Tuamotus - Tahanea
Sonnabends gingen wir in Kauehi um 12.00 Uhr Anker auf. Zu dieser Uhrzeit stand die Sonne hoch am Himmel, so dass man vom Boot aus an der Wasserfärbung etwaige Untiefen oder Korallenköpfe gut erkennen konnte. Dann ging es sieben Seemeilen durch die Lagune zum Pass. Dabei stand einer von uns immer am Bug, um nach Untiefen Ausschau zu halten, der andere am Ruder. Um 13.45 Uhr kamen wir am Pass an. Nach unserer Berechnung sollte etwa um diese Uhrzeit Stillwasser sein, also der Übergang von Flut zur Ebbe. Zu diesem Zeitpunkt soll der Strom im Pass seine geringste Stärke haben. Beim Annähern sahen wir auch keine Stromschnellen sondern nur leichtes Kabbelwasser und kamen mühelos durch den Pass ins Freie. Dabei wurden wir in der Mitte des Passes mit 2,5 Knoten Strom nach draußen geschoben.
In der Lagune ist es ein Muß, dass einer vorne am Bug steht und nach dicht unter der Wasseroberfläche befindlichen Korallenköpfen Ausschau hält. Detaillierte Papier Seekarten hat kaum jemand von uns an Bord und das elektronische Navigationsprogramm MAXSEA ist nicht genau genug und auch nicht alle Atolle sind in diesem Programm komplett kartographiert. Die Augapfelnavigation ist in allen Atollen die beste und sicherste Methode und ein Muß.
Svenja am Ruder und Marc am Bug.....
......Stefan am Ruder und ich am Bug.
Tahanea war wirklich ein Traum Atoll. Das Wasser hatte Farben die kaum beschreibbar sind.....
Die französische Yacht THELEME mit Richard und Michele lagen schon vor Anker. Beide trafen wir das letzte Mal in Colon in Panama, wo sie ebenfalls auf die Kanalpassage warteten. Jetzt warten sie auf uns mit ihren beiden riesig großen selbstgefangenen Fischen.
Von Kauehi ging es dann nach Tahanea, unser zweites Atoll in den Tuamotus. Leider kamen wir nicht ganz auf den Punkt zur richtigen Zeit bei der Riffpassage an. In der Durchfahrt zeigten sich bereits die ersten Stromschnellen. Aber wir wußten bereits aus einer Mail der SY THELEME, dass der Strom auf der linken Seite des 150 Meter breiten Passes geringer sein sollte, da es dort nicht ganz so tief sei. Mit zum Glück nur leichtem Wind von hinten kamen wir dann problemlos durch den Pass, wenngleich der Strom uns hier schon mit drei Knoten entgegenkam.
Die beste Zeit, eine Riffdurchfahrt zu befahren ist bei Stillwasser. Das ist die Zeit in der die Tide kippt, also von Ebbe auf Flut oder umgekehrt. Dann steht das Wasser für ungefähr 45 Minuten im Pass relativ still und man kann problemlos hindurch fahren, so zumindest die Theorie.
Nun ging es acht Seemeilen durch die Lagune, immer einer vorn am Bug stehend, bis in die geschützte Nordostecke. Dort lag als einziges Boot in der Lagune die Segelyacht THELEME. Wir konnten beim Annähern erkennen, wie Richard und Michelle am Korallenstrand angelten. Das Wasser war klar, der weiße Korallensand und zahlreiche Korallenköpfe gut zu erkennen, so dass wir auf einer korallenfreien Fläche den Anker fallen ließen. Vor uns in 200 Meter Entfernung der Korallenstrand, dahinter ein Streifen von etwa 50 Metern mit Palmen, dahinter wieder ein Streifen von etwa 100 Metern mit Korallenstrand zum Außenriff und dahinter gleich der Pazifik, der nur 50 weitere Meter bereits auf eine Wassertiefe von 1000 Metern abfällt.
