Marquesas - Ua Pou - Hakahau
Auf der Insel Ua Pou leben ungefähr 2000 Menschen und hier findet man auch wieder kleine Einkaufsläden, eine Post, eine Bank und eine Gandarmerie. Nach zirka 15 Minuten war die Einklarierung erledigt. Der sehr freundliche Polizist gab uns noch einen Dorfplan und einige Tips wo wir Trinkwasser, ein Internet und Diesel finden würden. Außerdem erzählte er uns noch, daß am Wochenende die Abschlußfeierlichkeiten zum Nationalfeiertag stattfinden werden und das ganze drei Tage lang gefeiert wird. Wir waren hellauf begeistert.
Hier noch mal unser Streckenverlauf.
Ua Pou in der Ansteuerung. Der größte Ort auf der Insel heißt Hakahau und das war unser Ziel. Vor dem Ort sollte es eine gut geschützte Bucht geben.
Oben im Bild liegt links unsere MULINE
Unteres Bild:
Im Hintergrund, etwas durch die Wolken verdeckt, sind zerklüftete vulkanische Bergformationen zu sehen. Der höchste Berg ist der Oave mit 1.203 Metern. Ein Berg soll die Form eines Zuckerrohrblattes haben und den französischen Chanson-Sänger Jaques Brel zu seinem Lied "La Chantrale" inspiriert haben
Es gab nicht einen Tag, an dem wir alle Bergspitzen sehen konnten.
Auf der Suche nach einem Internetzugang. Es gab zwei Örtlichkeiten. Die eine befand sich in einem kleinen Laden, der ausgerechnet am Tag unserer Suche für immer geschlossen wurde. Die andere und einzige Möglichkeit bestand jetzt darin, in die Bürgermeisterei zu gehen. Dort sollte sich ebenfalls ein Computer befinden.
Da standen sogar mehrere Computer aber in diversen Arbeitsbüros, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Der einzige Computer mit Internetanschluß befand sich in einem Büro, in welchem der Insel- EDV-Beauftragte arbeitete. Er stellte uns freundlicherweise seinen zweiten Internetzugang zu Verfügung.
Die Friedhöfe werden allerdings nicht sehr gepflegt. Selten gibt es Blumen oder anderen Grabschmuck. Vermutlich würde auch die Sonne alles in kürzester Zeit zerstören. Auch stellten wir fest, dass hier die Menschen sehr viel früher sterben, als bei uns in Deutschland. Oft werden auf den Grabsteinen richtige Fotographien der Verstorbenen präsentiert.
Auf Ua Pou gibt es zwei neue Kirchen, eine protestantische und eine Katholische Kirche. Die erste Steinkirche auf den Marquesas wurde 1859 in Hakahau. Die heutige Kirche besitzt eine schöngearbeitete Kanzel in Form eines Bootes.
Hier war ein kleiner Kunstmarkt. Svenja versucht gerade in das traditionelle Tritonshorn zu blasen. Das ist ein riesiges Schneckenhaus. Und dort einen Ton heraus zubekommen ist gar nicht so einfach. Aber Svenja schaffte es als einzige von uns.
Gleich bei unserer Ankunft am Ankerplatz in Ua Pou lernten wir Xavier kennen. Er war gerade auf seiner täglichen Schwimmtour durch die Ankerbucht und begrüßte uns in einem perfekten Deutsch " Einen schönen guten Tag. Wir geht es Euch?" Er kam vor 11 Jahren aus Frankreich hierher, war Englischlehrer auf Nuku Hiva und ist jetzt pensioniert. Er wurde für uns ein Glücksfall.
Xavier, oben im Bild, nahm sich unser an. Er organisierte für uns eine kleine Inseltour mit seinem super kleinen Landrover. Zuerst fuhr er uns bei einer befreundeten Familie vorbei, bei der wir frisches Obst kaufen konnten und anschließend fuhren wir in eine einsame Bucht um zu grillen.
Die Ankerbucht von Ua Pou
Nach einer guten dreiviertel Stunde Fahrt hielten wir vor einem großen Holzhaus. Dort lebte eine Großfamilie mit ihren vielen Ziegen, Hunden, Katzen auf einer großen Plantage. Xavier hatte uns gefagt, ob wir noch Obst für unsere weitere Reise bräuchten. Und das war gar keine Frage. Alles an Obst würden wir mitnehmen, was wir bekämen. Und das war der richtige Ort dafür. Xavier kannte die Familie und in kürzester Zeit war der kleine Susuki voll mit frischen Orangen, Pampelmusen, einer Bananenstaude und drei Granatäpfeln. Dann zogen wir weiter.
