Galapagos - Santa Cruz - Tortuga Bay
So, heute am Sonntag hatten wir zwei Dinge vor. Zum einem ein wenig am Boot zu arbeiten und am Nachmittag in die Tortuga Bay zu wandern.

Die Arbeiten an Bord nahmen wir gleich in der Frühe in Angriff. Auf unserem Plan stand: Ölwechsel, einschließlich des Filters,  Zwiebeln trocknen, den Petroleumtank des Kochherdes auffüllen und das Achterschiff aufräumen. Das sind alles schon Vorbereitungen für unseren langen Törn über den Pazifik.

Der Ölwechsel  mit Motorkontrolle war nach knapp zwei Stunden abgehakt. Das letzte Mal hatte wir das in Puerto Mogan erledigt und wir haben seitdem 120 Motorstunden auf dem Betriebsstundenzähler. Da war es mal wieder an der Zeit, dem Motor Gutes zu tun. Außerdem ist es nie verkehrt, vor einem langen Törn, wie die Überquerung des Pazifiks, bei dem Motor nach dem Rechten zu sehen. Das Einfüllen des Petroleum war wie immer sehr langwierig, da die Zuleitung in den Tank sehr dünn ist und die 5 Kilo Zwiebeln mußten ordentlich sortiert werden. Die Feuchtigkeit in Panama und auf den Las Perlas haben ihnen mächtig zugesetzt. Jetzt müssen sie jeden Tag in die Sonne zum Trocknen gehängt werden. Andernfalls halten sie sich nicht lange an Bord.

Nicht nur wir arbeiten am Sonntag, sondern auch die Arbeiter im Hafen. Sie mußten einen neu angekommenden und vor Anker liegenden Frachter entladen. Eine Pier zum Anlegen gibt es hier auf der Insel nicht.
Dieser Freizeitgenosse lümmelt jeden Tag auf einem der Nachbar-Fischerboote rum.
Alles im allem waren wir gegen 13 Uhr fertig. Dann noch einen frischen Tomatensalat und ab ging es zur Tortuga Bay. Dort sollte es Leguane, Pelikane und Rochen geben. Eigentlich wollte Burt uns begleiten. Aber das Problem mit seinem Motor scheint doch ernsterer Natur zu sein. Heute morgen schwamm all sein Motoröl wieder in die Bilge.  Einziger Trost ist, daß er jetzt die Ursache herausgefunden hat und das Leck am Motor ausfindig machen konnte. Der erste Schritt zur Reparatur ist gemacht.

Bei strahlender Sonne marschierten wir dann ohne Burt los. Der Weg war gut zu finden. Und wir waren natürlich auch nicht die Einzigen. Der gut gepflasterte Weg führte durch unwegsames Gelände. Rechts und links des Weges waren Kakteenbäume, Dornenbüsche und laublose Baumarten, die wir nicht kannten. Überall huschten kleine Eidechsen über den Weg.

