Galapagos - Santa Cruz - George wollte keinen Sex mehr

Vielleicht vorweg ein paardaten zu den Galapagos Inseln.

Die Galapagosinseln wurden am 10. März 1535 zufällig von Spaniern entdeckt. Tomas de Berlanga, der damalige Bischof von Panama, kam mit seinen Leuten auf dem Weg nach Peru vom Kurs ab und strandete an einer der Vulkaninseln. Mehrere Tage verbrachten sie dort und suchten nach Trinkwasser. Zehn Pferde und zwei Spanier verdursteten. Die restlichen tranken den Saft der Kakteen und erbeuteten Robben und Riesenschildkröten. In einer Schlucht fanden sie schließlich ausreichend Trinkwasser für die Heimfahrt.

Die Inselgruppe wurde zunächst als Islas Encantadas („Verzauberte Inseln“) bezeichnet, da niemand so weit draußen im Ozean noch Inseln vermutet hätte, und starke Strömungen in und um die Inseln herum bei den Seefahrern leicht den Eindruck erwecken konnten, die Inseln selbst änderten immer wieder ihre Lage. Im 17. Jahrhundert waren die Inseln Verstecke und Fluchtorte für Seeräuber die meist die Goldschiffe der Spanier aus Mexico überfielen.

Im 19. Jahrhundert benannte man die Inseln nach den dort vorkommenden Riesenschildkröten in Galapagos um. Am 12. Februar 1832 nahm General Jose Maria Villamil die Inseln für Ecuador in Besitz. Er nannte die Inseln Archipiélago del Ecuador und es begann die erste dauerhafte Besiedlung der Inseln. Zuvor waren die Inseln im Besitz der Spanier, die jedoch kein Interesse an ihnen zeigten. 1835 besuchte Charles Darwin die Inseln.

1959 erklärte die ecuadorianische Regierung die Galapagosinseln zum Nationalpark Galápagos. 1968 waren 97 Prozent der Landfläche unter Schutz des Nationalparks gestellt, und die Siedlungen und bisher landwirtschaftliche Flächen erhielten Bestandsschutz. Seit 1978 stehen die Inseln auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes. 1996 kam es zur Ausrufung des Marine-Reservats Galapagos durch das Instituto Ecuatoriano Forestal de Areas Naturales y Vida Silvestre. 1998 wurde der Schutz des Marine-Reservats Galapagos durch den Nationalpark Galapagos gesetzlich verankert. 2001 wurde das Weltnaturerbegebiet um das Marine-Reservat erweitert. Seit 2007 wird das Naturerbe von der UNESCO als gefährdet eingestuft und auf der Roten Liste geführt.

So und nun wieder zu unseren aktuellen Abenteuern...

