Tonga - Inselwelt der Vava´u Gruppe
Selbst an den schönsten Ecken der Welt ist nicht nur Sonnenschein für Segler. Wir waren wieder einmal unterwegs auf der Suche nach der nächsten schönen Ankerbucht in diesem Archipel. Und die fanden wir dann auch. Wir suchten eine passende Stelle, sandiger Untergrund, frei von Korallen und nicht zu tief, auf der wir unseren Anker fallen lassen konnten. Alles klar, Stelle gefunden und Anker runter. Stefan sprang anschließend ins Wasser und begutachtete mit Taucherbrille und Maske den Anker. Dann gab er mir ein Zeichen, dass ich den Anker mit Hilfe des Motors einfahren solle. Gemacht getan, Rückwärtsgang rein, Gas geben und Ruder in die richtige Stellung bringen und dann knackte es.  
Von Marc hatten wir seine Geschichte vor der Küste von Marokko gehört, bei der seine Kette am Kettenendglied zu den Steuerungsseilen des Ruders gebrochen war. Damit war die Radsteuerung erst einmal komplett ausgesetzt, denn nun bestand keine Verbindung mehr zum Ruderblatt. Er konnte das Steuerrad unendlichemale um sich selbst drehen. Natürlich helle Aufregung am Anfang, aber souverän gemeistert. Die Notpinne wurde auf das Ruderlager gesetzt und damit war die YAGOONA wieder steuerbar. Dann machte sich Marc bei schaukelnder See an die Arbeit den Schaden zu beheben. Gar nicht so einfach, denn Marc ist ebenfalls nicht frei von Seekrankheit, zudem nicht bei Arbeiten über Kopf. Alles ging gut, er konnte den Schaden überbrücken und lief den nächsten marokkanischen Hafen an.
Nach dem Knacken in der Steuersäule fiel mir gleich diese Geschichte ein. Ich drehte am Steuerrad und siehe da, ein Karussell. Wir hatten keine Ruderwirkung. Glück im Unglück war natürlich bei uns, dass unser Anker bereits gefallen war und wir sicher in einer geschützten Bucht lagen. Marc konnte uns nun aus seinem Erfahrungsschatz prima helfen.

Linkes Bild:

Hier die schon reparierte Stelle. Das Kettenendglied, jetzt als eine Schraube mit Kontermutter zu erkennen, dient als Verbindung zu den Steuerungsseilen für das Ruderblatt. Dieser Teil war stark verrostet und gebrochen. Natürlich war das auch an dem anderen Ende der Kette der Fall. In Neiafu wollte wir uns nach dem passenden Ersatzteil umsehen.

Aber die unglücksvollen Ereignisse sollten nicht enden. Am nächsten Morgen erzählte Martin von der DINGO über Funk, dass er seine Maschine nicht starten kann. Die DINGO lag nicht unweit von unserem Ankerplatz in einer Bucht, ebenfalls vor Anker. Das Problem war das Getriebe. Ein kleines Teil war gebrochen und nun war es unmöglich, den Motor zu starten. Wir boten Martin an, ihn in Schlepptau zu nehmen und nach Neiafu zu bringen. Da wir und auch die YAGOONA sowieso nach Neiafu zurück wollten, passte das alles wie die Faust aufs Auge.
Die DINGO im Schlepptau. Die YAGOONA eskortierte uns und segelte in Bereitschaft.
Zwei Tage später sah die Welt wieder rosig für uns aus. Das Problem mit unseren rostigen Kettenendgliedern war behoben und nun segelten wir wieder durch die Inselgruppe. Leider war das Problem auf der DINGO schwerwiegender. Auf Martin wartete nun ein Haufen Arbeit. Zusammen mit Geza von der ROTOR bekamen sie das Problem nach mehreren Tagen  halbwegs überbrückt. Bis Neuseeland muß das Provisorium halten. Dort sind die Reparaturmöglichkeiten deutlich besser als hier in Tonga. 
Eike bekam unterdessen seinen ersten Segelkoller. Obwohl er sonst ein fauler Hund sein kann, kam ihm das Segler-Relaxtsein doch etwas tonganische vor.
Alles wird gut. Wirklich.
Dieses Schmuckstück von Brille hatte ich irgendwo am Strand gefunden. Zusammen mit seinem Segelkoller, stand Eike die Sonnenbrille richtig gut.
Körperliche Arbeit, bringt jeden Menschen auf andere Gedanken. Statt den Motor anzuschmeißen, ruderte ich mit meinem Bruder zum nächst gelegenden Strand. Auf dem Aktivplan stand: Muschelsuchen
Die Ausbeute an schönen Muscheln sollte nicht groß werden. Dafür entschädigte ein superschöner Sonnenuntergang.
Sonnenuntergang auf Tonga
Wir wechselten oft unseren Ankerplatz. Die Vava´u Gruppe hatte viele schöne Plätze zu bieten. Laut einem Segelrevierführer waren die Ankerplätze nach Nummern eingeteilt. Und auf Ankerplatz 30 wollten wir uns dann mit der YAGOONA treffen.
Der Regen am Tag und in der Nacht nahm jetzt immer öfter zu. Zur Belohnung gab es wunderschöne Regenbögen. Manchmal auch zwei gleichzeitig
Kino auf Tonga. Hier lief gerade eine Dokumentation über zwei Regenbögen. Danach gab es einen Landausflug mit den YAGOONA`s
Linkes Bild:

Landausflug mit der YAGOONA. Diese Insel war dicht bewachsen. Auf der anderen Seite der Insel erwartete uns eine Steilküste mit glasklaren Meerwasser.

Hier brandet der Pazifik an.
Jede Bucht hielt für uns eine neue Kulisse bereit
Nur bei Ebbe konnten wir einige Teile der Insel erkunden. Viele Fische sahen wir nicht, auch Muscheln gab es keine aber dafür sahen wir zwei Seeschlangen im seichten Wasser. Schwarz und weiß geringelt, ungefähr 60 cm lang und daumendick. Wir hatten immer wieder gehört, dass Seeschlangen nicht wirklich einen Menschen beißen können. Das Maul sei zu klein, um beispielsweise in einen Daumen zu beißen. Aber das soll  falsch sein. Mein schlaues Buch über gefährliche Tiere äußert sich zu diesem Vorurteil. Eine kleine Seeschlange könnte tatsächlich in einen Fuß oder eine Wade beißen. Zahlreiche Fälle dieser Art seien bei Fischern bekannt. Das Buch schreibt weiter, dass  nicht bei jedem Biss Gift freigesetzt wird. Nur bei etwa einem Drittel der Seeschlangenbisse wird Gift injiziert. Zudem dosiert die Schlange das Gift noch. Sie gibt also nicht all ihr vorhandenes Gift ab. Die Aufgabe des Giftes besteht nämlich nur darin, die Beute an der Flucht zu hindern, sie lahm zu legen. Deshalb ist die Chance, solch einen Biss zu überleben relativ gut, obwohl das Gift der Seeschlangen deutlich gefährlicher ist als bei den Landschlangen.
So, das war es mal wieder
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