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Kalimantan - Die Orang Utans
Der Tanjung Puting National Park liegt auf einer sumpfigen Halbinsel im Süden Kalimantans, in dem noch immer Orang Utans in freier Wildbahn leben. Aber nicht nur diese beeindruckenden Tiere sollten wir in den nächsten drei Tagen zu Gesicht bekommen, sondern auch Krokodile, Nasenaffen, Gibbons, Makaken und  Nashornvögel. Dieser Ausflug wurde für uns drei Bootsbesatzungen, YAGOONA, JUST DO IT und MULINE eine unserer beeindruckendsten Landtierbeobachtungen unserer bisherigen Reise.

Pünktlich um acht Uhr morgens wurden wir abgeholt. Oben im Bild ist die JUST DO IT zu sehen und Martin, der Eigner, ist soeben auf das Klotok umgestiegen. Auf diesem Klotok, so nennt man dieses Ausflugsboot, hatten wir uns zusammen mit Marc, Svenja und Martin für drei Tage eingemietet. In den zwei Nächten schliefen wir an Deck dieses ungewöhnlich aussehenden Ausflugsbootes. Vollpension war mit inbebriffen.

Arsad, rechts im Bild, war unser Reiseleiter und Skipper. Er war ein zurückhaltener und sehr freundlicher Zeitgenosse. Er führte uns durch den Regenwald und erzählte uns viel über die Orang Utans. Diesen Job macht er bereits 25 Jahre. Mit ihm zusammen waren noch vier weiter Helfer an Bord des Klotoks, Jemul der Koch, Jahia der Fahrer, Anan der Assistent und Eddi der Ranger. Wir hatten eine Rundumbetreuung. Wir kamen uns vor wie zu Kolonial-Zeiten.
Dieses Klotok kam gerade von seiner Tour zurück, als unsere Fahrt durch den National Park startete. Wir verließen den Kumai River und bogen in einen Seitenarm ab. Dieser Fluss hieß Sungai Sekonyer und schlängelt sich Kilometer lang durch den National Park.
Die Geräuschkulisse aus dem Regenwald war exotisch. Viele Geräusche konnten wir überhaupt nicht zuordnen. Unsere Augen suchten ständig die Bäume nach Affen oder anderem Getier ab. Aber das Erste was wir erblickten, wenn auch nur für einige Sekunden, war ein Krokodil. Die Zeit reichte leider nicht aus für ein Foto, dann verschwand  es im trüben schlammigen Wasser.
Das Uferbild veränderte sich häufig. Mal standen Palmen am Rand, dann Arten von Pandanuss Bäumen oder dichtes Buschwerk und hohe Laubbäume.
Der Fluss wurde immer schmaler und auch die Farbe des Wassers wechselte. Und dann............
.......unser erster Affe! Ein Langnasenaffe. Ein ausgewachsener Langnasenaffe kann bis 75 cm groß werden und das Männchen hat eine sehr markante lange fleischige Nase, die ihn selbst beim Fressen hindert. Die Weibchen werden etwas kleiner und haben eine eher spitze Nase, die bei weitem nicht so groß wird, wie die des Männchen. Diese Affen sind gute Schwimmer und ernähren sich von Blättern und Früchten die sie im Wald finden.
Ein Makake. Diese Tiere werden nicht so groß wie die Langnasenaffen, leben ebenfalls in Gruppen und sind Allesfresser. Es gibt Makaken Arten, die keinen Schwanz haben aber diese Art, besitzt einen körperlangen Schwanz. Die Makaken leben vor allem in Asien und sind sehr anpassungsfähige, intelligente und robuste Zeitgenossen. Sie kann man auch in städtischen Gebieten finden.
Oben und rechts im Bild sind Lang-Nasenaffen Männchen zu sehen. Die Männchen sind sehr gut an ihrer langen Nase zu erkennen. Die Weibchen haben eher eine kurze spitze Nase
Die Tiere sind bei Fahrt schwer auszumachen. Manchmal hörten wir Laute oder starkes Rascheln in den Baumkronen oder wenn wir Glück hatten, dann saß ganz vorne auf einem lichten Zweig ein schönes Affen-Exemplar. Und ein nächstes Exemplar ließ nicht lange auf sich warten.
Dann entdeckten wir bereits eine neue Affenart....
Ein Langnasenaffenweibchen
Nach über fünf Stunden Flussfahrt durch den Regenwald kamen wir im Camp Leakey an. Hier befindet sich die größte Orang Utan Station des Wildparks. Den Namen bekam das Camp nach dem bekannten Tierforscher, Louis Seymour Bazett Leakey (1903-1972). Er ist ein britisch-kenianischer Paläontologe und Prähistoriker. Er wurde bekannt für seine fossilen Knochenfunde, die die Erforschung der menschlichen Evolution einen großen Schritt nach vorne brachten. In seinen späteren Jahren interessierte sich Leakey zunehmend für das Verhalten von Primaten, zu denen die Orangs ja gehören. Er initiierte bahnbrechende Forschungsprojekte und war auch erfolgreich in deren Finanzierung. Er unterstütze die berühmte Schimpansen Forscherin Jane Goodall oder Dian Fossey, die sich den Berggorillas widmeten und Birute Galdikas Brindamour, der sich mit Orang-Utans in der Sarawak-Region, also im Norden Borneos beschäftigte.
Natürlich waren wir pünktlich zur nachmittaglichen Fütterzeit. Unser Ranger Eddi und auch Arsad führten uns zu einer 20 Minuten entfernten Futterstelle. Und dann sahen wir unsere ersten Orang Utans.

