Unsere Ausflüge nach Port Sudan
Auf den Besuch in Port Sudan, in der nächst größeren sudanesischen Stadt von Suakin, waren wir natürlich gespannt, zumal, nachdem was wir in Suakin an baulicher Substanz bereits gesehen und vorgefunden hatten. Unsere Erwartungen waren zum einen etwas gedämpft und wir waren etwas skeptisch zum anderen freuten wir uns trotzdem das Stadtleben in Port Sudan zu erleben, denn in größeren Städten ticken die Uhren in der Regel doch etwas anders als auf dem Land.
Suakin hat auf dieser Karte den Namen Sawakin.
Port Sudan liegt ungefähr 60 Kilometer von Suakin entfernt. Regelmäßig fahren Busse im Pendelverkehr zwischen den beiden Ortschaften. ist ein Bus voll kommt der nächste. Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde und kostete umgerechnet 80 Euro Cent.
Die Straße, die beide Städte miteinander verbindet, ist recht ordentlich. Sie ist gut geteert und Schlaglöcher oder der gleichen gab es selten. Da hatten wir schon ganz andere Abenteuer erleben können. Die Straße führte schnurgerade nach Port Sudan. Selten gab es eine Abzweigung. Die Straße durchzog wüstenähnliches Steppenland und wenn es bewohntes Land rechts und links der Straße gab, dann lag es im engen Gürtel an dieser Hauptverkehrsstraße. Richtige Dörfer in unserem Sinne waren das nicht, die wir auf der Fahrt vom Bus aus sehen konnten. Es waren vielmehr Strohhütten oder Zelt-Dörfer in denen die Menschen dort am Rande der Straße lebten. Wollte einer der Fahrgäste irgendwo dort aussteigen gab er nur ein Zeichen und der Busfahrer hielt an.
Das Land Sudan umfasst drei Landschaftsräume: Der Wüste im Norden, die etwa 30 Prozent der Gesamtfläche ausmacht, dann schließt sich nach Süden die Sahelzone an. Im äußersten Süden liegen Überschwemmungs- und Sumpflandschaften.

Das Klima im Sudan ist tropisch bis randtropisch. Die tageszeitlichen Temperaturschwankungen sind in den Wüstengebieten am ausgeprägtesten: Hier liegen die Temperaturen in der Nacht bei gerade 4 °C, am Tag übersteigen sie dagegen oft 40 °C. Staub- und Sandstürme, die so genannten Habubs, sind hier keine Seltenheit.

Wichtige Flüsse sind der Nil, der bei Khartoum, der Hauptstadt des Sudans, aus dem Zusammenfluss von Weißem Nil und Blauem Nil entsteht.

In Port Sudan angekommen genehmigten wir uns erst einmal einen Kaffee. Diese kleinen Stände sind überall an den Straßenrändern zu sehen. Auf heißer Holzkohle, die auf einem großen Messingteller liegt stehen große Töpfe mit heißen Wasser und fertigem Kaffee. Und je nach dem was man trinken möchte bekommt man einen Kaffee oder Tee serviert. In den arabischen Ländern heißt der Tee Tschai. Genauso wie im Russischen...

Oben im Bild hält Martina einen Schwatz mit einem Sudani. Viele können gutes Englisch, manchmal sogar besser als wir. Das hatten wir schon in Suakin festgestellt und der Grund ist oft, dass viele als Gastarbeiter ins Ausland gehen oder zur See gefahren sind. Schlechthin haben wir das Gefühl, dass die Araber Sprachen begabt sind. Sie können fast akzentfrei fremde Wörter sehr leicht nachsprechen und auch ihr Englisch ist sehr verständlich.

Nachdem Kaffee stürzten wir uns in das Getümmel....