Unsere Ankerbucht auf Santa Cruz. Ein Blick von unserem Wanderweg aus.
Auch dieser ausgewiesener Weg liegt im Naturschutzgebiet. Bevor wir dieses Reservat betraten, mußten wir uns in ein Buch eintragen, mit Namen und Uhrzeit und wurden dann von einer freundlichen Dame über die Verhaltensregeln aufgeklärt. Denn Weg dürften wir nicht verlassen, nichts wegwerfen, in der großen Bucht von Tortuga dürften wir auf Grund der starken Strömungen nicht baden. Aber in der kleineren Buch wäre das Wasser ungefährlich
In der großen Bucht, der Tortuga Bay angekommen. Überall schlohweißer Strand und da die Galapagos Inseln vulkanischen Ursprungs sind, sehen die pechschwarzen Lavasteine am schneeweißen Strand besonders eindrucksvoll aus.
Der Wind, die Wellen, dieser Strand eignete sich Bestens zum Surfen.
Nach der Ausrufung des Nationalparks und der Gründung der Charles-Darwin-Forschungsstation geraten die Inseln immer mehr in den Blickpunkt von Tourismus und Fischerei-Wirtschaft. Die Inseln haben sich mittlerweile von einem Traumziel für Biologen zu einem boomenden Wirtschaftsraum entwickelt, in dem ökonomische Interessen gegen ökologische abgewogen werden müssen. Zum einen bietet die Inselwelt der Galapagos ein einmaliges Erlebnis der nur hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sodass mittlerweile ca. 80.000 Touristen jährlich (2003) das Archipel besuchen.
Weiterhin bietet das Meeresgebiet rund um die Inseln einen großen Fischreichtum. Besonders gefragt sind Haifisch- Flossen und Seegurken. Der Fang von Seegurken ist unter Auflagen erlaubt, der Fang von Haifischen dagegen verboten. Allgemein ist der Fischfang im Marine-Reservat Galápagos nur unter Auflagen erlaubt, wobei für bestimmte Arten spezielle Bestimmungen und Auflagen gelten. Auf den Galapagosinseln kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Naturschützern und Fischern, die sich durch die Auflagen behindert fühlen. Im März des Jahres 2004 kam es wieder zu Unruhen; im Juni desselben Jahres wurden dann die Charles-Darwin-Station und die Nationalparkverwaltung für zwei Wochen blockiert. In der Folge wurde nicht wie in Nachhaltigkeitsuntersuchungen gefordert die Quote gesenkt. In der folgenden Fangsaison im Herbst 2004 wurde dann die Quote bei weitem nicht ausgeschöpft. Das lässt vermuten, dass die Bestände stark abgenommen haben und eine nachhaltige Reproduktion zur Zeit nicht stattfindet
Linkes Bild:

Hier seht Ihr wieder die roten Klippenkrappen. Manche sind 20 cm groß. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn die feuerroten Krabben auf dem schwarzen Lavastein krakseln. Weiter höher, außerhalb der Wasserlinie, tummeln sich die Leguane. Sie haben eine perfekte Tarnung. Sie sind in der Farbe genauso schwarz wie der Lavastein, auf dem sie sitzen. Man muß wirklich gut hinsehen, um sie zu entdecken.

Bewegungslos beobachten sie uns. Diese Tiere bewegen sich kaum. Erst sieht man ein Tier und wenn man dann genauer hin sieht noch ein zweites und wenn man stehen bleibt entdeckt man eine ganze Kompanie. Und dann lief uns auch schon ein neues unbekanntes Exemplar über den Weg...
Die Meerechse ist eine endemisch auf den Galapagosinseln vorkommende Leguanart. Sie lebt auf allen Inseln, meist an Felsküsten, aber auch in Mangrovenwäldern. Als einzige heute lebende Echse lebt die Meerechse von Nahrung, die sie im Meer sucht. Als wechselwarme Tiere können die Meerechsen nur eine begrenzte Zeit auf Futtersuche im kalten Meer verbringen. Sie tauchen bis zu einer halben Stunde im flachen Wasser bis zu einer Tiefe von 15 Metern und weiden Algen ab. Danach müssen sie sich wieder in der Sonne aufwärmen
Über diesen Vertreter bin ich fast gestolpert....Neugierig und mutig sind die Tiere ja. Manchmal mutiger als wir.

Die Grundfarbe der Meerechsen ist schwarz. Der Grund für die dunklen Töne liegt darin, dass sich die Tiere nach ihren Tauchgängen im Meer schnell wieder erwärmen müssen, um erneut im Meer Nahrung suchen zu können. Sie fressen fast ausschließlich Algen und Tang. Das mit der Nahrung aufgenommene überschüssige Salz scheiden sie durch spezielle Zellen in Drüsen an den Nasenlöchern aus. Jungtiere haben einen hellen farbigen Streifen auf dem Rücken, und einige ausgewachsene Tiere sind grau. Die Färbung der Männchen ändert sich mit den Jahreszeiten.

