Malediven - Uligan
Über die Erstbesiedlung der Malediven sind nur widersprüchliche Informationen zu finden. Eine Theorie besagt, dass die Besiedlung der Malediven ihren Anfang im 5. Jahrhundert v. Chr. nahm, als sich buddhistische Fischer aus Indien und der Insel Sri Lanka auf den Inseln niederließen. Den archäologischen Untersuchungen von Thor Heyerdahl aus dem Jahr 1985 zufolge, sind neben buddhistischen Tempeln auch Hinweise auf hinduistischen Glauben und Sonnenanbetungskulte zu finden. Heyerdahl geht davon aus, dass diese Religionen einen gewissen Zeitraum lang parallel existieret haben. Durch einen arabischen Reisenden wurden die Malediven 1153 zum Islam bekehrt.
Die Malediven gehörten bis vor einigen Jahren wohl zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl einige Wirtschaftszweige, besonders der Tourismus, sich schnell entwickeln. Nach Angaben der oppositionellen Maldivian Democratic Party leben 42% der Malediver von weniger als 1,17 US-Dollar am Tag. Der Tourismus hat viele Millionäre geschaffen. Durch die Preissteigerungen ist jedoch das Gros der Bevölkerung verarmt und an den Rand der Verelendung gebracht worden. Es herrscht eine riesige Inflation, im Juli 2008 betrug sie 48%. Tausende Malediver bringen ihre Familien nach Indien, weil sie sich das Heimatland nicht mehr leisten können und die Kinder dort eine geregelte Schulausbildung bekommen.
Die Malediven sind eine Kette von 19 Inselgruppen im Indischen Ozean, südwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich über 823 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis kurz südlich des Äquators. Die Inseln sind verteilt auf 26 Atollen mit Korallenriffen. Sie liegen, wie die Lakadiven, auf dem maledivischen Rücken. Dieser wird als abgekippte und gesunkene Randscholle der indischen Landmasse angesehen. Sie sind nicht, wie z. B. Hawaii, vulkanischen Ursprungs. Insgesamt sind von den 1.190 Inseln nur 220 Inseln bewohnt. Die Inseln liegen allesamt 1m über dem Meeresspiegel, was sie besonders anfällig macht angesichts des ständig ansteigenden Meeresspiegels.
1558 besetzten die Portugiesen die Inseln, sie wurden aber in einem acht Jahre andauernden Guerillakrieg 1573 wieder vertrieben. Erst im 17. Jahrhundert schaffte es wieder ein europäisches Land, die Inseln zu unterwerfen: Zuerst kamen die Niederländer und diese verloren ihren Einfluß 1796 an die Briten. Bis 1965 waren die Malediven britisches Protektorat.
1932 erhielten die Malediven ihre erste Verfassung und 1963 gab Großbritannien die Inseln auf.
Aber jetzt zurück zu unser Ankunft auf Uligan.
Früh am Morgen erreichten wir Uligan. 50 Seemeilen vor den Malediven verließ uns der Wind, sodass wir unter Motor die Durchfahrt in das Atolls Ihvandhippolhu passierten. Es war fast Windstille.
Die Insel Uligan.
Es lagen bereits 13 Yachten vor Anker. Unteranderem die YAGOONA und auch die YARA. Sie lagen bereits einige Tage hier vor Anker. Vier Tage zuvor war der Ankerplatz mit über 40 Segelbooten voll belegt und einige Boote mußten auf fast 25 Meter Tiefe ankern. Wir hatten jetzt Glück und fanden auf bequemen10 Metern Wassertiefe unseren neuen Ankerplatz.
Auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz, zwischen der Yachten, begrüßte uns dann ein Empfangskomitee der besonderen Art. Ein Gruppe von Manta Rochen umkreisten bei spiegelglattem Wasser die MULINE.
Wir konnten es kaum glauben. Ein Wunsch und Traum eines jeden Tauchers, einmal mit solch einem gigantischen Fisch zu tauchen oder ihn überhaupt zu Gesicht zubekommen. Diese Fische bevorzugen es, sich in planktonreichen Wasser aufzuhalten, denn ihre Nahrung finden sie hauptsächlich in diesem nähstoffreichen Wasser. Andere Rochenarten ernähren sich auch von Garnelen und am bodenlebenden Kleinfische.
