im Meer und wurde 1912 eröffnet.

Gerade noch rechtzeitig, vor dem einsetzenden Starkwind, erreicht die YARA die Bucht vor Mondello.
Rechtes Bild:

Der kleine Fischerhafen von Mondello. Wir haben nur wenige Fischer mit ihren kleinen Booten rausfahren sehen. Aber einen Großteil des Hafenbecken haben hier Schlauchboote eingenommen. Sie werden an Sonnenhungrige, die sich die Zeit auf dem Wasser vertreiben wollen, verliehen. Sie fahren dann einmal quer durch die Bucht und werfen dann ihren Anker. Manche, so konnten wir vom Boot aus beobachten, hatten sich Picknickkörbe mitgebracht und andere lebte nur von Luft und Liebe. Im wahrste Sinne des Wortes.

Das Kurhaus, das Stabilimento.
Nach dem zweiten Weltkrieg nahm der Tourismus in diesem Örtchen sprunghaft zu. Trotzdem soll Mondello im Wesentlichen seinen Charakter als Gartenstadt behalten haben.

Heute ist der Ort vor allem als Badeort mit einem etwa 1,5 km langen Sandstrand bekannt, der außer bei Touristen auch bei den Bürgern von Palermo selbst sehr beliebt ist. Einige Reiseführer beschreiben den Strand jedoch als stark überlaufen. Und dem können wir nur zustimmen. Allerdings hatten wir nicht den Eindruck, dass sich hier viele ausländische Touristen tummelten. Vielmehr, dass sich die Italiener Mondello als Urlaubsziel auserkoren haben.

In der ganzen Bucht lagen die Schlauchboote vor Anker. Manche nur 20 Meter von der MULINE entfernt.
Es gab noch richtige Umkleidehäuschen. Sie sahen von weitem gut gepflegt aus. Der gesamte Badebereich am Strand war eingezäunt und nur gegen Bezahlung passierbar. Im Hintergrund sind die YARA und MULINE zu sehen.
Überhaupt haben die Bewohner in Mondello eine Vorliebe für hohe Zäune, dicke Mauern und hohe Zaunhecken. Die Grundstücke sahen manchmal aus wie Festungen. Bei unseren Spaziergang durch den Ort konnten wir nur schwer hinter die Zäune und Hecken sehen. Aber so fein die Häuser und Villen auch aussahen, in den Strassen stand der Müll. Und nicht zu knapp. Zudem roch es auch nach Abfall und Dreck.
Anfänglich dachten wir noch, dass die Müllabfuhr streikt. Wir befragten sogar eine Kellnerin in einer Pizzaria, ob momentan der der Müll nicht abgeholt wird und warum. Die Dame wußte überhaupt nicht was wir meinten. Wir dachten, sie versteht kein Englisch. Aber nein, sagte sie dann schließlich, das ist immer so. Alles wäre normal, keiner streikt . Aha...
...naja. Schön war das nicht. Wir hatten schon einigen Müll auf unserer Reise gesehen und wir können sagen, dass die Sizilianer den Indonesiern, die Müllkönige unter allen, Konkurrenz machen. Einen Unterschied gibt es allerdings zwischen ihnen. Die Sizilianer horten ihren Müll an einem Ort, die Indonesier verteilen ihnen gleichmäßiger auf der Straße.
Es gab natürlich auch Müll freie Stellen in dem Ort. Wir entdeckten auch kleine nette Gassen mit winzigen Einkaufsläden, Frisören, Schneiderein und wie auf dem linken Bild zu sehen, kleine Fischhändler mit riesigen Thunfischen. Für unseren kleinen Kater Salalah packten wir gleich ein paar kleinere Exemplare ein. Die Freude darüber war später groß bei ihm.
Auf unserem Spaziergang durch den Ort, entdeckten wir auch einen Weg der uns etwas in die Höhe leitete. Einige Häuser am Rande des Ortes waren in die Bergflanken hineingebaut und dorthin gab es auch eine Strasse. Wir suchten uns einen strategisch gut Platz aus, von dem wir Mondello und die Bucht gut überblicken konnten.
Yannic hatte für sich seine restliche Pizza, die er am Vortag im Restaurant nicht mehr ganz geschafft hatte aufzuessen und hat einpacken lassen, als Picknick mitgenommen. Die holte er jetzt heraus und ließ es sich bei dieser schönen Aussicht und dem frischen Wind richtig gut schmecken. Und er hatte zu unserer Überraschung, auch zu der seiner Mutter, an alles gedacht. Er hatte sich eine kleine Tischdecke eingepackt und für den Müll eine Abfalltüte. Dort steckte er am Ende das Papier von der Pizza rein und die leere Milchtüte. Wir waren begeistert.
Yannic beim Picknick.
Hier sind unsere beiden Boote zu sehen. Die YARA und die MULINE. An diesem Tag blies der Wind noch kräftig. Herbert war an Bord geblieben für den fall der Fälle. Selbst von hier oben konnten wir die Schaumkämme in der Bucht erkennen.

Nach Eineinhalb Stunden Pause auf unserer Anhöhe ging es zurück in den Hafen von Mondello. Zurück durch verwinkelte Gassen, schmale Straßen und vorbei an blumengeschmückten Fassaden. Eines konnten wir im Unterschied zu den Griechen feststellen. Die Griechen haben eine Vorliebe für Katzen. Nur selten sahen oder hörten wir Hunde. Hier in Mondello kläffte aus jeder zweiten Auffahrt oder Tor ein oder manchmal auch zwei große Hunde. Wir sind eindeutig Katzenliebhaber.

Zurück im Hafen sahen wir dann noch dieses Brautpaar. Das frisch vermählte Paar posierte gerade für die Hochzeitsbilder und wir durften uns dazu gesellen und auch paar Bilder schießen. Wir wünschten ihnen viel Glück!
Für die nächsten Tage stand dann auch noch ein Besuch in Palermo auf dem Plan. Bei einem Informationspunkt in Mondello hatten wir uns bereits einen Stadtplan besorgt und nach den Busverbindungen in die Großstadt gefragt. Null Problemo, der Bus fährt regelmäßig und für wenig Geld würden wir in 20 Minuten im Stadtzentrum von Palermo sein. Das hörte sich gut an....
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Im Hintergrund ist das Bergmassiv Monte Pellegrino zu sehen
MULINE vor dem Monte Pellegrino. Hier befindet sich das Heiligtum der heiligen Rosalia und auch steinzeitlichen Felsenzeichnungen wurden hier gefunden.