Unser Ausflug auf dem westlichen Finger der Peloponnes
Unsere erste kleinere Autotour führte uns in den südlichen Zipfel des westlichen Fingers des Peloponnes. Traudl und Friedel waren dabei unsere Reiseleiter und zeigten uns kleine verschlafenen Fischerdörfer. Sie fuhren mit uns durch unendliche viele Olivenhaine und erzählten uns viel über die Geschichte der Peloponnes.
Die Franchthi-Höhle in der Argolis, die sich im Scheitel des ersten Fingers befinden, ist der älteste Platz in Griechenland, an dem prähistorische Funde gemacht wurden. Diese Funde stammen aus der Zeit ab 15 000 v. Chr. Im Altertum war der Peloponnes Zentrum der mykenischen Kultur, die um 1100
v. Chr. ein abruptes Ende fand. Am Ende der Spätantike wurden große Teile der Halbinsel von eindringenden slawischen Gruppen besiedelt. Nach jahrhundertelanger Zugehörigkeit zu Byzanz wurde die Halbinsel, die nun Morea genannt wurde, 1204 von den Kreuzrittern erobert. Die Gegend rund um Mistras wurde aber bald wieder byzantinisch und zu einem Zentrum der Halbinsel, die weitgehend von den Byzantinern zurückerobert wurde. Ab dem 15. Jahrhundert wechselte der Besitz zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich. Von 1686–1715 war die gesamte Morea erstmals territorial vollständig eine venezianische Provinz. Nach der Unabhängigkeit Griechenlands im Jahre 1822 wurde sie unter ihrem antiken Namen Peloponnes Teil des neuen Staates. Wie ihr seht, befanden wir uns auf sehr geschichtsträchtigen Boden.
Zu unserer Überraschung scheint der Peloponnes nicht so touristisch erschlossen zu sein, wie wir es erwartet hatten. Die kleinen Ortschaften liegen verschlafen in der Landschaft, sind sehr herausgeputzt und wunderschön angelegt aber dass hier ein ausgeprägter Tourismus vorherrscht konnten wir nicht entdecken.
Ein kleines Fischerdörfchen ganz im Süden des westlichen Fingers.
Die Griechen haben einen Sinn für Details. Ihre Häuser sind liebevoll dekoriert mit unzähligen Blumenvarianten und die wiederum, finden in verschiedensten Töpfen ihr zu Hause. Manchmal sind die Töpfe bunt bemalt oder hängen in einer Blumenampel oder die Blumen stecken einfach in bunten Kanistern oder Kübeln. Das gleiche gilt für ihre kleinen Tavernen. Sie sind mit farbenfrohen Stühlen, einfachem Mobiliar ausgestattet und sind sehr geschmackvoll dekoriert. Und besonders auffällig sind ihre weißgekalkten Häuser, Mauern und manchmal auch die Stämme ihrer Olivenbäume. Die Dörfer sehen wirklich sehr gepflegt aus.
Von diesem Fischerdorf ging es weiter in das geschichtsträchtige Pilos. Pilos ist eine Hafenstadt im Westen auf dem Peloponnes am südlichen Ufer der Bucht von Pílos.
Ausgrabungen, nahe des Nordufers der Bucht, führten zur Entdeckung eines Palastes aus dem 13. Jahrhundert v. Chr., der angeblich zu den Besitztümern Nestors, des legendären Königs von Messenien, gehörte. Der Niedergang des antiken Pílos begann mit der Eroberung Messeniens durch Sparta im 8. Jahrhundert v. Chr. 425 v. Chr. wurde Sparta in der Bucht von Pílos durch die Athener besiegt.
Im Mittelalter hieß Pilos Palaeo Navarino. Die zunächst am Südufer der Bucht entstandene Siedlung war ab 1498 beinahe durchgehend unter türkischer Herrschaft, bis 1827 die türkisch-ägyptische Flotte von einem aus britischen, französischen und russischen Schiffen bestehenden Flottenverband in der Schlacht von Navarino besiegt wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt wieder in Pílos umbenannt.