Der Name Orang-Utan kommt aus dem Malaiischen und bedeutet Mensch aus dem Wald. Die Orang Utans gehören zu der Gattung der Menschenaffen, zu denen unter anderem der Gorilla und der Schimpanse zählen. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf Äquatorialafrika sowie auf Sumatra und Borneo beschränkt. Wobei der Orang Utan nur auf Borneo und Sumatra zu finden ist.

Die Orang-Utans haben eine zottige, rotbraune Körperbehaarung. Ausgewachsene Männchen erreichen eine Kopfrumpflänge von etwa einem Meter und ein Gewicht bis 90 Kilogramm, Weibchen werden knapp 80 Zentimeter groß und bis zu 50 Kilogramm schwer. Wenn sich ein Männchen aufrichtet, dann kann er eine Körperhöhe von über 2 Meter erreichen. Die Arme erreichen eine Spannweite von etwa zwei Metern.

Orang-Utans sind fast ausschließlich Baumbewohner. Tagsüber ziehen sie einzeln oder in kleinen Trupps umher. Ältere Männchen leben meist allein, viele Gruppen bestehen nur aus Weibchen mit ihren Jungtieren. Die Tiere ernähren sich von Blättern und Früchten. Allerding hier im Camp Leakey werden die Tiere mit vielen Bananen verwöhnt.

Nachts ruhen sie in hoch gelegenen Baumnestern aus Ästen und Blättern. Diese Nester bauen sie jeden Tag neu. Im Freiland können Orang-Utans 35 Jahre alt werden. In Gefangenschaft, also im Zoo, können sie deutlich älter werden. Der Älteste soll um die 50 Jahre alt geworden sein.