Die kleinen silbernen Kännchen sind Kaffeebehältnisse. In denen wird dann der Kaffee serviert. Der Kaffee und der Tee wird hier oft sehr süß getrunken. Schmecken tuen uns beides, Tee und Kaffee
Port Sudan ist der wichtigste Seehafen des Sudan. Über ihn wird der Großteil des Außenhandels des Landes abgewickelt. Die Stadt ist ein Handels- und Verschiffungszentrum für die Baumwollanbaugebiete des Niltales. Die wichtigsten Exportgüter sind Vieh, Felle und Häute, Gummiarabikum und Baumwolle. Port Sudan wurde 1906, als Ersatz für den unbrauchbar gewordenen Hafen von Suakin, gegründet. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 305 000.

70 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Hauptanbauprodukt ist die Baumwolle, daneben werden u. a. noch Hirse, Weizen, Reis, Sesam, Maniok und Zuckerrohr angebaut. Der Sudan hat die größte Bewässerungsfläche aller Staaten Afrikas, das Bewässerungsgebiet Al Gasira ist sogar das größte der Welt. Viehwirtschaft wird hauptsächlich von Nomaden betrieben. Weitere landwirtschaftlich nutzbare Gebiete sind das Niltal oberhalb Khartoum.

Ein wenig unterschieden sich die Sudanis doch von den Omanis oder den Jemenitern. Sie sind auf den ersten und zweiten Moment etwas zurückhaltender als die anderen aber nach eins zwei tassen Tee oder einen kleinen Verkaufsgespräch tauen sie auf und dann sprudeln die Fragen........Wo kommt ihr her..... wie heißt du ... wie gefällt dir Sudan.....
Fotografieren ist in den arabischen Ländern so eine Sache. Besonders hier im Sudan. Die Menschen sind arm, sie kennen es nicht fotografiert zu werden und sind dem entsprechend verhaltend oder winken sogar ab, wenn es um ein Foto geht.

Allgemein beim Fotografieren für uns gilt und das ist gar keine Frage, bevor wir überhaupt ein Foto schießen, besonders wenn es sich um eine Porträaufnahme handelt, fragen wir die Betreffenden. Das gebietet allein der Anstand und hat oft dazu den Vorteil, dass wir das Foto in Ruhe, mit gutem Gewissen und mit Einverständnis der Person machen können. Die Bilder werden häufig wunderschön und stimmungsvoll.

Frauen lassen sich in den arabischen Ländern nur sehr selten fotografieren. Da bedarf es häufig eines längeren Gespräches und sehr guter Stimmung ringsum. Die Männer sind da schon freigiebiger und posieren auch schon mal gerne. Nicht selten, wenn nach dem ersten Foto alles klar gegangen ist und der Betreffende sein Bild auf dem Display unserer Kamera gesehen hat und seine Freunde dazu, dann wollen alle anderen auch fotografiert werden. In kürzester Zeit entsteht dann ein Gruppentumult. Das ist auch wieder nicht so gut, da das männliche geschlecht hier doch etwas heißblütig ist. Also, fotografieren ist immer auch ein bischen aufregend...

Er verkaufte die besten Datteln aus dem Sudan. Sagte er...., Stefan auch..., na dann wird es wohl stimmen....
Bei dieser netten Dame tranken wir wieder einmal einen leckeren süßen Tee.
Solche Aufnahmen sind nur möglich, wenn der Betreffende sein Einverständnis gib.
Die Währungseinheit im Sudan war bis Mai 1992 das Sudanesische Pfund zu 100 Piastern; danach wurde der Sudanesische Dinar im Wert von 10 Sudanesischen Pfund eingeführt. Zwei Pfund sind jetzt umgerechnet fast ein US Dollar wert. Das es im Sudan billig ist kann man so recht gar nicht sagen. Für ein Kilo Tomaten zahlten wir 4 Pfund und für ein Kilo Zwiebeln 3 Pfund. Für die hiesigen Verhältnisse fanden wir das nicht gerade billig. Vielleicht haben wir aber auch einen Touristenbonus bezahlt was gleichfalls in Ordnung wäre.