Die Stadt Pilos.
Linkes Bild:
Friedel, Stefan und Traudl. Friedel und Traudl pändeln seit mehr als 15 Jahren zwischen Deutschland und Griechenland. Griechenland ist ihre zweite Wahlheimat geworden. Sie lieben die Kultur des Landes, die Unabhängigkeit und Gelassenheit der Menschen ihrem Land gegenüber aber auch ihre patriotischen Charakterzüge. Nur schwer findet eine holländische oder spanische Tomate ein Schlupfloch in die Küche der griechischen Hausfrau. Oder nur schwer faßt der Discounter wie Lidl Fuß auf griechischen Boden. Die Griechen lieben ihre Tante- Emma- Läden an der Straßenecke, die wir Deutsche zu Hause so manchmal vermisssen. Auch wenn sie nicht alles so perfekt beherrschen, improvisieren und einen Einfallsreichtum mit einem gewissen Scharm haben die Griechen allen mal.
Friedel und Traudl hatten noch etwas anderes für uns auf ihren Plan. Sie waren zu einem Geburtstag einer sehr guten Freundin eingeladen und da waren ebenfalls herzlich willkommen. Da sagten wir nicht nein. Ganz originell fanden wir die Idee des " Geburtstagskindes", dass sich, wer mochte, zuerst auf einen Spaziergang begab, der dann nach knapp 2 Stunden in einem kleinen Örtchen endete, indem sich das Lokal für die Geburtstagsfeier befand.
Ein Olivenbaum.
Karin, die Jubilarin, mit dem roten T-Shirt.
Und damit wir später alle einen kräftigen Hunger hatten, ging die Strecke stetig Berg auf. Der kleine Wanderweg schlängelte sich durch Olivenhaine und blühende Wiesen den Berg hinauf. Immerwieder konnten wir einen Blick auf den Messenischen Golf werfen und wurden dabei mit einem wunderschönen Ausblick belohnt.
Im Hintergrund ist der Messenische Golf zu sehen, der zwischen dem mittleren und dem westlichen Finger des Peloponnes liegt.
Die Natur ist in diesem Teil des Peloponnes satt vor Grün. Verschiedenste Baumarten wechseln sich ab und dazwischen sahen wir immer wieder Nutzbäume wie Oliven-, Organen-, Zitronen- und Feigenbäume. Vergessen zu erwähnen wollen wir nicht die vielen Rebstöcke die ab Mitte September ihre Weintrauben tragen werden.
Alte Olivenbäume.
Nach knapp zwei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Natürlich waren nicht alle Geburtstagsgäste mit auf Wanderschaft gekommen und so trudelten nach und nach weitere Gratulanten ein. Nach einer Stunde waren alle vollzählig versammelt und jetzt warteten auf uns griechische Leckerein. Das Büfett war eröffnet....
Das Publikum war international. Natürlich kamen viele Gäste aus Deutschland, die hier in der Nähe ihr zweites Zuhause hatten aber auch Engländer, Holländer und Franzosen waren auf der Geburtstagsfeier. Und wie sollte es anders sein, das "Geburtstagskind" Karin, dass an diesem Tag stolze 60 Jahre alt geworden ist, hatten alle Hände voll zu tun. Ein Hallo da, ein Schwatz dort...Nicht einmal ein unverwackeltes Foto konnten wir von ihr erhaschen.
Jule, der Hund von Karin.
Spät am Abend ging es wieder zurück. Die Unerschrockenen gingen auch im Dunkeln den Weg zurück zu Karins Haus, die Angsthasen wir wir fuhren mit dem Auto nach Hause. Es war ein wunderschöner Abend. Karin, nochmals herzlichen Dank für Deine Einladung und dem gelungenen Abend. Es hat uns sehr gefallen.