Die verschiedenen Populationen unterscheiden sich auch durch ihre Größe. Auf Fernandina und auf Isabella leben die größten Leguane, die kleinsten bewohnen die Insel Genovesa. Ausgewachsene Männchen werden bis zu 1,3 Meter lang, während die Weibchen mit 60 Zentimetern nur halb so lang werden.
Auf dem Rückweg durch das Reservat sahen wir eine Menge Braun-Pelikane, einen Kanadareiher, Lavamöven und  Krabbenreiher. In der etwas kleineren Tortuga Bay schwammen vereinzelt Goldrochen. Schade ist, dass wir keinen Blaufuß oder Rotfußtölpel gesehen haben. Aber dafür ist sicherlich noch genug Zeit. So schnell werden wir unseren Anker nicht lichten.
Im April 2007 zog die Regierung Ecuadors die Notbremse und erklärt per Dekret die abgelegenen Inseln mit der einzigartigen Fauna und Flora zu einem ökologischen Risikogebiet. Tourismus, Luftfahrt und Ansiedlung werden künftig eingeschränkt. Ecuador wollte damit möglichen Maßnahmen der UNESCO zuvor kommen, die früher wiederholt damit gedroht hatte, der Inselgruppe im Pazifischen Ozean den vor drei Jahrzehnten verliehenen Status als Welterbe der Natur abzuerkennen. Im Juni 2007 setzte die UNESCO die Inseln auf die Rote Liste.
Auf Galapagos gibt es nicht nur interessante Tiere zu beobachten. Gleich hinter dem Strand fanden wir merkwürdige Bäume? Kakteen?......
Wir hätten gerne einmal gewußt, wie alt diese dicken Kakteenbäume sind. Richtig heißen diese Pflanzen, Baumopuntien und genauer nennt der Biologe sie Opuntia echios. Sie ist eine Pflanzenart in der Gattung der Opuntien aus der Familie der Kakteengewächse. Sie ist auf den Galapagos Inseln beheimatet und gehört zu den großen, baumähnlich wachsenden Opuntienarten

Die meist baumförmig, mit hängenden Zweigen wachsende Opuntie erreicht Wuchshöhen von 1 bis 10 Metern. Der anfangs dornige, später mit rötlichen Plättchen bedeckte Stamm ist für gewöhnlich deutlich ausgeprägt und erreicht Durchmesser von bis zu 1 Meter. Die gelbgrünen bis blaugrünen Stammsegmente sind rund, umgekehrt eiförmig oder länglich.

Sie tragen gelbe Blüten die 8 bis 12 Zentimeter lang sind und erreichen einen Durchmesser zwischen 5 und 7 Zentimeter.

Es blieb weiterhin ein interessanter Ausflug. Wir fanden ein Salzbecken, Baumwolle, eine Schlucht mit glasklarem Wasser und lernten einen Herrn Angermeyer kennen, dessen deutscher Onkel vor 60 Jahren mit seinen vier anderen Brüdern hierher nach Galapagos vor dem Faschismus floh. Nun ist dieser Onkel tot und sein Neffe, Herr Angermeyer, der auch auf Santa Cruz geboren wurde, übernahm sein Anwesen und baute es profitabel aus.
Das Salzbecken. Leider wissen wir nicht, ob dieses Salz als Speisesalz verwendet wird. Zu kaufen gab es keines von Galapagos.
Baumwolle
Die Schlucht mit dem glasklarem Wasser. Da wir beide leicht verschnupft waren, liessen wir es mit dem Erfrischungsbad sein. Hoffentlich wird aus dem Schnupfen nicht mehr...
Und jetzt wieder ein Suchbild...
Na, kann man sie schon erkennen?
Die saßen da, wie bestellt und nicht abgeholt.
Das Anwesen von Herrn Angermeyer.
Unsere MULINE in der Bucht von Santa Cruz
Als nächsten Ausflug hatten wir einen Besuch im Freilandreservat für die Landschildkröten geplant. Und da wollte Burt von der SEA BERYL auch wieder mitkommen
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