Diese junge Dame war sehr an unserer Kamera interessiert. Ich zeigte ihr, wie man fotografiert und schon zog sie mit der Kamera über den Hof und fotografierte alles was ihr vor die Linse kam. Ich hatte noch aus einigen Überraschungseiern aus Deutschland kleine Zauber-Spielzeuge mitdabei und gab sie ihr. Die Freude war groß.
Das ist Xaviers Landrover mit Allradantrieb. Stefan, Svenja und ich saßen hinten und Marc durfte auf dem Luxusplatz vorne bei Xavier.
Das Feuer war schnell gemacht. Dann gab es Lammfleisch, daß wir vorher in Knoblauch, Zwiebeln, Öl und Kräuter eingelegt hatten, Merguz-Würstchen und dazu frisches Baguette und ein kühles Bier
Nach dem kleinen Ausflug lud uns Xavier noch auf eine Tasse Kaffe zu sich in sein Haus ein. Es stand an einem Hang, etwas außerhalb des Dorfes, und hatte einen wunderschönen Blick auf unsere Ankerbucht. Es liegt am Dorfrand auf einer Anhöhe und der Blick von seiner Terrasse zeigt auf die Ankerbucht mit unserern beiden Boote. Eingerahmt von den Berghängen, bei einer Tasse Kaffe und der Musik von Ray Charles ließen wir unseren Tagesausflug ausklingen. Nicht verschwiegen wollen wir, dass neben dem Haus von Xavier bis vor kurzem ein zweites neues Haus stand. Das hatte Xavier gebaut und wollte es vermieten. Aber kurz vor der Fertigstellung ging es in Flammen auf. Jetzt sah man nur noch eine Brandruine. Xavier ist sich sicher, dass es Brandstiftung war, den Täter glaubt er auch zu kennen, ein Verrückter aus dem Dorf, der geglaubt habe, Xavier habe das Haus für seine (des Verrückten) Frau gebaut. Aber nachweisen könne man ihm nichts und versichert sei das Haus auch nicht gewesen.
Auf der Veranda in Xaviers Haus. Bei den Gesprächen mit Xavier merkten wir erst richtig, was wir alles versäumen, weil wir kein Französisch sprechen. Er erzählte uns viel über sein Leben, das Leben hier im Dorf und den Schwierigkeiten auf Grund der kulturellen Unterschiede zu Europa. Es war spannend.
Tief unter liegen unsere Yachten.
Für den nächsten Tag, an dem die Feierlichkeiten am Abend beginnen sollten, reservierte uns Xavier einen Tisch an dem Festplatz. Als Hauptspeise waren Langusten geplant.
Wir kamen in einer brandungsumtosden Bucht an und Xavier führte uns zu einem schattigen Platz, direkt am Strand, wo wir dann Holz suchten und bereits nach 20 Minuten knisterten die ersten Zweige in den Flammen. So kan man es sich gut gehen lassen. Schattig unter einem großen Baum, am Meer mit blauen Wasser, eine kräftige Briese zur Abkühlung, gegrilltem Fleisch und gut gekühlten Getränken.
Wir drei auf der Rückbank hatten auf den Inselstrasse richtig Spaß. Die gepflasterte Strasse ging genau bis zum Dorfausgang und dann wurde sie ein schmaler Waldweg mit zahlreichen Geröllablagerungen und Schlaglöchern. Erst dachte ich noch, dass wäre eine Nebenstrasse zur eigentlichen gut befestigten Hauptstrasse, denn ich hatte in unserem Südseehandbuch gelesen, dass es eine Inselstrasse geben soll, die um die gesammte Insel herum führen würde. Ich täuschte mich aber. Das war die beschriebene Inselstrasse. Also mußten wir uns an die etwas härteren Aufschläge des ungefederten Geländewagens gewöhnen. Svenja und Stefan taten sich anfänglich etwas schwer damit, denn beide saßen jeweils mit einer Pobacke auf der Sitzbank und mit der anderen auf den Schutzblechen der Hinterräder. Zur Abwechslung mußten wir Drei auch noch unsere Bauch-und Halsmuskeln zum Einsatz bringen. Die Lehne der Rückbank endete ungefähr in Taillienhöhe, so daß wir bei starken Anstiegen mit gleichzeitigen Schlaglöchern, und die waren nicht selten, unser Gleichgewicht halten mußten. Aber das trübte unsere gute Laune nicht.
Auf diesem Bild kann man vielleicht erkennen, wie eng wir drei hinten auf der Rückbank gesässen haben.