Gegen 13 Uhr trafen wir uns wieder mit Burt und gingen in die nahegelegene Charles Darwin Forschungsstation. Sie liegt ungefähr 30 Minuten vom Hafen entfernt und war somit zu Fuß gut zu erreichen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem kleinen Fischverkaufsstad vorbei. Der Fischverkäufer war gerade dabei, einen seiner Fische zu filetieren. Mindestens fünf Pelikane kontrollierten, ob er das auch richtig machte
Und das waren die begehrten Stücke um die es ging...
Aber nicht nur die Pelikane waren vor Ort und beobachteten was denn da vielleicht für sie noch abfallen könnte sondern auch ein ...
...ein Kanadareiher.....
....der Reiher beobachtet den Seelöwen und der Seelöwe beobachtet den Fischer.......
...er beobachtet von oben den Reiher, den Seelöwen und den Fischer.....
....er kommt nun doch geflogen. Es könnte ja was zu fressen geben......
....hmm.....?
....aber der Fischer läßt keinen ran! Pech gehabt. Aber für uns war ein wunderbares Schauspiel.
Dann geht es weiter zur Charles Darwin Forschungsstation. Die Charles Darwin Forschungsstation wurde 1959 ins Leben gerufen, um hier die vom Aussterben bedrohten Tierarten auf den Galapagos Inseln Schutz zu bieten, durch Zuchtprogramme ein Aussterben zu verhindern und ihre Population wieder zu erhöhen und zu erhalten. Zum Teil ist es der weltweit anerkannten Charles Darwin Station auch bei einigen Tierarten gelungen. Einige Arten der Riesenschildkröten haben sich in ihrem Bestand erholt und leben jetzt auch wieder in freier Wildbahn. 2000-3000 Land-Schildkröten schleichen wieder durch die Wälder von Galapagos. Auch bei den Leguanen ist es der Station gelungen, deren Ausrottung zu stoppen und ihren Bestand  zu erhalten.
In der Kiste ist noch nichts drin....
Das große Problem all dieser Tiere aber auch der einheimischen Pflanzen sind die eingeschleppten fremden Tier-und Pflanzenarten, die das empfindliche Ökosystem empfindlich gestört haben. Zum Beispiel die Ziege. Als Kahlfraßexperten par excellence haben sie schon in vielen Teilen der Welt ihre Spuren hinterlassen. Besonders kleinflächige Inseln können sie in kürzester Zeit in vegetationslose Wüsten verwandeln. Galapagos ist hier keine Ausnahme. Hinzu kommt noch, dass die Ziege sehr fortpflanzungsfreudig ist und zu regelrechten Bevölkerungsexplosionen geführt hat. Als man die Plage erkannt hatte und die Schäden an der Pflanzenwelt kaum mehr gut zu machen waren, wurde ein Abschussprogramm eingeleitet. 1991 gelang schließlich die Ausrottung der Ziegen auf den Galapagos.
Ein Vorteil beim Fotographieren von Schildkrötenist, dass sie nicht so schnell weglaufen können.

Die Galapagos Riesenschildkröte gehört zur Gattung Chelonoidis aus der Familie der Landschildkröten. Es gibt 15 Unterarten, von denen jedoch vier als ausgestorben gelten.

Auf den größeren Inseln mit üppiger Vegetation in regenfeuchten, höheren Regionen leben Unterarten mit kuppelförmigem Panzer, die sog. „Graser“. Auf den kleineren und flacheren Inseln, mit spärlicher Vegetation und sehr heißem, trockenen Klima, leben Tiere mit sattelförmigen Panzer. Wenn auf der Insel beide Vegetationszonen vorkommen, dann werden sie von mehreren Unterarten bevölkert.

Je nach Unterart und Umgebung ernähren sie sich von Gräsern, Kräutern, Kletterpflanzen, Büschen, Beeren, Flechten und Kakteen, vor allem Opuntien.

Je nach Ernährungsweise haben die Tiere im Laufe der Evolution verschieden geformte Panzer entwickelt, wobei Unterarten, die sich vorwiegend von Bodenbewuchs ernähren, einen kuppelförmigen Panzer aufweisen. Unterarten, die sich vorwiegend von Büschen und Opuntien ernähren, haben dagegen einen sattelförmigen Panzer, der größere Halsbewegungen und damit das Abfressen von Futter in größerer Höhe erlaubt.

Als Maximalgrößen für frei lebende Unterarten auf Galapagos werden 80 cm Panzerlänge für Weibchen und 95 cm für Männchen angegeben. Im Freiland gehaltene Tiere erreichten Panzerlängen von 134 cm und 290 kg. Das größte in Gefangenschaft lebende Männchen wog sogar 422 kg.

Galápagos-Riesenschildkröten werden oftmals sehr alt. Im Juni 2006, soll hier eine Schildkröte im Alter von vermutlich 176 Jahren gestorben sein. Aber das Alter einer solchen Schildkröte zu bestimmen, wenn sie nicht in Gefangenschaft lebt und halbwegs genau gelistet wurde, ist sehr schwer. Schließlich leben sie alle deutlich länger als wir Menschen.