Die Gruppe bestand aus ungefähr 5-8 Tieren. Diese Manta Rochen hatten eine ungefähre Spannweite von 3 Metern. Sie schwebten mühelos und majestätisch zwischen den Yachten und wir konnten sie in Ruhe fotographieren. Nach einer Viertelstunde waren auch die ersten Segler auf ihren Booten zu sehen. Herbert von der YARA und klein Yannic gingen sofort ins Wasser und auch andere Segler folgten ihrem Beispiel. Die Mantas zeigten keine Scheu und so wurde es für alle ein unvergessliches Ereignis.
Die Manta Rochen kennt man auch unter dem Namen Teufelsrochen und ihre Spannweiten können bis zu 7 Meter betragen. Sie gehören zu den Knorpelfischen und kommen in fast allen tropischen und subtropischen Meeren vor. Auf unserer Reise hatten wir schon einige Male Rochen beobachten können. Adlerrochen oder auch Stachelrochen auf den San Blas Inseln vor Panama. Die meisten von ihnen sind ungefährlich. Nur bei den Stachelrochen, Adlerrochen oder den Zitterrochen besteht Vorsicht. Sie sind mit giftigen Stacheln oder wie bei dem Zitterrochen mit einem Elektroorgan, das elektrische Schläge von 200 Volt austeilen kann, ausgerstet.
Fast eine Stunde später ließen wir den Anker fallen. Die Mantas waren wieder abgetaucht und wir wurden von den maledivischen Behörden angefunkt. Sehr freundlich am Funk teilten sie uns mit, dass sie in einer Stunde zu uns auf das Boot kommen würden, um alle Formalitäten zum Einklarieren abzuwickeln. Wir sollten nur schon fünf Crew-Listen bereithalten.
Im guten Englisch und sehr freundlich begrüßte uns das Team zum Einklarieren.
Diese sechs jungen Männer, keiner war älter als 25 Jahre schätzen wir, erledigten ihre Arbeit sehr sorgfältig und zügig. Nach 20 Minuten waren wir ordnungsgemäß einklariert und wir durften unsere gelbe Flagge wieder einziehen. Diese gelbe Flagge muß jeder Segler, der in ein neues Land hinneinfährt, an der Flaggleine auf der Steuerbordseite setzten, um damit zu signalisieren, dass an Bord alles gesund ist und gleichzeitig um die Verkehrerlaubnis für dieses Land bittet.
Jetzt durften auch Marc und Svenja von der YAGOONA und Yannic, Gesche und Herbert von der YARA zu uns an Bord kommen. Und als nächstes wurde erst einmal kräftig gefrühstückt.
Es gab Rührei mit Speck, mittelalten Gouda und für die Süßen, frisch gebackenes Brot mit Marmelade und Honig.
Yannic freute sich schon auf mich, denn er wollte unbedingt wieder UNO mit mir spielen, um mich endlich zu besiegen. In der Royal Phuket Marina ist das Spiel knapp zu meinen Gunsten ausgegangen und wollte er eine Revanche.
Das mit der Revanche im UNO ließ nicht lange auf sich warten. Yannic packte seine Sachen und paddelte zu uns herüber. Erst später erfuhren wir, dass es für Yannic das erste Mal war, dass er alleine und ohne Begleitung seiner Eltern mit seinem Paddelboot zu einem anderen Segelboot herüber fuhr. Oben im Bild kann man Gesche noch gut erkennen, sie beobachtete stolz Yannics Jungfernfahrt .
Hier ist der Katamaran YARA und dahinter die YAGOONA zu sehen.
Natürlich kam Yannic stolz wie Bolle bei uns an. Aber er erzählte uns kein Sterbenswörtchen von seiner ersten Alleinfahrt. Dieses Kanu hatte Yannic von einem anderen Kind, von Finn, der drei Jahre älter und jetzt 9 Jahre alt ist, zu Weihnachten geschenkt bekommen. Finn, der mit seinen Eltern aus Österreich kommt und auch bereits fünf Jahre auf einem Katamaran, der RICHO MARU, lebt, war mit der Zeit aus seinem Kanu herausgewachsen. Also schenkte er seinem Freund das Kanu.