Das Angebot auf dem Markt war recht ordentlich. Möhren, Gurken, Melonen, Auberginen, Paprika, Okra, viele frische Kräuter und sogar Weintrauben und Äpfel waren zu finden.

Wie schon in Suakin prägten auch das Stadtbild in Port Sudan die Eselskarren. Allerdings mit dem Unterschied, dass die menschen in Suakin wenig auf den Karren zu transportieren hatten. Da mußten die Esel in Port Sudan schon richtig ranklotzen.
Auf den Märken wurden säckeweise getrockneten Bohnen, Linsen; Getreide und andere Körner angeboten.
Auch der Sudan ist eine männerdominierende Gesellschaft. Frauen gehörten in Port Sudan, wie schon in den beiden vorangegangenen arabischen Ländern, nicht zum Stadtbild. Natürlich sahen wir auch Frauen aber im Vergleich zu den Männern, war ihre Zahl gering. Im Sudan sind die Frauen allerdings sehr farbenfroh gekleidet und nicht wie im Jemen und Oman, ausschließlich in Schwarz gekleidet. Sie trugen manchmal leuchtend luftige Tücher um den Körper gehüllt, die einen auffallenden spritzigen Farbtupfer unter den weißen Bekleidungen der Männer setzten. Auch hatten wir das Gefühl, dass hier zwar die Religion eine wichtige Rolle spielt aber bei weiten nicht so streng ausgelegt wird. In Suakin zum Beispiel gibt es eine Menge von Moscheen aber selten hörten wir einen Muezin singen. In Port Sudan war das Gleiche. Das heißt natürlich nicht, dass hier nicht gebetet wurde. Wir mußten schon aufpassen in den Straßen von Port Sudan, denn unverhofft wurden die Gebetsmatten herausgeholt und auf einer halben Straßenlänge, beteten auf einmal 10 bis 20 Männer auf dem Bürgersteig in Richtung Mekka. Auch war das Tragen eines Kopftuches für mich als Touristin kein Muß. Oft wurde ich angesprochen ob ich Muslimen sei. Sie erwarteten ganz einfach nicht, dass sich Ausländer ihren Traditionen anpaßten. Im Jemen war das komplett anders. Da mich aber ein Kopftuch nicht störte und ich immer wieder das Gefühl hatte, insbesondere bei den Männer, dass sie mir gegenüber nicht so reserviert waren, trug ich auch im Sudan weiter mein Kopftuch.
Der Stadtteil indem wir uns in Port Sudan aufhielten, war wie ein Schachbrett angeordnet. das erleichterte uns die Orientierung zwischen den vielen Menschen und ihren Verkaufständen.

Dieses Verkaufsviertel war in sich nach speziellen Gewerken geordnet. Mal gab es einen ganzen Straßenzug nur mit Elektrowaren, dann einen mit Bäckerein, in einem anderen Komplex wurde nur Obst und Gemüse verkauft oder wir befanden uns eine ganze Straße lang nur zwischen den Schneiderein.