Ja eine Ausnahme bildet wohl der Einsame George. Der Einsame George ist der einzige übrig gebliebene Vertreter seiner speziellen Schildkrötenart. Er ist auch die älteste Schildkröte der Forschungsstation, cirka 250 Jahre alt und ihn kannte bereits Charles Darwin. Als man George alleine durch seine Insel schleichen fand, war es bereits zu spät, seine Art zu retten. Alle Weibchen seiner Klasse waren bereits tot und ausgerottet. Also versuchte man aus aller Welt ihm eine passende, artennahe und fortpflanzungswillige Schildkrötendame zu suchen. Eine nach der anderen wurde eingeflogen. Fortpflanzungswillig und artenverwand waren die Damen alle, nur George hatte keine Lust auf Sex. Es half kein Zureden und Locken. Er blieb eisern. Kaum zu glauben, dass wir nun nach über 8000 Seemeilen vor diesem Gehege des Lonesame George standen, von dem wir schon so viele Male in unserem Leben gehört und gelesen hatten.
Warten auf den Einsamen George. Burt und ich im Gespräch über den Einzelgänger.
Mittlerweile hat man dieses Unterfangen, George zu verkuppeln, aufgegeben und der Einsame George darf seinem Lebensende entspannt und unbehelligt von der Damenwelt entgegensehen. Leider haben wir ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sein Gehege ist für Besucher nicht begehbar, wie das der anderen Riesenschildkröten. So haben wir eben nur seine Schautafel fotografiert. Auch gut.
So gaben wir uns mit George Nachbarn zu frieden...

Ein anderes Problem sind die verwilderten Schweine und Hunde auf den Inseln. Die einen machen sich über die Gelege der Schildkröten her, die anderen über die jungen Leguane. Auch hier ging man auf  Jagd und siehe da, die Population beider Tierarten erholte sich.

Das ist ein Galapagos Landleguan. Er ist ungefähr 1 Meter lang. Seine Spezies wurde von den verwilderten Hunden bedroht.

Drusenköpfe werden bis ca. 1,25 Meter lang. Sie haben einen kurzen, drehrunden Schwanz, dem die für seine Verwandten vom Festland typischen Bruchstellen fehlen, die dazu dienen den Schwanz abzuwerfen, um Fressfeinde damit abzulenken. Ihr Körper ist gelblich bis braun, häufig gefleckt, mit Hautfalten am Hals und sie haben einen Kamm aus Hornzapfen im Nacken, die sich auf dem Rücken fortsetzen, dort aber kleiner sind.

Oben im Bild ist ein Drusenkopf Leguan oder auch Galapagos Landleguan genannt, zu sehen. Diese Drusenköpfe sind eine Gattung endemisch auf den Galapagos Inseln lebender Leguane. Der Name Drusenkopf ist die Übersetzung des lateinischen Namens „Conolophus“ und kommt von den zahlreichen kleinen zäpfchenartigen Schilden, mit denen sein Kopf wie eine Kristalldruse von innen gepanzert ist. Druse stammt vom althochdeutschen Drüse oder Beule.

Charles Darwin beschrieb die Drusenköpfe etwas sonderbar aber wie wir finden treffend: .".sie sind hässliche Tiere, von einem gelblichen Orange unten und einer bräunlich-roten Farbe oben: der geringe Winkel zwischen der Linie von Nasenloch zum Ohr und jener von der Mundöffnung zum vordersten Teil der Stirn gibt ihnen eine außerordentlich dümmliche Erscheinung.“ Tja so kann man ein Tier auch beschreiben.

So, damit war unser Besuch in der Forschungsstation auch bereits beendet. Zusammen mit Burt schlenderten wir durch den Ort wieder zurück, vorbei an unser geliebten "Pelikan- Futterstation".

...und auf dem Weg ist immer wieder unser Ankerplatz zu sehen...
Das war es mit unserem Bericht in der Forschungsstation und den vielen Tieren unterwegs dorthin.
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