Ihre Feinde sind neben dem Menschen, Tiger auch andere große Raubtiere. Allerdings besteht für die Orang Utans auf Borneo nur die Gefahr seitens der Menschen.
Der Lebensraum der Tiere verringerte sich in den beiden letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Indonesien um rund 80 Prozent; Hauptursache ist vor allem der Kahlschlag des Regenwaldes auf Borneo. In den neunziger Jahren wurden die Bestände der Orang-Utans vermutlich dramatisch reduziert und betrugen 2002 nur noch etwa 25 000 Tiere. In Indonesien wurden die Orang-Utans zudem durch die dort 1997 und 1998 wütenden Waldbrände bedroht. Allerding hat man auch in den letzten Jahren immermalwieder bislang unbekannte Orang-Utan-Population entdeckt. So zum Beispiel im Nordosten Borneos. An Hand der gefundenen Schlafnester vermutet man eine Tiergruppe von 1000 bis 2 500 Tiere. Das hört sich gut an, denn es wäre schade, wie bei vielen anderen bedrohten oder bereits ausgestorbenen Tierarten, wenn die nachfolgende Generation die Tiere nur noch im Zoo, oder noch schlimmer, schön ausgestopft im Museum betrachten kann.
Unter den Menschenaffen hält sich der Orang-Utan fast ausschließlich in Bäumen auf. Er bewegt sich häufig durch das ursprüngliche Hangelklettern fort. Nur die sehr großen älteren Männchen wandern auf dem Boden. Wir fragten Arsad, ob die Tiere auch mal daneben greifen und zu Boden stürzen. Aber Arsad lächelte nur und versicherte uns, dass so etwas nicht vorkommt.
Das ist Tom. Er ist um die 38 Jahre und lebt nahe des Camp Leakey. Diese Ohrenlappen bilden sich nur bei den Männchen heraus und dass auch erst wenn sie deutlich älter sind.
Hier ist die Futterstelle zu sehen. Die Tierpfleger bringen in Rucksäcken viele viele Bananen mit. Somit waren die Tiere auch an unseren Rucksäcken interessiert. Wir mußten alles geschlossen halten und durften auch nicht vor ihnen essen oder trinken.
Diese Futterstelle befindet sich zirka 20 Gehminuten von dem eigentlichen Camp entfernt im Dschungel. Wenn viele Orangs kommen, so sagt uns ein Tierpfleger, dann sind die Futterbedingungen im Dschungel nicht so gut, wenn weniger kommen, dann ist es ein gutes Zeichen.
Diese Affendame mit Baby, die hier mit Stefan flirtet, heißt Francy und hatte an Stefan großen Gefallen!! Erst näherte sie sich ihm sehr langsam, dann zeigte sie ihm an einem 1,5 Meter entfernten dünnen Baum ihm ihre Kletterkünste vor und anschließend setzte sie sich zaghaft aber dicht neben ihn. Es war ein Bild für die Götter.
Etwas verlegen schielte die Affendame immer wieder zu Stefan rüber. Die Bananen waren schnell vergessen.....
Während Francy mit Stefan flirtete, langten andere Vertreter bei den Bananen kräftig zu. Nach einer Stunde löste sich das Affentreffen auf und auch wir gingen zurück zu unserer "Futterstelle". Jemul wartete schon mit einem fürstlichen Mal auf uns....
Zurück auf unserem Klotok, dass an der Anlegestelle des Leakey Camp lag....
.......Jemul unser Drei-Sterne Koch. Und damit ist überhaupt nichts übertrieben.
In keinen der drei Tage gab es irgendetwas gleiches. Jemul hatte sich für jeden Zag etwas anders ausgedacht. Und es schmeckte ausgezeichnet. Es gab sogar die von uns allen geliebten fritierten Bananen in der Teigtasche.
Nach dem Essen fing es an zu regnen an. Nur kurz aber dafür heftig. das ist natürlich kein Wunder, wir befanden uns ja tief im Regenwald. Wir fuhren vom Camp Leakey zu unserer Übernachtungsstelle, wo Arsad und seine Crew das Klotok an Büschen für die Nacht festleinten. Diese Stellen war eine halbe Stunde Fahrt entfernt vom Camp.
fritierter Tofu mit einer Art Blattgemüse und Chili......
Melone.....
Schrimps mit Bohnen, Kartoffelstiften, Knoblauch und Frühlingszwiebeln.......