Die Schneider hatten alle Hände voll zu tun. Keine Nähmaschine stand still. Überall hörten wir das Summen ihrer Maschinchen. Und auch bei dieser klassischen Frauenarbeit sahen wir nicht ein weibliches Wesen an einer Nähmaschine.
Eine Bäckerei. Hier wurde gerade ofenfrisches, noch warmes Brot verkauft. es schmeckte hervorragend.
Viele solcher freundlichen Gesichter schauten uns an. Natürlich gab es auch andere, die nicht soo freundlich drein schauten. Aber das ist wiederum auch verständlich, denn Tourismus im Sudan gibt es nicht und schon gar nicht in so ländlichen Gegenden wie dieser. Und man muß sich bloß einmal vorstellen, wenn bei uns in den Straßen auf einmal ein sehr dunkelhäutiger Sudanese mit seiner traditionellen Kleidung, weißes langes Gewand und weißem Käppi, mit seiner, in einem Tuch verhüllten Frau, entlang ginge, wie da unsere Menschen in den Kleinstädten gucken würden. Sicherlich in erster Linie verdattert aber auch nicht immer freundlich ...... Und kein anderes Bild boten wir den Menschen hier, hellhäutig, andere Kleidung und fremdländisch aussehend. Da waren wir doch eher erstaunt, wie wenig negative Begegnungen wir hatten....
Das ist ein Wasser-Muli. Mit solchen Karren wird Trinkwasser in den Straßen verkauft. Die Qualität scheint nicht schlecht zu sein, denn getrunken haben wir jedes Wasser das uns vorgesetzt wurde und das kam nicht immer aus den versiegelten Plastik-Wasserflaschen.

Kennt Ihr eigentlich die Geschichte, wie MULINE zu ihrem Namen bekommen ist. Nein....? Also.....

Bekannterweise ist unsere MULINE bereits zweimal um die Welt gesegelt. Ihr erster Besitzer gab dem Boot den Namen INA, dass haben wir Anhand unserer Unterlagen, die wir von den Vorbesitzern MULINEs bekommen hatten, herausgefunden. Die zweiten Besitzer unseres Bootes nun, waren gerade in den Vorbereitungen zu der zweiten Weltumsegelung und sie verstauten alles was sie brauchten, einschließlich der gesamten Proviantierung mehr und mehr auf die damals noch lautende INA. Nachdem nun endlich alles verstaut war, kam ihnen die INA gar nicht mehr vor wie eine INA sondern eher wie ein schwer bepackter Muli. Und nun entstand die Idee zum neuen Namen. MULI. Da nun der Muli männlich ist und traditionell die Schiffsnamen weiblich sind, wurde aus dem MULI eine MULINE.

Diese Episode erzählte uns dann später unser Vorbesitzer, der nicht mit MULINE um die Welt gesegelt ist, bei unserem Verkaufsgespräch. Wir waren zuerst etwas skeptisch mit dem Namen, denn MULINE hört sich wirklich etwas schwerfällig an und wenn man die Form des Bootsrumpfes betrachtet, sieht MULINE sehr schnittig und sportlich aus. Aber unsere Skepsis verflog sehr schnell und heute sind wir sehr zufrieden mit diesem Namen MULINE.

Der Name Sudan bedeutet im arabisch „Land der Schwarzen”. Der Name verweist damit auf die verschiedenen afrikanischen Stämme, die in den Gebieten des Sudans leben.
Er ist ein "fliegender" Händler. Er verkauft Erdnüsse in kleinen Tüten, die im übrigen sehr gut schmeckten.
Irgendwann ging es mit dem Bus zurück nach Suakin. Insgesamt drei Mal, besuchten wir Port Sudan. Einmal davon, Martina nur alleine. Denn Stefan blieb bei unserem kleinen Kater Salalah an Bord, der vom Vorabend noch etwas rumkränkelte aber schon auf dem Wege der Genesung war.

Salalah hatte nämlich einen fast 7 cm langen, kaputten Gummi-Fischköder gefressen, den er in unserem Abfalleimer gefunden hatte. Von seinem "delikaten Mahl" wußten wir natürlich nichts und Salalah lag dann irgendwann apathisch und schlaff in der Ecke herum. Zudem erbrach er immer wieder, wollte aber auch immer wieder fressen. Sein Zustand verschlechterte sich so stark, dass wir schon an eine Seebestattung denken mußten. Es war grausam. In der Nacht hatte sich Salalah mit seinen letzten Kräften immer wieder erbrochen und bei dem letzten Mal kam dann der Gummi-Fischköder, leuchtend rosa, zum Vorschein. Mit diesem Moment ging es dann steil Berg auf mit Salalah.....

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