Yannic mit seinem Kanu
Wie immer waren wir gespannt, wie es auf der Insel aussieht. Auf Uligan wohnen um die 400 Einwohner. Es gibt einen Krankenwagen, eine Krankenstation, eine Moschee, eine Schule, vier kleine Verkaufsläden und auch zwei Telefonzellen.
Leider gab es keine Post und auch keine Briefmarken. Nur Postkarten konnten wir kaufen.
Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Male, die zugleich einzige Stadt der Malediven ist. Malé ist die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt: Auf gerade einmal zwei Quadratkilometern drängt sich Hochhaus an Hochhaus, um über 104.000 Menschen zu beherbergen.
Die 300 000 Einwohner der Malediven sind sunnitische Muslime. Bedingung für die maledivische Staatsbürgerschaft ist das muslimische Glaubensbekenntnis. Der Islam ist hier die alleinige Staatsreligion.
Die maledivische Sprache heißt Dhivehi und leitet sich vom mittelalterlichen Singhalesisch ab. Aber inzwischen ist sie vollkommen eigenständig. In der Schule lernen die Kinder von der ersten Klasse an Englisch und es besteht ein Schulpflicht bis zur zehnten Klasse.
Hauptanbaukulturen auf den Malediven sind Hirse, Maniok und Süßkartoffel. Kokosnüsse werden für die Nahrungsmittel- und Kobra-Herstellung gesammelt. Der Fischfang, insbesondere von Thunfisch und Bonito, ist die traditionelle Stütze der Inselwirtschaft. Zu den lebenswichtigen Importen, vor allem aus Indien, gehören Nahrungsmittel (Reis), Bau- und Industriewaren und Brennstoffe zur Energieerzeugung. Viele der für die Tourismusbetriebe bestimmten Handelsgüter kommen sogar per Luftfracht von weit her aus Südafrika oder USA, denn die näher gelegenen Nahrungsmittelerzeuger in Sri Lanka können angeblich nicht in konstanter Qualität liefern.
Überall im Dorf fanden wir diese Sitzgelegenheiten. Ein einfacher Holzrahmen, der mit einer Makramee-Knüpftechnik die Sitzfläche bildet.
Das ist das Gerichtsgebäude von Uligan. Den Richter haben wir auch getroffen. Er ist aber nicht nur das, er unterhält auch einen kleinen Shop und wie es scheint, ist er auch ein guter Geschäftemacher. Denn auf der Insel Uligan soll ein Urlauber Resort entsehen und dieses ist bereits im Bau. Dort hat er bereits auch seine Finger im Spiel. Zu dem Resort erzählte er noch, dass 49 Prozent der Anteile an dem Resort die Regierung der Malediven hält und der Rest ausschließlich an Malediver verkauft wurden. Die Insel Uligan ist für dieses Vorhaben in zwei Teile geteil worden, was praktisch so aussieht, dass mitten durch die Insel ein Zaun gezogen wurde. Den Einheimischen ist es jetzt nicht mehr erlaubt, diesen Teil der Insel zu betreten. Nur mit entsprechendem Passierschein. Natürlich gehen die Meinungen unter den Inselbewohnern dahingehend auseinander. Einige sehen es als eine neue Einnahmequelle für die Insel, die anderen als eine Beschneidung ihres Lebensraumes.
Das Dorf Uligan war sehr sauber. Überall sahen wir Frauen, die alte Blätter wegfegten. Die Frauen trugen alle Kopftücher und lange Hosen. Aber modisch waren sie alle mal. Zum Teil körperbetonte Kleidung, mit leuchtend bunten Farben, die gut auf einander abgestimmt waren, ließen uns Segler etwas verlumpt aussehen.
Diese Mauer und auch die Häuser werden zum überwiegendenden Teil aus Korallen gebaut. Der Rohstoff ist für die Einheimischen natürlich kostengünstig. Die Korallen liegen vor ihrer Haustür und brauchen nur abgebaut zu werden. Aber es werden auch schon Häuser aus Zementsteinen gebaut, das sieht zwar nicht so schön aus wie das mit den Korallen aber der Umwelt zu liebe ist das sicherlich der bessere Weg. Vor allem wenn man bedenkt, das Korallen Jahrzehnte brauchen, um überhaupt nennswert zu wachsen.