Hühnchen mit einem Kräutermantel fritiert......Alles war unsagbar lecker!
Und wenn einer denkt, man könnte auf einem so einfachen Klotok nicht duschen der irrt.....
Frisch geduscht erschienen alle zum Dinner. Abends zauberte uns Jemul wieder ein fürstliches Mal und bei Kerzenlicht und Wein ließen wir den Tag ausklingen.
Der Morgen. Jede Partei von uns hatte ein Moskitonetz und als Schlafunterlage eine dicke Polstermatratze. Das Bettzeug oder einen Schlafsack mußten wir selbst mitbringen. Für die Nacht wurden die Seiten des Klotoks mit Planen zugehängt, damit bei Regen unsere Schlafgelegenheiten nicht nass werden. Das funktionierte aber nur teilweise, an einigen Stellen kam doch der eine oder andere Tropfen durch.
Die nächsten beiden Tage sahen so aus, dass wir noch eine Wanderung durch den Regenwald unternahmen und nach eine andere Futterstelle aufsuchten. Das Informationszentrum im Camp Leakey besuchten wir auch noch und ein nahegelegenes Dorf auch. Und immer wieder sahen wir in den Bäumen Affen.
Die beiden Vertreten, rechts im Bild, sind Gibbon Affen. Sie sind in den subäquatorialen Wäldern Indiens, Indochinas und des Malaiischen Archipels zu finden. Gibbons sind schlanke Affen mit kleinem, rundem Kopf und weichem, wolligem Fell. Am auffälligsten sind die langen Arme, mit deren Hilfe sie sich gewandt von Baum zu Baum schwingen. Die Hände werden dabei eher wie Haken statt zum Greifen eingesetzt. Ein großer Gibbon erreicht aufrecht stehend eine Körperhöhe von 75 bis 90 Zentimetern; seine Arme sind fast doppelt so lang. Gibbons können sich allein auf den Hinterbeinen fortbewegen, wobei sie ihre Arme zum Balancieren hochhalten. Sie leben monogam und paaren sich nur mit einem Partner. Die Tiere fressen Blätter, Früchte, Blütenteile, Insekten, Spinnen, Vögel und Vogeleier.
An den Affen konnten wir uns nicht satt sehen. Immer wieder kam: "guck mal da...." Svenja und Martin....
Die sozialen Gruppen der Orang-Utans bestehen aus ein oder zwei Weibchen mit ihren Jungen. Die Männchen gesellen sich nur zur Paarung zu ihnen. Ältere Männchen leben meist allein. Tagsüber ziehen sie einzeln oder in kleinen Trupps umher.
An der Kehle befindet sich ein Luftsack, mit dem Laute erzeugt werden können, die über eine Entfernung von einem Kilometer hörbar sind.
Das ist auch ein ausgewachsenes Männchen.
Das Weibchen bringt nach einer Tragzeit von 260 bis 270 Tagen ein einzelnes Junges, selten Zwillinge, zur Welt. Die Säugezeit beträgt zwei bis drei Jahre. In den erst Jahren hängt das Kleine Orang Utan Baby permanent an der Mutter. Dann ziehen sie fast fünf Jahre gemeinsam durch den Wald. Erst dann trennen sich ihre Wege. Die Orang-Utans werden mit sieben bis zehn Jahren geschlechtsreif.
Der Umstand, dass die Weibchen ihre Zöglinge solange mit sich herumtragen, und der Zeitraum zwischen den Geburten dadurch sehr lang sein kann, trägt zusätzlich dazu bei, das der Bestand der Orang Utans ständig gefährdet ist.
Allmählich wurde es zeit für unsere Rückreise zu den Booten. Jahia manövrierte das Klotok sicher durch den Dschungel. Immer wieder mußte er treibenden Holzstämmen ausweichen. Parallel suchte er für uns die Bäume ab und wenn wieder eine Affenkolonie in den Bäumen zu sehen war, hielt er das Klotok an. Dann konnten wir in Ruhe unsere Bilder schießen.
Martin von der JUST DO IT.
Und dieser kleiner Vertreter rechts, war unser letzter Affe, den wir auf unsere Tour durch den Regenwald zu Gesicht bekamen. Wir hoffen, dass dieser National Park noch lange den Affen in dieser Region einen sicheren Zufluchtsort bieten kann und sie sich ungehindert vermehren können.
Zurück nach drei Tagen auf unserer MULINE.
Arsad und seine Crew werden uns in bester Erinnerung bleiben.
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