......Michele, die Katzenliebhaberin
Zuerst wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Richard und Michelle, die sich 1987 als Einhandsegler kennengelernt hatten und seit 1990 zusammen segeln, waren zuletzt auf den Gambierinseln. Wir wußten schon aus Panama, dass sie Katzenliebhaber waren und 17 Jahre lang eine Katze an Bord hatten, die aber vor wenigen Jahren gestorben war. Und nun die Überraschung. Vor drei Wochen hatten sie sich auf den Gambierinseln in eine drei Monate alte Katze verschossen und diese war seitdem Bordmitglied, inzwischen stubenrein und Michelle holte Miss Moustike mit dem Dinghi von Bord ab, um uns die Katzendame zu präsentieren, die aber gleich zwischen dem Unterholz der Palmen verschwand.
Dann ging es ans Holz sammeln und Feuer machen. Richard hatte einen fünf Meter langen Holzstiel mit einem Rundeisen am Ende befestigt. Damit konnte man problemlos die grünen Kokosnüsse von den Bäumen runterholen. Inzwischen sind wir alle mit Macheten bewaffnet und damit kommt man in 20 Sekunden an das erfrischende Kokoswasser. Richard zeigte uns dann, wie man ein Palmenherz freilegt. Das kannten wir noch nicht und ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Bei einer jungen Kokospalme erst die riesigen Blatter entfernen, dann den Fuß der Palme freilegen, diesen abschlagen und dann die äußeren Schickten nach und nach entfernen und schließlich liegt das weiße Palmenherz vor einem. Das wurde erst so probiert, von allen für wohlschmeckend befunden und den Rest schnitt Michelle in den vorbereiteten Couscoussalat. Die Palmblätter dienten uns als Tisch und Sitze.
Richard.......
zwei Prachtexemplare, zwei Zackenbarsche. Inzwischen hatte das Feuer genug Glut und Richard legte die beiden ausgenommenen Grouper einfach in die Glut. Nach 25 Minuten waren diese schwarz. Richard nahm sie vom Feuer, schälte sie aus der verbrannten Haut und das weiße Fleisch war köstlich.
Leider mußten wir unser Lunch etwas frühzeitig wegen eines mehrstündigen Dauerregens abbrechen. Beim Zurückpaddeln fuhren wir mit unserem Dinghi wie in einem Aquarium. Zum einen das klare Wasser und zum anderen die Windstille, so dass es keine Wellen gab, die die Sicht beeinträchtigten. So konnten wir in 20 cm bis 8 Meter Wassertiefe die bunten Korallen, Mördermuscheln, Seegurken und zahlreichen Fische bestaunen. Und ein einziger aber recht großer Schwarzspitzenhai schwamm langsam bis auf zwei Meter Entfernung an unser Dinghi ran.
In den folgenden Tagen blieb es trocken und wir hatten ein sprichwörtliches Bilderbuchwetter. Seht selbst...............
Ein Rundumblick von der Mastspitze unserer MULINE
Vorne ist die YAGOONA zu sehen und dahinter liegt eine zweite französische Yacht und da hinter die THELEME.
Die dunklen Flecken im Wasser sind Korallenstöcke.
Nach einigen tagen sind wir in Tahanea Anker auf gegangen, nachdem wir uns von Michelle und Richard verabschiedet hatten, und vorsichtig durch die halbe Lagune bis zum Pass gesegelt. Dort sind wir bei Hochwasser angekommen. Eine recht ordentliche Welle stand im Pass, den wir aber gleich ohne Schwierigkeiten und mit bereits einem Knoten Strom passauswärts passieren konnten.
Diese beiden werden wir so schnell nicht vergessen. Sie waren einer unser liebsten Bekanntschaften....
Jetzt waren wir auf dem Weg nach Tahiti und noch knapp 300 Seemeilen lagen bis dahin vor uns, das bedeutete, dass wir drei Nächte auf See sein werden. Wir mußten noch um Tahanea rum und dann zwischen Tahanea und dem 8 Seemeilen entfernten Atoll Faaite durch. Danach verließen wir die Tuamotus und hatten freie Bahn bis nach Tahiti und freuten uns schon auf die Großstadt Papete.