Rechtes Bild:
Hier ist schön zu sehen, auf der einen Seite wurden noch die Korallen verbaut, auf der anderen Seite zieht der Mann eine neue Mauer mit Bausteinen hoch.
Das gesamte Dorf sah aus wie geleckt. Es lag im Dorf kaum Müll und überall sah man Frauen. die die Wege fegten oder alte Blätter aufsammelten. Befestigte Straßen gibt es keine.
Unterdessen war auch Martin mit seiner JUST DO IT auf den Malediven eingelaufen. Mit ihm zusammen hatte wir uns die Orang Utans in Kumai auf der Insel Kalimantan in Indonesien angesehen und ihn später mit seiner Freundin Anke in Thailand wieder getroffen. Er kam jetzt alleine von Sri Lanka und Anke war bereits auf dem Weg Deutschland, um sich wieder in das Arbeitsleben zu werfen.....
... Martin brachte uns für den nächsten Morgen eine Abkühlung mit! Es regnete ausgiebig drei Stunden lang.
Das mit dem Regen verging und am nächsten Tag sah es wieder so aus. Windstille und Sonnenschein. Yannic war wieder auf Paddeltour zur MULINE und dieses Mal wurde nicht nur UNO oder "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt, sondern auch versucht, ein Kalamares zu fangen. Die imposanten Tiere schwammen jeden Tag in großen Gruppen um die Yachten herum.
Wir hatten schon des öfteren auf anderen Ankerplätzen diese Fische um unser Boot gesehen. Wir wußten aber nie wie, man sie zubereitet, geschweige denn ausnehmen kann. In Thailand trafen wir dann einen Segler der ganz begeistert von diesen Tieren war. Sie seien sehr schmackhaft und leicht zu fangen. Stefan fing Feuer und kaufte sich auf seinen Rat hin einen speziellen Köder. Er ließ sich die Fangmethode erklären und wie man diese Kalamare ausnimmt und zubereiten kann. Jetzt bot sich die Gelegenheit .....
....und wir konnten es kaum glauben, nach keinen zwei Minuten war der erste Kalamare an der Angel. Im linken Bild ist der spezielle Köder gut zu erkennen. Stefan meisterte seinen ersten Versuch mit Bravur. Der Kalamare landete ohne geschlagen zu werden wenig später in der Pfanne, zwischen kleingeschnittenen Zwiebeln und Knoblauch. Es schmeckte köstlich......
.......das hatte zur Folge, dass am nächsten Tag Stefan und Marc von der YAGOONA gemeinsam auf Kalamares Jagd gingen. Die Kalamare waren allerdings nicht dumm. Hatten die beiden erst einmal einen aus der Gruppe gefangen, "sprach" sich das herum unter den Fischen und es biß keiner mehr aus dieser Gruppe. Sie tasteten sich zwar noch einmal vorsichtig an den Köder heran aber ließen dann doch ab von ihm. Stefan und Marc waren natürlich auch nicht auf den Kopf gefallen und so paddelten sie zur nächsten Yacht, in der Hoffnung, dass es sich nicht schon bis zur nächsten Kalamares Gruppe "herumgesprochen" hat. Das Gute war, dass fast bei jeder Yacht eine Gruppe Kalamares unter dem Boot schwamm. Und ihre Rechnung ging auf....
Zum Abendessen fingen Marc und Stefan acht Kalamare, die wir zusammen am Abend auf der YAGOONA zu Nudeln und einem kühlen Weißwein verspeisten.
Interessant ist noch, dass an den folgenden Tagen kaum Kalamare zu sehen waren. Erst drei, vier Tage später waren sie unter vielen Yachten wieder zu sehen.
Wir hatten irgendwo einmal gehört, wenn man Tintenfische gefangen und getötet hat, sie anschließend noch auf einen festen Untergrund schlagen muß, damit ihr Fleisch zart wird. Hm..., dass war dann doch ein wenig zu viel des Schlechten gewesen. Zum einen sehen diese Kalamare sehr hübsch aus und zum anderen haben sie große schöne Augen die einen ansehen und dann soll man auch noch nachdem man sie gefangen und getötet hat, auf sie einschlagen.....
Der Segler aus Thailand erzählte uns aber, dass man sich das Schlagen sparen könnte und Fleisch auch so schon zart genug sein würde Also startete Stefan einen Versuch....
Ein Manta Rochen